Zahl der Bergunfälle und Unfalltoten leicht zurückgegangen

DAV legt Bergunfallstatistik 2010 vor

Der Deutsche Alpenverein hat seine Bergunfallstatistik für das vergangene Jahr vorgelegt. Zwei Haupttrends lassen sich daraus ableiten: Einerseits geht die Zahl der Bergunfälle leicht zurück. Andererseits sind immer mehr Bergsportler zwar gut ausgerüstet, aber schlecht vorbereitet. Bei den Bergunfällen mit tödlichem Ausgang ist ebenfalls ein Rückgang zu verzeichnen.

DAV legt Bergunfallstatistik 2010 vor
Foto: picture-alliance
Foto: picture-alliance

Das bemerkenswerteste Ergebnis der DAV-Unfallstatistik findet sich beim Hochtourengehen. Wurden im Jahr 2009 noch 65 Unfälle gemeldet, so waren das 2010 nur noch 35 – das bedeutet einen Rückgang um 46 Prozent. Ein Grund dafür sieht der DAV weniger im Verhalten der Bergsportler, als vielmehr im Wetter: In den österreichischen Alpen regnete es im letzten Sommer häufig und in den Schweizer Bergen war es oftmals gewittrig; Hochtouren waren also nur selten möglich.

Mit 18 Prozent nicht ganz so deutlich ist der Unfall-Rückgang beim Klettersteiggehen von 28 auf 23 Meldungen. Bemerkenswert ist dieses Ergebnis dennoch, wenn man bedenkt, dass die Zahl der Klettersteigunfälle seit über zehn Jahren stark ansteigt. Für beide Disziplinen gilt: Immer häufiger tritt eine so genannte Blockierung als Unfallursa-che auf. Immer öfter ist es also so, dass in Not geratene Bergsteiger ihre Tour nicht mehr aus eigener Kraft beenden können – meist, weil sie überfordert sind.

Wandern bleibt unfallträchtig

Wie bereits in den Vorjahren sind Wandern und Pistenskifahren mit jeweils zirka 30 Prozent Anteil die Disziplinen mit den meisten Not- und Unfällen. Mehr als die Hälfte aller verunglückten Wanderer (52 Prozent) stolpern, knicken um oder rutschen aus, 18 Prozent bekommen körperliche Probleme, allen voran Herz- und Kreislaufprobleme, oder leiden an Erschöpfung. 24 Prozent aller Notlagen wurden durch Blockierung verursacht.

Einmal mehr zeige sich also, so der DAV, dass eine typische Ursachenkombination für Notfälle in den Bergen auf dem Vormarsch ist – mangelhafte Kondition, mangelndes Wissen und Selbstüberschätzung. An der Ausrüstung mangelt es hingegen nicht.

Datengrundlage der DAV-Bergunfallstatistik

In der DAV-Bergunfallstatistik werden ausschließlich die Unfälle von DAV-Mitgliedern erfasst – unabhängig davon, wo diese Unfälle passieren. Die DAV-Unfallstatistik ist also keine länderspezifische Statistik, sie spiegelt auch nicht das Unfallgeschehen in Deutschland oder in den bayerischen Bergen wieder. Eingang in die Statistik finden nur jene Unfälle, die die Mitglieder an die Versicherung des DAV (Alpiner Sicherheits Service – ASS) melden, um beispielsweise Bergungskosten erstattet zu bekommen.

Auf Grund ihres Umfanges und der bereits langjährigen Erhebung liefert die DAV-Bergunfallstatistik nach Ansicht des Alpenvereins eine sehr gute Grundlage, um Entwicklungen und Tendenzen für den gesamten Bergsport ablesen zu können.

Quelle: Pressemitteilung DAV