Alpenrand - Disneyland?

Was meinen Sie: Brauchen wir mehr Fun-Bauten in den Alpen?

Es tut sich was in den Alpen, Umweltmaßnahmen greifen, die Politik hat mehr und mehr begriffen, dass dem Alpenschutz höchste Priorität zukommt. Aber auch die Erschließung marschiert. Es geht um Spaß, Erlebnis, zu Neudeutsch Fun!

Was meinen Sie: Brauchen wir mehr Fun-Bauten in den Alpen?
"Skywalk": Geplante Aussichtsplattform an der Alpspitze. Foto: Bayerische Zugspitzbahn Bergbahn. Klicken Sie für eine Großansicht.
"Skywalk": Geplante Aussichtsplattform an der Alpspitze. Foto: Bayerische Zugspitzbahn Bergbahn. Klicken Sie für eine Großansicht.

Aus Walt Disneys Heimat stammen Ideen und Anglizismen. Am Rofanplateau hebt man mit der „Airrofan“ mit dem „Skyglider“ ab. 800 Meter wie ein Adler schweben, Oktoberfeststimmung am Achensee. Im Ötztal und am Dachstein können Schaulustige in die Gipfel integrierte Plattformen nutzen, um etwas Ausgesetztheit zu erleben. Im Bayerischen Wald führt ein Holzpfad auf 36 Stahlbetonmasten bis zu 30 Meter hoch durch die Baumkronen.

Skywalk 1000 Meter über dem Abgrund

An der Alpspitze ist nun ein weiteres Projekt geplant. Nach dem Vorbild des „Skywalk“ am Grand Canyon, sollen zwei Rampen über dem Abgrund gut 13 Meter ins Nichts führen. Der Besucher wandert dabei auf einer Konstruktion aus Metallgittern und Glas: „Da geht’s schon mindestens 1000 Meter in die Tiefe“, verspricht Eva-Maria Greimel, die Kommunikations- Managerin der Bayerischen Zugspitzbahn. Disneyland am Alpenrand? Brauchen wir immer mehr Skywalks, Aussichtsplattformen und andere Fun-Bauten in den Alpen?

  • Im Gegenteil. Bestehende Anlagen sollten abgebaut werden!
  • Was bislang errichtet wurde genügt. Keine Neubauten mehr!
  • Wo ein Berg bereits erschlossen ist, stören auch neue Einrichtungen nicht.

Stimmen Sie jetzt ab! Das Vorhaben ist Teil eines neuen touristischen Konzepts der Zugspitzbahn für die Alpspitze. "Wir wollen dort kein Disneyland und kein Halligalli", bekräftigt Geschäftsführer Theimer. Die Ansprüche der Gäste hätten sich mit den Jahren geändert. Dem müsse man aber Rechnung tragen. Deshalb habe das Unternehmen Wege gesucht, so Eva-Maria Greimel, "die wunderbare Kulisse einzubinden" und den Menschen "auf zeitgemäße Weise unsere Natur näherzubringen".

Aussichtsplattform auf 3000 Metern. Vom Top of Tyrol genießt man einen 360-Grad-Rundblick. Bild: Asterarchitecture Top of Tyrol.
Aussichtsplattform auf 3000 Metern. Vom Top of Tyrol genießt man einen 360-Grad-Rundblick. Bild: Asterarchitecture Top of Tyrol.

Allerdings wissen die Verantwortlichen der Zugspitzbahn, dass nicht jedermann ihre Vorstellung teilt. Engagierte Naturschützer und Bergfreunde laufen bereits Sturm gegen das Projekt. So ruft die Umweltschutzorganisation Mountain Wilderness in ihrem Online-Angebot alle Bergfreunde dazu auf, ihren Protest gegen das Projekt per Mail, Fax oder Telefon zum Ausdruck zu bringen.

Hier scheiden sich die Geister, denn einerseits soll es auch für Menschen Zugang zu den Alpen geben, die nicht so sportlich sind, um in die Bergeinsamkeit zu entfliehen. Dies ist aber nur möglich, wenn sich Bergbahnen rentieren - in den letzten Jahren stand manche Aufstiegshilfe vor dem Aus.

Erlebnisbauten in den Bergen sorgen für Gänsehaut oder Kopfschütteln. Bild: Stubaier Gletscher.
Erlebnisbauten in den Bergen sorgen für Gänsehaut oder Kopfschütteln. Bild: Stubaier Gletscher.

Gleichzeitig versucht der Tourismus besonders junge Gäste in die Berge zu ziehen. Erlebnispädagogen hingegen geben zu bedenken, ob die Natur an sich nicht genug Erlebnis bietet.

Und was sagen die Experten? In ALPIN 07/09 spricht sich Peter Theimer, kaufmännischer Vorstand der Bayerischen Zugspitzbahn Bergbahn für die geplante Aussichtsplattform AlpspiX aus, Michael Pröttel, Vorsitzender Mountain Wilderness Deutschland, hält dagegen. Lesen Sie die Argumente der beiden im aktuellen Heft. Disneyland am Alpenrand? Brauchen wir immer mehr Skywalks, Aussichtsplattformen und andere Fun-Bauten in den Alpen?

  • Im Gegenteil. Bestehende Anlagen sollten abgebaut werden!
  • Was bislang errichtet wurde genügt. Keine Neubauten mehr!
  • Wo ein Berg bereits erschlossen ist, stören auch neue Einrichtungen nicht.

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