Tödliche Verletzungen

300-Meter-Sturz: 19-Jähriger stirbt am Bärenkopf durch Lawine

Am Dienstag (09.04.2024) befand sich eine siebenköpfige Wandergruppe im Abstieg vom Bärenkopf, als sich in einer Querung über ihnen eine Gleitschneelawine löste und zwei 19-Jährige mitriss. Einer der beiden wurde verletzt gerettet, der zweite konnte nur noch tot geborgen werden.

Rettungskräfte bei der Verschüttungsstelle der verstorbenen Person.
© Alpinpolizei

300-Meter-Sturz: 19-Jähriger stirbt am Bärenkopf durch Lawine

Die Wandergruppe aus Deutschland war von Pertisau am Achensee ins Weißenbachtal und von dort in Richtung Bärenkopf gewandert. Absteigen wollten die Wanderer laut Polizeibericht über die nordwestlich gelegene Bärenbadalm. Auf etwa 1800 Metern entschied sich die Gruppe aufgrund der Schneelage zur vorzeitigen Umkehr ohne Gipfelanstieg. Daraufhin begannen sie mit dem Abstieg in Richtung Bärenbadalm.

Gegen 15 Uhr folgten die Wanderer Steigspuren im Schnee, als sich etwa 30 Meter über ihnen eine Gleitschneelawine löste und ins Tal donnerte. Zwei 19-Jährige konnten sich nicht mehr aus rechtzeitig aus der Gefahrenzone bewegen und wurden mitgerissen. Die restliche Wandergruppe hatte sich noch retten können; sie setzten umgehend einen Notruf ab und warteten an der Unfallstelle auf die Rettungskräfte.

<p>Detailaufnahme, wo die Gruppe den Hang querte.</p>

Detailaufnahme, wo die Gruppe den Hang querte.

© Alpinpolizei

19-Jähriger erlitt tödliche Verletzungen

Einer der beiden 19-Jährigen kam nach etwa 250 Metern am Lawinenrand unverschüttet zum Liegen. Er konnte mit leichten Verletzungen vom Notarzthubschrauber per Tau aufgenommen und ins Krankenhaus Schwaz zur weiteren Behandlung geflogen werden. Für das zweite Opfer kam hingegen jede Hilfe zu spät: Der junge Mann aus Bayern wurde ca. 330 Meter mitgerissen und einen Meter tief verschüttet.

Die Einsatzkräfte konnten ihn mittels einer Sondierkette schließlich orten und gegen 16:30 Uhr, ca. 1,5 Stunden nach dem Lawinenabgang, ausgraben. Dabei stellten sie fest, dass der Mann tödliche Verletzungen erlitten hatte. Insgesamt standen drei Hubschrauber, die Bergrettungen Maurach, Achenkirch und Jenbach, zwei Bergrettungshunde und drei Alpinpolizisten im Einsatz. Zusätzlich waren Einsatzkräfte der Feuerwehr und das Kriseninterventionsteam vor Ort.

Analyse des Lawinenreports

Laut offizieller Analyse des Lawinen.report des Lawinenwarndienst Tirol handelte es sich um eine spontane "Gleitschneelawine, die auf einem sehr steilen (>35 Grad) Grashang abglitt. Aufgrund der außerordentlich warmen Witterung der vorangegangenen Tage waren (...) die Voraussetzungen für Gleitschneelawinen zum Unfallzeitpunkt tendenziell erhöht," heißt es weiter. Die Schneelage auf Unfallhöhe sei für die Jahreszeit überdurchschnittlich, während in tiefen und mittleren Lagen kein bzw. kaum mehr Schnee aufzufinden sei, schließt der Bericht.

Über die Wanderung auf den Bärenkopf

Die Wanderung auf den Bärenkopf (1991 m) im Karwendel ist eine mittelschwere Tour mit 1100 Hm. Aufgrund der Aussicht auf den Achensee und der Bergbahn-Unterstützung ist die Route besonders im Sommer äußerst beliebt. Aber auch als Skitour wird der Gipfel bei passenden Bedingungen häufig begangen.

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