Free Solo im Mont Blanc Massiv

Speedrekord am Grand Capucin: Filip Babicz klettert 570 Höhenmeter in 49 Minuten

Der polnische Profikletterer und Alpinist Filip Babicz hat im Mont Blanc Massiv einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufgestellt: Seilfrei brauchte er für die 570 Höhenmeter der Route auf den Grand Capucin nur 49 Minuten. Normalerweise braucht man für den Aufstieg acht Stunden.

Filip Babicz am Grand Capucin
© Vittorio Maggioni

Am 23. September 2022 erreichte Babicz nach eigenen Angaben nach nur 49 Minuten und "einem absolut unglaublichen Lauf" den Gipfel des Grand Capucin. Der Aufstieg erfolgt in völliger Autonomie und ohne Sicherung über eine Kombination der Schweizerführe und der Route "O Sole Mio". Aus dieser Kombination und einem Start am Gletscher unterhalb des Gipfels ergibt sich eine Wandhöhe von 570 Metern. Für den Abstieg hatte der Pole ein Seil zum Abseilen im Rucksack dabei. 

<p>Filip Babicz am Grand Capucin</p>

Filip Babicz am Grand Capucin

© Vittorio Maggioni

"Diese Leistung ist sehr wichtig für mich, gerade in dieser komplizierten und schwierigen Saison," so der Profikletterer nach seinem Gipfelerfolg. Eine Expedition nach Peru an die Ostwand des Siula Grande hatte er Anfang der Sommersaison abbrechen müssen, ein Projekt am Pizzo Badile musste er aufgrund persönlicher Gründe aufgeben. 

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Filip Babicz am Grand Capucin

© Vittorio Maggioni

Die Idee zur Speedbegehung der Schweizer Route entstand im Mai, als Babicz die Route mit Simone Rigollet zum ersten Mal bestieg: "Anfangs dachte ich an eine Team-Speed-Begehung, dann entschied ich mich mit der Weiterentwicklung der Idee für eine Solo-Begehung." Insgesamt sechsmal kletterte Babicz die geplante Linie zum Training: Drei Mal in der Seilschaft, drei Mal alleine. Am vermutlich letzten Tag der Saison konnte der Alpinist sein Vorhaben nun erfolgreich in die Tat umsetzen.

Filip Babicz ist vor allem für seine leichten und schnellen Alpinbegehungen sowie durch schwere Drytooling-Touren bekannt. So hat er beispielsweise den Peuterey-Grat solo in 17 Stunden geklettert, die Tre Cime di Lavaredo von Misurina aus in sechs Stunden und 30 Minuten überschritten oder das Matterhorn in fünf Stunden und einer Minute erreicht. Erst kürzlich stellte er am Piz Badile in 42 Minuten und 52 Sekunden einen Rekord für die Besteigung über die Nordkante auf. Als Mitglied im polnischen, später im italienischen Nationalkader, hat er mehrere Weltcups bestritten.

Grand Capucin im Mont-Blanc-Massiv

Der Grand Capucin ist ein 3.838 Meter hoher Berg in der Mont-Blanc-Gruppe. Er gilt als am schwierigsten zu besteigender Berg der Alpen, für den Normalweg ist Kletterei im VII. Grad notwendig. Direkt westlich liegt der Mont Maudit, der nach Südwesten zum Gipfel des Mont Blanc überleitet.

Der Grand Capucin ist ein beliebtes Ziel bei Kletterern: Auch Alexander Huber hat den Grand Capucin über die Schweizerführe im Jahr 2008 Free Solo begangen: Damals im Auf- wie im Abstieg.

Weitere Infos zum Mont Blanc haben wir euch in unserer Bildergalerie zusammengestellt:

2 Kommentare

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Hans-Otto G. auf Facebook

Ich gehe eigentlich in die Berge und zum Klettern, weil ich die Berge liebe, weil ich Freude haben will, ja auch manchmal wegen des Abenteuers.
Durch dieses Speedklettern und Hochrennen werde meine Freunde, die Berge, zu Sportgeräten degradiert.

Thomas G. auf Facebook

Hoffentlich geht's lange lange gut, Glückwunsch zur Leistung