Marktübersicht 2013

Diese Airbag-Systeme könnten Ihr Leben retten

Lawinenrucksäcke galten lange als Luxusausrüstung für skifahrende Snobs. Die Zeiten sind lange vorbei. Die Auswahl an Modellen und Anbietern ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen.

Diese Airbag-Systeme könnten Ihr Leben retten
© Picture Alliance

Es fing alles mit einer vagen Idee an. 1985 wurde der erste voll funktionsfähige ABS-Airbag auf der ISPO vorgestellt. Das war vor mehr als 30 Jahren.

In den Anfangsjahren galt es dann vor allem, Überzeugungsarbeit zu leisten. Denn es gab viele Kritiker. Heute ist es erwiesen, dass man mit einer Zunahme an Volumen in einer Lawine bessere Chancen hat, nicht verschüttet zu werden. Dazu haben umfangreiche Tests, aber auch zahlreiche Praxissituationen beigetragen.

Genaue Angaben sind in dem Zusammenhang allerdings sehr schwierig, da ja nicht jede Person, die von einer Lawine erfasst wird, auch ganz verschüttet wird.

Dabei ist das Prinzip nicht die Luft in den Airbags, wie viele meinen, der Trick ist das größere Volumen. In einer bewegten Masse befinden sich größere Teile immer an der Oberfläche. Man nennt das Prinzip "Inverse Segregation". Jeder kann das zu Hause ganz leicht ausprobieren.

Wenn man ein Müsli mit verschiedenen Zutaten hat und es schüttelt, werden sich die größeren Teile nach oben sortieren, unabhängig davon, wie schwer sie sind. Mit einem aufgeblasenen Airbag am Rücken ist ein Mensch in einer Lawine eines der größeren Teile.

<p>Die Sekunde null: Der Lawinenrucksack ist auf dem Rücken, der Skifahrer betätigt den Auslösegriff.</p>

Die Sekunde null: Der Lawinenrucksack ist auf dem Rücken, der Skifahrer betätigt den Auslösegriff.

© ABS

Seit einigen Jahren hat die Firma ABS, die lange Zeit der einzige Anbieter von Lawinenrucksäcken war, Konkurrenz bekommen. Inzwischen gibt es vier verschiedene Systeme, die wiederum von mehreren Herstellern verbaut werden.

<p>Aufblasphase: Die Luft schießt in den oder die Airbags, die sich aus dem Rucksack entfalten.</p>

Aufblasphase: Die Luft schießt in den oder die Airbags, die sich aus dem Rucksack entfalten.

© ABS

Das ABS-System wird nicht mehr nur von ABS genutzt, sondern auch von Salewa, DaKine, The North Face, Ortovox oder auch Haglöfs. Das Snowpulse System wird von Snowpulse selbst, aber auch von Scott und Mammut verbaut. Der amerikanische Anbieter bca hat ein eigenes System.

<p>Nach drei Sekunden sind die Airbags prall mit Luft gefüllt und bewahren den Skifahrer vor der Verschüttung.</p>

Nach drei Sekunden sind die Airbags prall mit Luft gefüllt und bewahren den Skifahrer vor der Verschüttung.

© ABS

Charakteristisch für die ABS-Systeme ist die Möglichkeit, auf eine Basiseinheit (Base Unit) verschieden große Packsäcke zu zippen. Damit kann man seinen Lawinenrucksack mit wenigen Handgriffen den jeweiligen Ansprüchen anpassen.

Seit Neuestem gibt es bei Ortovox auch die Möglichkeit, das ABS-System aus dem Rucksack zu nehmen. So hat man einen Rucksack für "normale" Touren und einen für Touren, auf denen ein ABS sinnvoll ist.

Dieses Prinzip hatte sich bis dato Mammut mit dem R.A.S zu eigen gemacht. Das Removeble Airbag System lässt sich mit wenigen Handgriffen aus dem Rucksack entfernen.

Bca verbaut einen quer liegenden Luftsack in einem funktionellen Skitouren- und Freeride-Rucksack mit interessantem Preis und Gewicht!

Darüber hinaus gibt es vor allem einen signifikanten Unterschied der Systeme: ABS arbeitet mit zwei Airbags, alle anderen Systeme haben einen Luftsack. Ob die Redundanz der Luftsäcke eine wichtige Rolle spielt, ist bisher noch nicht erhoben worden. Ernstfälle, bei denen ein Sack gerissen wäre, sind kaum bekannt.

Sowohl ABS als auch Mammut bieten Karbonkartuschen als weiteres Zubehör an. Man spart sich damit etwa 200 Gramm, erkauft diese Gewichtsersparnis aber mit zusätzlichen 100 Euro Anschaffungskosten.

Welches System das Beste ist, kann man ohne einen extrem aufwendigen Test nicht sagen. Wichtig ist vor allem, sich auch den Rucksack an dem System anzusehen. Ist der funktionell, sind die nötigen Details dran, passt das Tragesystem und vor allem die Größe? Für (Tages-) Skitouren haben sich Modelle mit ca. 30 Liter bewährt.