Neue Seilbahn und Skitunnel in Plannung

DAV schlägt Alarm gegen weitere Zugspitzerschließung

Die Debatte um "Olympia 2018" ist noch in vollem Gange, da steht dem Wettersteingebiet bereits neuer Ärger ins Haus. Laut Presseberichten planen die Bergbahnbetreiber umfangreiche Neuerschließungen im Zugspitzmassiv. Von einer neuen Seilbahn, einem Skitunnel sowie der Vergrößerung der Pistenfläche ist die Rede. Der DAV appeliert eindringlich, die Pläne nicht zu verwirklichen.

DAV schlägt Alarm gegen weitere Zugspitzerschließung

Wenn es nach Franz Dengg geht, dem Chef der Tiroler Zugspitzbahn, ist die einzige Scharte des Skiegbietes am Zugspitzgletscher auch bald ausgewetzt: Dank eines Tunnels mitten durch den Wettersteinfels sollen die Skitouristen endlich die Möglichkeit bekommen, bis ins Tal abfahren zu können.

Ab durch die Röhre

Wie Merkur-Online berichtete, soll die Röhre vom Wetterwandeck (siehe Karte) bis ins Skigebiet der Ehrwalder Alm führen. 795 Meter lang, zehn Meter breit, mit einem Gefälle von 8,5 Prozent. Gerade noch genug, dass auch schwächere Skifahrer oder kleine Kinder gut hindurchkurven könnten und eine Unfallbergung per Akia (Rettungsschlitten) problemlos möglich wäre. Von der Einfahrt bis zum unteren Tunnelportal in der Nähe des Issentalkopfs auf etwa 2100 Metern müssten die Skifahrer etwa 500 Höhenmeter bewältigen.

Dengg beziffert die Baukosten für das ambitionierte Projekt auf rund sechs Millionen Euro. Nach Ansicht der Bergbahnchefs eine mehr als lohnende Investition: "Wir könnten so mit relativ geringen Eingriffen in die Natur eines der größten und schönsten Skigebiete in der weiteren Umgebung schaffen. Davon würde die gesamte Region profitieren".

Neuschwanstein, Eifelturm, Zugspitztunnel

Schützenhilfe erhoft sich der Tiroler von seinen bayerischen Nachbarn. Die sind hellauf begeistert, rechnen allerdings - das bundesweit aufkeimende "Wutbürgertum" im Hinterkopf - mit heftigen Protesten.

Aber, so Peter Huber, Chef der bayerischen Zugspitzbahn, für seine Visionen müsse man kämpfen: "Als Neuschwanstein oder der Eifelturm geschaffen worden sind, haben viele die Erbauer für verrückt erklärt. Und heute ist jeder froh, dass diese Wahrzeichen da sind."

DAV schlägt Alarm

Sollten die Pläne verwirklicht werden, so der Deutsche Alpenverein in einer Stellungnahme, hätten Natur und Umwelt der ohnehin schon bestens erschlossene Zugspitzregion einen weiteren massiven Eingriff zu verkraften. Mit "noch nicht absehbaren Folgen für die Gebirgslandschaft" wie es in der Presseerklärung des DAV heißt.

Denn für die Betriebnahme des neue Tunnels sowie das vergrößertes Pistengebietes "müssten große Mengen technischen Schnees produziert werden (...) mit immensem Wasser- und Energieverbrauch". Die Anlage von Speicherteichen und anderer Infrastruktur müsste nach Ansicht des DAV fast zwangsläufig folgen.

Der DAV appelliert die Betreiber der Skigebiete, statt auf weiteres "Wettrüsten", lieber auf bestehende Infrastruktur und Ausdehnung nachhaltiger Tourismuskonzepte zu setzen. Deutschlands wohl bekannteste Gebirgskulisse "muss vor weiteren Erschließungen verschont bleiben."

Zur Ruhe kommen wird es auch 2011 nicht, das Werdenfelser Land.

Quelle: merkur-online / Pressemitteilung DAV

Weitere Artikel zu diesem Thema auf alpin.de: