Rekordsommer 2015 sorgte für Umsatzplus

ÖAV zieht positive Saisonbilanz

235 Hütten mit 13.000 Schlafplätzen betreibt der ÖAV in der Alpenrepublik. Nach dem Rekordsommer 2015 schwärmen die Wirtsleute unisono von einer äußerst erfolgreichen Saison.

ÖAV zieht positive Saisonbilanz

Der zweitwärmste Sommer seit 1767 hat sich auch in der Gästestatistik der Hütten niedergeschlagen. Rund 15 Prozent mehr Tagesgäste und Übernachtungen konnten die höher gelegenen Hütten des Alpenvereins verbuchen, vor allem in den Monaten Juli und August waren sie außergewöhnlich stark besucht.

"Angesichts der vielen Tage mit Temperaturen über der 30-Grad-Grenze hat es die Menschen heuer überdurchschnittlich oft in die Berge gezogen, um in der Höhe Abkühlung zu finden", bestätigt Alpenvereinspräsident Dr. Andreas Ermacora.

Trend: Aktivurlaub in den Bergen

Das Angebot auf den Hütten scheine genau den Nerv der Zeit zu treffen. "Wir haben österreichweit registriert, dass das Gesundheitsbewusstsein der Menschen zunimmt – sie haben Lust, in den Bergen aktiv zu sein und suchen vor allem am Wochenende nach geeigneten Stützpunkten dafür. Was sie auf den Hütten finden, ist ein Ausgleich zu Smartphone, Hektik und Stadtlärm. Sie genießen die frische Luft, die Entschleunigung und Ruhe sowie die bodenständige Küche", so Ermacora.

Kann mit dem Verlauf des Bergsommers 2015 mehr als zufrieden sein:  Dr. Andreas Ermacora, Präsident des Österreischischen Alpenvereins
Kann mit dem Verlauf des Bergsommers 2015 mehr als zufrieden sein: Dr. Andreas Ermacora, Präsident des Österreischischen Alpenvereins
© ÖAV

Auch der Altersdurchschnitt habe sich merklich verändert: "Die Hüttengäste werden immer jünger und unseren Wirtsleuten zufolge dürfen wir auch immer mehr Familien in den Bergen begrüßen." Für den Sommertourismus seien die Alpenvereinshütten unverzichtbare Anlaufstellen.

Stark im Trend liege derzeit das Weitwandern, ergänzt Brigitte Slupetzky, 1. Vorsitzende des Salzburger Landesverbands im Alpenverein:

"Der Sommerurlaub muss nicht mehr unbedingt am Meer stattfinden. Viele Familien haben in den Bergen ihr Traumziel gefunden und nehmen sich vermehrt die Weitwanderwege vor, um gemeinsam von Hütte zu Hütte zu wandern. Diese Tendenz ist auch auf den Salzburger Hütten zu spüren."

Wachsende Auflagen lassen Kosten ansteigen

"Die Auflagen werden immer strenger, angefangen beim Brandschutz über die Trinkwasserversorgung bis hin zur Abfallbeseitigung. Würde man eine bestehende Hütte neu aufbauen, müsste man sie heute aufgrund der vielen neuen Vorschriften um ein Drittel größer bauen als die alte. Dabei kosten Baumaßnahmen in den Bergen 2,5 Mal so viel wie im Tal", erläutert Peter Kapelari, stellvertretender Generalsekretär und Leiter der Abteilung Hütten, Wege & Kartographie im ÖAV, und er fügt hinzu:

Der Jahrhundertsommer bescherte den meisten ÖAV-Hütten ein sattes Umsatzplus.
Der Jahrhundertsommer bescherte den meisten ÖAV-Hütten ein sattes Umsatzplus.
© Picture Alliance

"Der Alpenverein baut grundsätzlich keine neuen Hütten mehr, die Erschließung der Bergwelt muss nicht weiter voran getrieben werden. Aber es ist uns ein Anliegen, bestehende Hütten konsequent ökologisch weiterzuentwickeln, damit sie als so genanntes Inselsystem ihre Umgebung so wenig wie möglich belasten."

Gradmesser seien dabei Wasser- und Blockheizkraftwerke, Photovoltaikanlagen, Wasseraufbereitungsanlagen und ausgeklügelte Abwasserreinigungsanlagen.

Vielzahl an Interessensgruppen birgt Konfliktpotenzial

Während sich die Hüttenwirte um den laufenden Betrieb kümmern, agiert im Hintergrund ein breites Netzwerk an ehrenamtlichen Helfern: Hüttenwarte der Sektionen koordinieren Modernisierungen, erledigen Verwaltung und Vermarktung, diskutieren mit Behörden und halten Kontakt mit den Wirtsleuten.

„Oft sind es unsere Ehrenamtlichen, die dann auch in die Schusslinie der unterschiedlichen Interessensgruppen geraten. Grundeigentümer, Hüttenbetreiber, Jäger, Mountainbiker, Wanderer, Wegewarte – sie alle sind gefordert, wenn es um ein reibungsloses Miteinander in den Bergen geht“, wie Alpenvereinspräsident Ermacora betont.

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