Schlechtwettereinbruch verzögerte Einsatz

Hohe Tauern: Rettungsaktionen an Großglockner und Großvenediger

Am vergangenen Wochenende kam es sowohl am Großglockner als auch am Großvenediger zu alpinen Notlagen. Am Großvenediger war am 10. März 2024 eine Skitourengruppe in Bergnot geraten, zur selben Zeit kamen am Großglockner zwei Alpinisten auf dem Stüdlgrat nicht mehr vor und zurück. Alle Beteiligten konnten gerettet werden.

Hohe Tauern: Rettungsaktionen an Großglockner und Großvenediger
© IMAGO / Westend61

Rettungsaktion am Großvenediger: Notbiwak im Schneeloch auf über 3000 Meter

Wie die Kleine Zeitung berichtet, war die fünfköpfige Skitourengruppe am frühen Freitagmorgen (9. März) zur Skitour auf den Großvenediger aufgebrochen. Vom Start an der Kürsinger Hütte bis zum Gipfel verlief die Tour ohne Schwierigkeiten. In der Abfahrt verfuhr sich das Trio aufgrund der widrigen Wetterverhältnisse in Richtung Gschlösstal. Bei stürmischem Wind und Nebel stiegen die beiden 24 und 25 Jahre alten Männer sowie ihre 25-jährige Begleiterin wieder zur Venedigerscharte auf und irrten dort weiter umher.

Als die Gruppe schließlich nicht wie vereinbart um 19 Uhr zurück war, alarmierte der Wirt die Bergrettung. Diese stieg noch am Abend von Salzburger Seite zur Kürsinger Hütte auf. Gleichzeitig starteten von Osttiroler Seite Rettungskräfte der Bergrettung Prägraten sowie Alpinpolizisten in Richtung Johannishütte. Erst nach Mitternacht trafen die Einsatzkräfte dort ein. Aufgrund der widrigen Witterungsbedingungen (Nebel und Sturm) konnte die Suche erst in den frühen Morgenstunden fortgesetzt werden.

Die deutschen Tourengeher waren in der Nacht bis zum oberen Teil des Rainerkees aufgestiegen, wo sie sich ein Schneeloch gruben und darin auf über 3000 Metern ausharrten. In den frühen Morgenstunden konnten die Vermissten schließlich telefonisch erreicht und dadurch lokalisiert werden. Um etwa 8 Uhr trafen die Einsatzkräfte bei den erschöpften und unterkühlten Personen ein. Alle konnten im dichten Nebel unverletzt zur Johannishütte begleitet werden. Dort nahm der Notarzthubschrauber das Trio in Empfang.

Einsatz am Großglockner: Blockiert am winterlichen Stüdlgrat

Zeitgleich war die Bergrettung auch am Großglockner gefordert. Zwei Alpinisten aus Tschechien waren am Freitagmorgen zur Tour über den Stüdlgrat aufgebrochen. Die 53 und 17 Jahre alten Männer unterschätzten laut Polizei dabei wohl Anspruch und Länge der Tour. Aufgrund der starken Wetterverschlechertung und des Nebels verlor das Duo die Orientierung am Grat und wählte schließlich blockiert im Bereich des Meletzkigrats gegen 22 Uhr den Notruf. 

Daraufhin rückten umgehend zwei Bergführer aus, die das Duo gegen 1:40 Uhr in der Nacht erreichten. Die Alpinisten waren laut Polizeibericht stark unterkühlt und wiesen sichtbare Erfrierungen im Gesicht und an den Händen auf. Die Rettungskräfte begleiteten die Männer zur Adlersruhe, wo sie bis zum frühen Morgen blieben. Im Anschluss begleiteten die Retter das Duo zur Stüdlhütte, von wo die Bergsteiger erst mit der Seilbahn zur Lucknerhütte transportiert und weiter mit dem Skidoo zum Lucknerhaus gefahren wurden. Anschließend wurden die Männer ins Krankenhaus nach Lienz gebracht.

Über die Skitour auf den Großvenediger (3666 m)

Der Großvenediger steht an erster Stelle auf der Beliebtheitsskala der Ski(hoch)tourengeher, der Gipfel ist bei guten Bedingungen meist sehr gut besucht. Von der Kürsinger Hütte geht es über das nordseitige Obersulzbachkees weitläufig zur Venedigerscharte. Dort angekommen geht es zwischen Groß- und Kleinvenediger nach Westen vom Skidepot über den Grat zum höchsten Punkt. Die Tour selbst ist ab der Hütte noch immer recht lang (1340 Hm, ca. 14 km) und erfordert deshalb eine gute Grundkondition. Der Abstieg erfolgt in der Regel über den Aufstiegsweg. Diverse Varianten sind je nach Bedingungen und skifahrerischem Können möglich.

Über den Stüdlgrat auf den Großglockner (3798 m)

Der Stüdlgrat beginnt oberhalb des Sporns mit der Stüdlhütte und zieht auf gut 500 luftigen Höhenmetern direkt zum Gipfel des Großglockners hinauf. Die Schwierigkeiten überschreiten nirgends den III. Grad, Eisenstangen und Bohrhaken sichern die Kletterei ab und seit einigen Jahren befinden sich an den Schlüsselstellen Drahtseile. Dass man angesichts dieser Rahmenbedingungen selten allein sein wird, ist selbstverständlich. Über den Normalweg steigt man zur Adlersruhe ab. Im Winter erhöht sich je nach Schneesituation, Lawinenlage und Witterung die Schwierigkeit der Tour!

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