42-jähriger Bergsteiger kam ums Leben

Watzmann: Tödlicher Absturz in der Ostwand

Am Freitagabend (6. Oktober 2023) ist ein 42-jähriger Bergsteiger in der Watzmann-Ostwand in den Tod gestürzt. Die Ermittlungen zum genauen Unfallhergang laufen.

Watzmann: Tödlicher Bergunfall in der Ostwand
© IMAGO / imagebroker

Watzmann: Tödlicher Bergunfall in der Ostwand

Wie die Polizei mitteilt, handelte es sich bei dem Toten um einen Bergsteiger einer tschechischen Seilschaft. Die Männer waren am Freitagvormittag in die Wand eingestiegen, kamen jedoch nur langsam voran. In der Rampe auf etwa 1.900 Metern kamen die zwei Bergsteiger vom Weg ab. Zu diesem Zeitpunkt gingen sie am Seil gesichert, jedoch ohne eingehängte Zwischensicherungen.

Als sie wieder auf den richtigen Weg zurückfanden, stürzte der Vorsteiger aus bislang unbekannter Ursache ab. Der Seilzweite schlang das Seil geistesgegenwärtig noch um einen Felskopf und verhinderte so den Komplettabsturz. Der Vorsteiger kam laut Bergwacht dennoch erst nach etwa 60 bis 80 Metern zum Liegen. Dabei zog sich der Mann tödliche Kopfverletzungen zu.

Sein Begleiter wählte umgehend den Notruf, der laut Polizeibericht in der Leitstelle in Traunstein einging. Im letzten Abendlicht wurde ein Bergretter zur Unfallstelle geflogen. Wegen der schnell einbrechenden Dunkelheit konnte der Hubschrauber jedoch keine Bergung durchführen. Die Berchtesgadener Bergwacht hatte unterdessen bereits einen nachtflugtauglichen Rettungshubschrauber aus Österreich angefordert.

Bergsteiger stirbt an schweren Kopfverletzungen

Der eintreffende Notarzt konnte jedoch nur mehr den Tod des 42-Jährigen feststellen. Das Ausfliegen des Verstorbenen wurde aufgrund der Gefährdung aller Beteiligten in der Dunkelheit erst am Folgetag in den frühen Morgenstunden durchgeführt. Der Begleiter des Toten wurde noch aus der Wand gerettet und durch das Kriseninterventionsteam der Bergwacht betreut. Die Bergung am nächsten Morgen erfolgte im Eiltempon, da an diesem Schönwettertag bereits viele Ostwandaspiranten unterwegs waren.

Der Verstorbene lag im Bereich des Berchtesgadener Weg am Watzmann, weshalb die Bergwacht hoch konzentriert arbeitete, um keinen Steinschlag auszulösen. Nach einer Zwischenlandung am Hirschwieskopf wurde verbliebenes Rettungsmaterial und Eigentum der Bergsteiger aus der Wand geborgen. Die Ermittlungen zum Unfallhergang führt ein Polizeibergführer der Polizeiinspektion Berchtesgaden unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft Traunstein.

Über die Watzmann-Ostwand

Die Watzmann-Ostwand hat unter Alpinisten einen legendären Ruf. Sie ist die höchste Wand der Ostalpen, zieht seit jeher Bergsteiger in ihren Bann und gilt als alpiner Klassiker. Die Hauptschwierigkeit des Aufstiegs über den Berchtesgadener Weg liegt für Erfahrene weniger in der klettertechnischen Schwierigkeit, sondern in der Wegfindung.

Auch die Länge der Tour sollte nicht unterschätzt werden: Die Wandhöhe beträgt 1800 Höhenmeter, die in rund drei Kilometer überwunden werden. Vom Gipfel der Watzmann-Südspitze wird entweder die Watzmann-Überschreitung angehängt oder über das Wimbachgries abgestiegen.

3 Kommentare

Kommentar schreiben
Hermann

Erst kürzlich am 21. September verunglückte ein Bergsteiger im unteren Teil des "Berchdesgadener Weges" tödlich.

Jono

@Tina: Am besten den Artikel aufmerksam lesen, bevor man kommentiert.

…[Die Männer waren am Freitagvormittag in die Wand eingestiegen, kamen jedoch nur langsam voran.]

Tina

Wenn man erst am Nachmittag aufsteigt, dann war das erste Ziel die Biwakschachtel, die eigentlich für Notfälle da ist!