Tödliche Bergunfälle

Unfallserie in den Alpen

Das schöne Wetter lockt immer mehr Menschen in die Berge und damit steigt leider auch die Zahl der schweren Unfälle. Allein drei Bergsteiger kamen in den vergangenen Tagen in den Alpen ums Leben. Zudem mussten mehrere Wanderer aus hilfloser Lage befreit oder ärztlich versorgt werden.

Ein Rettungshubschrauber der Johanniter Luftrettung vom Typ AS-365N2 startet an der Bavaria Klinik in Kreischa.
© picture alliance / zb

Drei Bergsteiger sterben in den Alpen

Oberhalb von Bad Reichenhall starb ein 73 Jahre alter Mann beim Abstieg vom Hochstaufen, wie Polizei und Bergwacht gegenüber T-Online mitteilten. Der Berchtesgadener war am vergangenen Sonntag über eine steile Geröllrinne 150 Meter tief gefallen. Polizisten und Bergretter bargen seine Leiche per Hubschrauber. Vier Krisenberater der Bergwacht waren im Einsatz, um sich um Ersthelfer und Zeugen des Unfalls zu kümmern.

Im Karwendel-Gebirge stürzte zudem ein Bergwanderer aus München in den Tod. Er war Mitglied einer Gruppe, die von der Tortalalm in Richtung des Südlichen Stuhlkopfes unterwegs war, berichtete die österreichische Polizei der dpa. Möglicherweise folgte der 35-Jährige im freien Gelände einer Wildspur, ehe er zunächst 20 Meter über eine Felswand stürzte und dann 30 Meter durch eine felsige Rinne geschleudert wurde. Die Leiche des Mannes wurde bei einer Suchaktion von einem Hubschrauber aus entdeckt und anschließend geborgen.

Eine Wanderin aus Ravensburg in Baden-Württemberg ist in den österreichischen Alpen rund 100 Meter in den Tod gestürzt. Die Landespolizeidirektion Vorarlberg gab gegenüber T-Online an, dass ihre Leiche am Berg Karhorn geborgen wurde. Die 51-Jährige war auf einem Klettersteig in Warth unterwegs. Auf dem Rückweg vom Gipfel stürzte sie den Ermittlungen zufolge aus ungeklärter Ursache ab. Als sie am Abend telefonisch nicht erreichbar war und nicht zu einem vereinbarten Treffpunkt mit ihrer Freundin kam, startete die Polizei noch in der Nacht eine Suchaktion - ihre Leiche wurde aber erst am Montag entdeckt.

Mehrere kleine Einsätze

Am Dienstag ging kurz nach 16 Uhr ein Notruf von der Königsbachalm am Jenner ein, wo sich ein Wanderer am Knie verletzt hatte. Die Bergwacht fuhr laut einer Pressemitteilung des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) mit dem Geländewagen zum Unfallort, versorgte den Patienten und brachte ihn ins Tal.

Am Mittwoch meldete sich gegen 14.45 Uhr ein erschöpfter Bergsteiger über Notruf bei der Leitstelle Traunstein. Er war in den Ostabbrüchen des Hohen Bretts oberhalb des Stahlhauses in weglosem Gelände in Not geraten - ein sehr schwerer Rucksack und Temperaturen über 35 Grad machten ihm laut BRK zu schaffen.

Die Besatzung des Traunsteiner Rettungshubschraubers "Christoph 14" konnte den unverletzten Mann rasch finden und dann mit dem Notarzt am Rettungstau zum Stahlhaus ausfliegen.

Rund eine Stunde später kollabierte eine Bergsteigerin am Weg von der Wasseralm in Richtung Lange Gasse. Die Patientin wurde vom Pongauer Notarzthubschrauber "Martin 1" versorgt und ausgeflogen.

Bergrettung bei Nacht

Kurz nach 23 Uhr ging ein weiterer Notruf eines verstiegenen Bergsteigers ein, der zunächst im Bereich zwischen Brettgabel und Großem Archenkopf vermutet wurde.

Der Berchtesgadener Bergwacht-Einsatzleiter konnte bei der ersten Erkundungsfahrt dann aber die Stirnlampe des Mannes ausmachen, der in etwa 1.700 Metern Höhe im oberen Pflugtal in absturzgefährliches, wegloses Gelände geraten war und nicht mehr ins Tal fand. Eigentlich wollte er über die Brettgabel absteigen. Eine Fußmannschaft der Bergwacht stieg in der Vollmondnacht auf und traf kurz nach 1 Uhr bei dem Bergsteiger ein. Währenddessen versuchte die Leitstelle Traunstein einen nachtflugtauglichen Hubschrauber mit Rettungswinde anzufordern.

Da weder die Landes- noch die Bundespolizei eine Maschine schicken konnten, fragte der Disponent bei der SAR-Leitstelle der Bundeswehr in Münster an, die eine Besatzung der Rettungsflieger vom Fliegerhorst Penzing bei Landsberg organisierte. Der Bundeswehr-Hubschrauber landete auf der oberen Buswendeplatte am Kehlstein, flog dann direkt zum Einsatzort und holte den bereits von der Bergwacht für den Abtransport vorbereiteten Bergsteiger per Rettungswinde ab. In einem zweiten Anflug wurden die Bergretter per Winde aufgenommen und ausgeflogen. Der Einsatz dauerte bis 4 Uhr.

Zwei Bergsteiger vom Hochkönig gerettet

Die Bergrettung hat in der Nacht auf Donnerstag in Salzburg zwei Bergsteiger aus einer misslichen Lage befreit, wie das Onlineportal der Salzburger Nachrichten berichtete. Die beiden Männer waren vom Hochkönig über das sogenannte Birgkar ins Tal abgestiegen.

Einer der Bergsteiger stürzte gegen 17 Uhr mehrmals in dem teilweise noch mit Schnee bedeckten, steilen Gelände. Das Duo kam dabei vom Steig ab und geriet in extrem unwegsames Gelände.

Als sie nicht mehr weiter konnten, setzten sie einen Notruf ab. Die Bergrettung Mühlbach stieg mit elf Mann zu ihnen auf. Die beiden Männer machten bei einsetzender Dunkelheit mit Lichtzeichen auf sich aufmerksam. Kurz vor Mitternacht konnten die Einsatzkräfte sie in etwa 2400 Meter Seehöhe ausmachen, erreichen und unverletzt ins Tal bringen. Der Einsatz war gegen 3.30 Uhr beendet.

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