Nach Angaben der Nachrichtenagentur SDA waren einer nachfolgenden Bergsteigergruppe die Absturzspuren am Gipfelgrat zum Grünhorn aufgefallen. Die Seilschaft alarmierte daraufhin sofort die Bergrettung. Diese musste allerdings aus eigener Kraft zur Unglücksstelle gelangen, weil der Einsatz eines Hubraubers zunächst durch starken Nebel verhindert wurde.
Während die eintreffenden Helfer bei Erhard Loretan nur noch den Tod feststellen konnten, hatte seine Seilpartnerin den Absturz schwer verletzt überlebt. Die 38-Jährige konnte wenige später aufgrund besserer Wetterverhältnisse mit dem Helikopter ins Krankenhaus transportiert werden.
Die Unglücksursache ist noch unbekannt. Erste Untersuchungen laufen aber bereits. Sie werden im Auftrag der Oberwalliser Staatsanwaltschaft von der Berner Kantonspolizei geführt. Der Unfall ereignete sich an der Grenze zwischen den Kantonen.
Dritter Mensch auf allen 14
Zu einiger Berühmtheit - auch über einschlägige Bergsteigerkreise hinaus - gelang Erhard Loretan 1995 mit der Besteigung Kangchendzönga, seines letzten noch fehlenden Achtausender.
Damit konnte sich der Schweizer einen fsten Platz in der Geschichte des Höhenbergsteigens sichern: nach Reinhold Messner und dem Polen Jerzy Kukuczka war es ihm als dritten Menschen überhaupt gelungen, alle 14 Achtausender der Erde zu besteigen.
Als Vertreter eines neuen Alpinismus anerkannt und für seine Leistungen mehrfach ausgezeichnet, musste Erhard Loretan privat einen schweren Schicksalsschlag verkraften. Er schüttelte seinen sieben Monate alten Sohn zu Tode. 2003 wurde er dafür wegen fahrlässiger Tötung zu einer Freiheitsstrafe von vier Monaten verurteilt.