"Es geht mir nicht ums gewinnen"

Interview mit Angela Eiter

Angela Eiter ist die alles überragende Athletin des internationalen Damen-Wettkampfkletterns. Im vergangenen Jahr gewann die 20-Jährige souverän die Weltmeisterschaft und den Weltcup-Gesamtsieg. Auch die beiden Weltcups der diesjährigen Saison im belgischen Purs sowie in Dresden entschied die Österreicherin für sich. alpin.de nutzte die Veranstaltung in der sächsischen Landeshauptstadt am zurückliegenden Wochenende zu einem Interview, in dem die sympathische Sportlerin über ihre zurückliegenden Erfolge, den Wettbewerb in Dresden und über ihre zukünftigen Pläne spricht.

Interview mit Angela Eiter

Anmerkung: Das Interview fand während der Wettkampfpause zwischen Halbfinale und Finale statt, das dann wegen eines Unwetters ausfallen musste, was während des Gesprächs noch nicht abzusehen war ( siehe Hauptbericht ).

Abonnement-Siegerin im Damen-Weltcup. Angela Eiter (20) aus Österreich.
Abonnement-Siegerin im Damen-Weltcup. Angela Eiter (20) aus Österreich.

alpin.de: Wie beurteilst Du diesen Weltcup in Dresden, der ja in besonderem Ambiente stattfindet?

Angela Eiter: Ich finde die Veranstaltung super. Es ist wirklich toll direkt am Elbufer unter freiem Himmel mit Blick auf die historische Altstadt zu klettern. Das Wetter könnte einen Tick besser sein, wobei das wichtigste ist, dass alle unter denselben Bedingungen klettern können und dies war zum Glück bislang gewährleistet. Ich hoffe, dass das Wetter noch ein wenig besser wird und uns somit heute Abend im Finale noch ein paar mehr Zuschauer anfeuern als heute Vormittag im Halbfinale.

alpin.de: Du hast im vergangenen Jahr alles gewonnen, was es zu gewinnen gab. Auch in diesem Jahr bist Du noch ungeschlagen. Rechnest Du überhaupt noch damit, auch mal verlieren zu können oder bist Du Deinen Konkurrentinnen derzeit einfach leistungsmäßig enteilt?

Angela Eiter: Ich habe 2005 acht von neun Weltcup-Bewerben gewonnen und bin einmal Zweite geworden. Das ist sicherlich nicht nur Glück. Dennoch gehe ich nicht davon aus, dass das immer so weiter geht. Beim klettern kann soviel passieren. Die anderen werden aufholen und ich werde nicht immer so gut drauf sein können, werde auch Fehler machen. Zur Fotogalerie des Weltcups im Schwierigkeits- und Speedklettern in Dresden. alpin.de: Wie ist das, wenn man ständig gewinnt: Gönnen die Kolleginnen im Weltcup-Zirkus Dir Deinen Erfolg oder wächst die Zahl derer, die Angela Eiter verlieren sehen wollen?

Angela Eiter: Man kann das nicht pauschalisieren. Einige denken sicherlich sehr konkurrenzbezogen, andere wiederum anerkennen meine Leistung. Mit den meisten habe ich sicherlich ein gutes Verhältnis.

alpin.de: Wie gut glaubst Du selbst nach so einer Siegesserie mit eventuellen zukünftigen Niederlagen umgehen zu können?

Angela Eiter: Ich liebe das Klettern und es geht mir ehrlich nicht unbedingt ums gewinnen. Allerdings möchte ich, so ist mein Anspruch, meine eigene Top-Leistung abrufen. Sollte diese nicht für Platz Eins reichen, hätte ich damit kein Problem.

In Dresden erneut erfolgreich: Angela Eiter.
In Dresden erneut erfolgreich: Angela Eiter.

alpin.de: Wie steht es mit Deinen Ambitionen am Fels? Kommst Du dazu, Projekte durchzuführen oder nimmt die Wettkampfkletterei doch zuviel Raum und Zeit in Anspruch?

Angela Eiter: Ich habe im vergangenen Jahr meine Schulzeit beendet und bin ein wenig intensiver als zuvor ins Felsklettern eingestiegen. Das hat mit irrsinnig viel Spaß gemacht, aber ich muss leider sagen, dass ich nun während der Wettkampfsaison kaum noch Zeit dafür habe. Aber die Felsen laufen mir ja nicht weg. Wenn ich eines Tages das Wettkampfklettern an den Nagel hänge, werde ich mit Sicherheit mit viel Enthusiasmus und neuer Motivation an den Fels gehen.

alpin.de: Derzeit bist Du Profi-Kletterin. Wie sind denn Deine Pläne abseits des Kletterns?

Angela Eiter: Ich will auf jeden Fall studieren, weiß aber noch nicht genau was. Es muss sich natürlich mit dem Wettkampfsport verbinden lassen. Aber ich will mit Sicherheit nicht alles aufs Profiklettern setzen. Nicht nur, um mir beruflich Alternativen für die Zeit nach dem Klettern zu eröffnen, sondern auch, um einen mentalen Ausgleich zum Sport zu haben.

Anmerkung: Das Interview fand während der Wettkampfpause zwischen Halbfinale und Finale statt, das dann wegen eines Unwetters ausfallen musste, was während des Gesprächs noch nicht abzusehen war ( siehe Hauptbericht ).

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