Kletterduo auf Kreta abgestürzt

Albert Precht tödlich verunglückt

Über 800 Erstbegehungen haben Albert Precht schon zu Lebzeiten zur Legende werden lassen. Am vergangenen Freitag ist der 67-Jährige zusammen mit seinem langjährigen Seilpartner Robert Jölli (68) bei einem tragischen Kletterunfall auf Kreta ums Leben gekommen.

Albert Precht tödlich verunglückt

Medienberichten zufolge sollen Precht und Jölli in der Pervolakia-Schlucht unterwegs gewesen sein, um dort an der Kapsa-Wand zu klettern. Wie es zu dem folgenschweren Unfall kommen konnte, ist noch unklar, möglicherweise handelte es um einen folgenschweren Fehler beim Abseilen. Precht war mit seiner Ehefrau und Bekannten aus seiner Heimatstadt Bischofshofen nach Griechenland gereist, um hier den Urlaub zu verbringen. Die Gruppe wird im Laufe des Montags in Salzburg zurück erwartet.

Der gelernte Tischler war einer der herausragenden Protagonisten der deutschsprachigen Kletterszene. Zwischen 800 und 1000 Erstbegehungen - die exakte Zahl ist nicht bekannt - im In- und Ausland festigten Prechts Ruf als Ikone des vertikalen Sports. Precht, der bis zu seiner Pensionierung als Zugführer der österreichischen Bahn gearbeitet hat, blieb trotz aller Erfolge bescheiden.

Der 67-Jährige war Verfechter einer strengen, puristischen Kletterethik. Den Einsatz von Bohrhaken hatte Precht bei Erstbegehungen stets abgelehnt. Stattdessen standen für den ausgebildeten Bergführer die Reduktion auf die Bewegung und der unmittelbare Kontakt mit dem Fels im Mittelpunkt. Erst in den letzten Jahren konnte sich Precht zur zumindest teilweisen Sanierung einiger seiner Routen entschließen.

„Ich kenne keine Betätigung, bei der Abenteuer, Sport und Kunst so aufregend spannend und gefährlich gemixt werden wie beim Klettern einer Erstbegehung“, so Precht gegenüber ALPIN im Jahr 2009.

Über die Gefahren seines Tuns war sich der Österreicher, der über 70 Neutouren im Alleingang erschlossen hat, absolut im Klaren: "Alleingänge sind Abenteuer ohne doppelten Boden. Es gibt kein Seil, keine Absicherung, kein Netz und keine Linie, sondern nur eine Vorstellung, die es zu verwirklichen gilt."

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