Special: Sonnenland Südtirol

Themenwege am Kronplatz

Lehrstunden rund um den Kronplatz: Wo man auf Themenwegen altem Handwerk, noch älteren Römern, großen Rätseln und sagenhaften Gestalten begegnet.

Wasserkraft: Auf dem Mühlenweg Terenten lernt man auf Schritt und Tritt die vorindustrielle Urkraft aus den Bergen kennen.
© alpin.de

Wie spannend, dass die Wissenschaft noch lange nicht alles beantworten kann. Vielleicht kann man ja als Besucher im Pustertal den Historikern auf die Sprünge helfen, die am Fuß des Kronplatzes noch immer vor einem großen Rätsel stehen: Was hat es mit diesen sonderbaren Schalen nur auf sich, die die Menschen vor 3000 Jahren bei Sonnenburg in die Felsen meißelten?

Viele andere Fragen werden auf dem archäologischen Panoramaweg beantwortet. Der Rundweg am Sonnenburger Kopf bringt Besucher an Ausgrabungsstätten aus der Bronze-, der Eisenund Römerzeit sowie der Spätantike. Vor dem Wandern sollte man unbedingt im Museum "Mansio Sebatum" in St. Lorenzen vorbeischauen, dem einzigen Museum in Südtirol, das sich ganz der Römerzeit widmet. Auf drei Stockwerken wird hier die Geschichte der Siedlung Sebatum von den Anfängen bis zum Untergang erzählt.

500 Jahre Kulturgeschichte: die Mühlen von Terenten.
500 Jahre Kulturgeschichte: die Mühlen von Terenten.
© alpin.de

Nicht ganz so alt, dafür höher sind die Ziele beim Gsieser Almweg 2000, der einige der schönsten Almen Südtirols verbindet. Lohnend ist die Wanderung zur Tscharniet-Alm (1976 m), weiter zur Kasermähder-Alm (2048 m), zur Kipfl-Alm (2104 m), zur Stumpfalm (2003 m, Einkehrmöglichkeit) und auf breitem Zubringerweg in bequemem Spaziergang zur Kaseralm (2076 m, ebenfalls Einkehrmöglichkeit) und hinaus zur Uwaldalm (2042 m, Einkehrmöglichkeit). Übrigens: Beim Almhüttenfest am 20. September, ist hier oben was los.

Dann kann man das Sommerende mit den Hüttenwirten, viel Musik, Graukäse, Speck und Knödeln feiern. Es ist gar nicht so lange her, dass die Almkühe im Gsieser Tal nachts durch mysteriöse Besucher verängstigt wurden. Den dunklen Gestalten war das Vieh allerdings schnuppe. Bis in 1970er waren die Übergänge vom Gsieser Tal ins benachbarte Österreich beliebte Schmugglerpfade. 30 Jahre lang gerieten die alten Routen und spannenden Geschichten vom Schmugglerleben fast in Vergessenheit.

Seit einiger Zeit sind die Schmugglersteige aber wunderbar wanderbar und als grenzüberschreitende Lehrpfade ausgewiesen. Eine der schönsten Routen führt von St. Magdalena hinein zur Talschlusshütte (1465 m) und weiter zum Rotmooshof, dann zur Kradorfer Alm (1694 m) und hinauf zur Oberbergalm und zum Gsieser Törl (2205 m). Das Ziel in früheren Zeiten war St. Jakob im Defereggental. Der EU sei Dank lohnt Schmuggel nicht mehr, die Tour aber durchaus – mit gigantischen Aussichten!

Erfrischend: der Wasserweg Tru dal'Ega bei St. Vigil.
Erfrischend: der Wasserweg Tru dal'Ega bei St. Vigil.
© alpin.de

Bevor die ersten Dampfmaschinen in den Alpen ratterten, war das Wasser die Energiequelle für Maschinen. Sägewerke, Schmiede, Weber und vor allem die Müller nutzten die Urkraft aus den Bergen. Der Mühlenweg Terenten verrät viel über die alten Zeiten. Gleich sieben Mühlen, bis zu einem halben Jahrtausend alt, stehen hier, perfekt restauriert, am rauschenden Bach. Ein weiteres Highlight am Weg sind die eigenartigen Erdpyramiden, die wie Artisten der Natur dicke Steine auf ihren vergänglichen Türmen und Türmchen, hoch über dem Terner-Bach, balancieren.

