Für die Bergung seines toten Bruders vom Broad Peak

Georg Kronthaler erhält den Fritz-Roth-Medienpreis

Im Juni 2007 brach Georg Kronthaler - trotz vieler Widerstände - zum Broad Peak (8047 m) auf, um seinen dort im Jahr zuvor verstorbenen Bruder Markus zu bergen.

Markus Kronthaler, Broad Peak, Pakistan, Bergung, Achttausender, 
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"Ich musste da hinauf und den Markus holen. Ich hätte sonst nicht weiter leben können. Ich wollte von ihm Abschied nehmen, ihn noch einmal sehen und berühren", so Georg Kronthaler bei seiner Dankesrede zur Verleihung des "Fritz Roth Medienpreises für Zivilcourage" am 25. Mai.

Am 08. Juli 2006 hatte sein Bruder Markus zusammen mit dem Salzburger Sepp Bachmaier den Gipfel des Broad Peak (8051m) erreicht. Beim Abstieg kam es dann zur Katastrophe: wegen akuter Erschöpfung geriet Kronthaler in große Schwierigkeiten und verstarb zwischen Vor- und Hauptgipfel auf 8000 Meter Höhe.

In den folgenden Wochen passierten hunderte von Bergsteigern die sterblichen Überreste des Österreichers. Für Georg Kronthaler ein unzumutbarer Zustand.

<p>Schwierige Bergung am Broad Peak: Das Team von Georg Kronthaler mit den sterblichen Überresten seines Bruders Markus.</p>

Schwierige Bergung am Broad Peak: Das Team von Georg Kronthaler mit den sterblichen Überresten seines Bruders Markus.

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In einem Brief warb Georg Kronthaler Medien und Sponsoren um Unterstützung. Darin schrieb er über seinen Bruder: "Markus liegt völlig frei (...) auf über 8000m. Seine letzte Ruhestätte ist daher alles andere als würdevoll zu bezeichnen. Leider ist es auch als sicher anzusehen, dass Markus von anderen Bergsteigern fotografiert und in Vorträgen gezeigt wird. Außerdem kommt es häufig vor, dass verstorbene Bergsteiger, wenn sie günstig liegen, über den Grat in die Tiefe geworfen werden, damit sie aus dem Blickfeld anderer Bergsteiger verschwinden. Das sind Vorstellungen, die meine Familie und ich nicht akzeptieren möchten."

Georg Kronthaler setzte sich zum Ziel, den Leichnam seines Bruders vom Berg zu holen und in seiner Heimatstadt Kufstein zu bestatten. Für viele erfahrene Höhenbergsteigern eine absolute Wahnsinns-Idee, gilt doch die eiserne Regel, dass Tote, die auf über 8000 Meter liegen, werden prinzipiell nicht geborgen werden (können).

Mit diesem Diktum wollte sich Georg Kronthaler nicht abfinden. Mit Hilfe von gesammelten Spendengeldern schaffte es der Bergführer dann tatsächlich - über alle Widerstände und Bedenken hinweg - eine eigene Expedition auf die Beine zu stellen. 

<p>Verdiente Auszeichnung: Georg Kronthaler erhielt den Fritz Roth Medienpreis für Zivilcourage.</p>

Verdiente Auszeichnung: Georg Kronthaler erhielt den Fritz Roth Medienpreis für Zivilcourage.

Im Juli 2007 gelang es Kronthaler und seinem Team, den Leichnam seines Bruders in einem eigens für diesen Zweck konstruierten Bergesack ins Basislager zu transportieren. Einen Monat später konnte der verstorbene Alpinist schließlich nach Österreich überführt werden.

Für diese außergewöhnliche Trauerarbeit erhielt Georg Kronthaler nun den "Fritz Roth Medienpreis für Zivilcourage", der in diesem Jahr erstmals von der Fritz Roth Stiftung "Trauer ist Liebe" vergeben wurde. 

Der im März 2012 verstorbene Fritz Roth war ein Bestattungsunternehmer aus Bergisch Gladbach und Gründer des ersten privaten Friedhofs in Deutschland.

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