Kuratorium für Verkehrssicherheit zählt 163 Alpintote in 2011

Immer mehr Bergtote in Österreichs Alpen

Die Zahl der Menschen, die bei Ausübung ihres Sports in den österreischischen Alpen ihr Leben leben lassen mussten, ist 2011 weiter gestiegen. Waren 2010 ingesamt 137 Alpintote - drei mehr als 2009 - zu beklagen gewesen, verzeichnte das Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV) für das vergangene Jahr mit 163 Toten einen deutlichen Anstieg. Auch die Zahl der Verletzten hat zugenommen.

Immer mehr Bergtote in Österreichs Alpen
Verletzungsträchtiges Hobby: Bergwandern (Foto: picture-alliance).
Verletzungsträchtiges Hobby: Bergwandern (Foto: picture-alliance).

"Todesursache Nummer eins ist nach wie vor das Herz-Kreislaufversagen. Mehr als 50 Prozent sind darauf zurückzuführen", so Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit bei der Vorstellung des Unfallberichts 2011 am vergangen Mittwoch in Wien. Am zweithäufigsten kamen Menschen durch Stürze, Ausrutscher und Stolpern zu Tode. Einwirkungen von außen wie etwa Stein- oder Eisschlag spielen dagegen eine eher untergeordnete Rolle.

Sieht den Bergsportler in der Pflicht: Dr. Karl Gabl, Meteorloge und Präsident des Kuratoriums für Alpine Sicherheit (Foto: Gabl).
Sieht den Bergsportler in der Pflicht: Dr. Karl Gabl, Meteorloge und Präsident des Kuratoriums für Alpine Sicherheit (Foto: Gabl).

"Selbstüberschätzung und mangelnde körperliche Fitness sind einmal mehr die Hauptgründe für Unfälle", fasste Othmar Thann die Frage nach den Unfallursachen zusammen. Wolfram Littich, Präsident des Versicherungsverbandes Österreich (VVO): "Durchschnittlich verletzen sich rund 14.000 Menschen jährlich beim Wandern, Bergsteigen und Mountainbiken so schwer, dass sie im Krankenhandel behandelt werden müssen."

Im Schnitt seien dies 38 Menschen pro Tag. Im vergangenen Jahr verletzten sich insgesamt 14.500 Menschen - ein Anstieg von fünf Prozent gegenüber 2010. "Die Gefahr in den Bergen wird von vielen stark unterschätzt", so Littich.

Das sieht auch der Tiroler Extrembergsteiger Peter Habeler so: "Viele Bergsteiger glauben, einfach alles ist machbar. Der Respekt vor der Natur fehlt heute." Karl Gabl, Präsident des Kuratoriums für Alpine Sicherheit, mahnt: "Die Routen sollten dem eigenen Können und nicht nur dem eigenen Wollen angepasst sein." Neben sorgfältiger Tourenplanung und angemessene Ausrüstung spielen Tempo, Verpflegung und adäquate Wettereinschätzung eine wichtige Rolle, so Gabl.

2011 starben insgesamt 109 Menschen beim Bergwandern, 23 beim Klettern, 13 bei Flugunfällen, neun bei Hochtouren, vier beim Mountainbike-Fahren sowie drei bei der Jagd und zwei bei der Ausübung von Wildwassersportarten. Insgesamt 7900 Menschen hatten sich im zurückliegenden Jahr beim Wanderer und Bergsteigen verletzt. Davon waren 58 Prozent Frauen.