Medizin

Hygiene beim Trekking: Auf die saubere Tour

Wer für mehrere Tage in den Bergen verschwindet, ist sich bewusst, dass nicht am Ende eines jeden Tages die warme Dusche mit Schampoo und Rasierzeug wartet. Doch wie wenig Hygiene verträgt ein Körper und wie halten es passionierte Bergsteiger damit?

Hygiene beim Trekking: Auf die saubere Tour
Reiner Luxus sagen viele Trekking-Profis: die tägliche Rasur.
Reiner Luxus sagen viele Trekking-Profis: die tägliche Rasur.

Dafür befragte er zwölf Bergsportler, die regelmäßig Hochtouren gehen, Durchschnittsalter 44 Jahre. Dass man sich da mal zwei oder drei Wochen lang nicht wäscht, ist normal.

"Fast alle Befragten sehen die mangelnde Sauberkeit als großes Problem", schreibt Zocholl. Die am häufigsten vorkommende Krankheit infolge schlechter hygienischer Bedingungen sei der Durchfall.

"Das Aufkommen des Durchfalls wird mit der ungenügend durchgeführten Wasserdesinfektion und dem Verzehr von nicht ausreichend entkeimten Speisen, wie zum Beispiel rohes Gemüse, in Zusammenhang gebracht."

"Cook it, peel it or leave it!", so heißt der oft zitierte Leitsatz, der auch absolut zutreffend ist. So bleiben Sie auch unterwegs sauber: Kleine Helfer für eine hygienischere Tour Hygiene-Experten sehen die Hauptursache für Magen- Darm-Infekte jedoch woanders. So beschreibt Prof. Dr. med. Michael Pietsch, Hygieniker und Umweltmediziner an der Mainzer Universität, die Ansteckung wie folgt: "Man muss immer überlegen, wie kommt der Erreger an den Menschen ran oder in den Menschen rein?

Durchfallerkrankungen bekomme ich dann, wenn ich einen Erreger oral aufnehme. (...) Der Stuhl stellt dann eben Gefahr dar, wenn er pathogene Keime enthält. Es muss jemand eine Erkrankung haben, um einen anderen zu infizieren."

Hilft gesund zu bleiben: Keim-Töter SteriPen.
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Pietsch rekonstruiert den Übertragungsweg von Mensch zu Mensch: Ein Mitglied des Trekking- Teams setzt Stuhl ab, wäscht sich anschließend nicht die Hände, bereitet dann das Essen und ein zweiter benutzt dieselbe Schüssel oder Tasse und kommt mit dem Mund an eine Stelle, die der erste vorher berührt hat - so infiziert man sich schnell!

Ursächlich könne der Erreger bereits aus dem Tal - vor allem aus dem Hotel am Start einer Tour - stammen und dort mit der Nahrung aufgenommen worden sein. In den Lagern am Berg sei auch die Hygiene in den provisorischen Küchen entscheidend.

Wird zum Beispiel die "Desinfektion von Flächen" nicht eingehalten, wird nicht richtig abgewaschen oder Geschirr weitergegeben, ohne es zu reinigen, sei die Übertragung sehr leicht, so Pietsch.

Vorbeugen besser als heilen

Jeder Infekt wirkt sich auf das Leistungsniveau aus. Reisediarrhoe ist lästig, aber gutartig und heilt von selbst aus. Schwerwiegender können die Nebenerscheinungen in großer Höhe sein: Der extreme Flüssigkeitsverlust, der mit einem Durchfall einhergeht, kann eine Höhenkrankheit verstärken oder sogar auslösen.

Erstaunlich ist, dass von den zwölf durch Zocholl befragten Bergsteigern nur einer die Handhygiene als wichtig einschätzt. Dagegen "erwähnen alle Befragten die Wichtigkeit der Entkeimung des Wassers und der darin zubereiteten Nahrung," stellt Zocholl fest. "Pietsch jedoch sieht die Entkeimung des Wassers als zweitrangig an." Das A und O seien saubere Hände. So bleiben Sie auch unterwegs sauber: Kleine Helfer für eine hygienischere Tour Und so ist vorbeugen besser als heilen. Auch dieser Leitsatz trifft zu und so sollten Bergsteiger auch dann auf Hygiene achten, wenn man nicht einfach den Wasserhahn aufdrehen oder die Klospülung drücken kann.

Am eigenen Körper kann man durchaus angemessen für Sauberkeit sorgen. Es gibt viele kleine und leichte Helfer, die einem unangenehme (Kleinst)Lebewesen vom Leib halten. Denn gesund ist man dem Gipfelglück viele Schritte näher.

Text: Silke Meusel