Beim Mühlenfest am 2. August kann man nicht nur die Mühlen, sondern auch viele Terentener in Aktion erleben, die den Besuchern hier jede Menge Musik und Leckereien auftischen. "Die Kraft des Wassers" ist auch Thema von gleich vier Wegen im Mühlwaldertal bei Sand in Taufers. Der Rundweg um den Mühlwalder Stausee ist die kürzeste und bequemste Tour und zu jeder Jahreszeit machbar: Der Weg "Wasser und Rad" bringt Besuchern in Innermühlwald die Welt der Mühlen näher und zeigt die Gefahren auf, die ungezähmte Wasserkraft in sich birgt.

Anspruchsvoller, aber rundum abgesichert ist der Weg durch die Lappacher Klamm. Dieser dritte Abschnitt ist kombinierbar mit einer Rundwanderung, die vom Dorf Lappach mit seinem Informationszentrum zum Thema "Kraft des Wassers" startet und dorthin zurückführt. Im Naturparkhaus St. Vigil am Fuß der wilden Fanes-Berge darf das Thema Wasser natürlich ebenfalls nicht fehlen. Hier startet auch ein erfrischender Wanderweg, immer schön am Bach entlang.

Fantastisch: der Sagenweg in der Fanes.
Fantastisch: der Sagenweg in der Fanes.
© alpin.de

Ziel des Themenwegs "Tru dal’Ega" sind die über 40 Quellen oder "Les Fontanes", die beim Kreidesee, ladinisch "Lè dla Creda", aus dem grünen Waldboden sprudeln. Auf liebevoll gestalteten Schautafeln wird kleinen und großen Wanderern die Vielfalt des Elements Wasser nähergebracht und man erfährt viel über die Tier und Pflanzenwelt im Bach und an dessen Ufern.

In die wundersame Welt der Fanes-Sagen entführt der Sagenweg in St. Vigil. Sagenhaft geht es bereits beim Start los, wo die zum Baumstamm erstarrte Berta die Besucher empfängt. Das Dasein als Holz ist selbstgewählt: Einst ging Berta jeden Tag hinauf in die Berge, ins Reich der Prinzessinnen und Murmeltiere der Fanes. Aber eines Abends – benommen von der Schönheit der Almwiesen – kehrte sie nicht zurück, blieb einfach am Dorfrand stehen und belebt seither das Wasser mit Liebe und Energie!

ALPIN Info

Gsieser Almweg 2000: Wanderung, mittel, 4 Std., 700 Hm, Startpunkt Talschlusshütte in St. Magdalena im Gsieser Tal

Mühlenweg Terenten: Wanderung, leicht, 1 ½ Std., 240 Hm, Startpunkt Dorfzentrum

Archäologischer Panoramaweg: Wanderung, leicht, 1 ½ Std., 210 Hm, Start an der Peintnerbrücke, St. Lorenzen

Sagenweg Fanes: Spaziergang, 45 Min., Start in St. Vigil

Wasserweg St. Vigil Tru dal'Ega: Wanderung, leicht, 2 Std., 70 Hm, Start Naturparkhaus Fanes-Sennes-Prags, St. Vigil

Großer Rundweg Kraft des Wassers: Wanderung, mittel, 6 Std., 700 Hm, Start am Mühlwalder Stausee

Schmugglerpfad zum Gsieser Törl: Wanderung, schwer, 6 Std., 1100 Hm, Start an der Pfarrkirche, St. Magdalena

Mehr Infos zu den Themenwegen auf www.kronplatz.com

Alle Fotos von Dietmar Denger. Auf Facebook: https://www.facebook.com/fotografiedietmardenger

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