Skitouren auf Pisten

DAV schlägt Fünfpunkte-Plan vor

Der DAV fordert langfristig tragfähige Lösungen für Skitouren auf Pisten. „Dazu schlagen wir einen Fünfpunkte-Plan vor, der auf unserem langjährigen Engagement bei der Moderation zwischen Tourengehern und Skigebietsbetreibern aufbaut“, sagt Hanspeter Mair vom DAV. Was der Plan vorsieht, lesen Sie hier!

DAV schlägt Fünfpunkte-Plan vor
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Der DAV-Vorschlag entstand vor dem Hintergrund eines Urteils des Bayerischen Verwaltungsgerichts München vom vergangenen Freitag. Darin heißt es, dass die naturschutzrechtlich begründeten Pistensperrungen für Tourengeher im Classic-Skigebiet von Garmisch-Partenkirchen nicht rechtens sind und beseitigt werden müssen, ausgenommen sind Sperrungen während der Pistenpräparierung.

Das Urteil dürfte für ganz Bayern Bedeutung haben, die Position der Pistengeher ist damit deutlich gestärkt. Mair: "Touren auf Pisten werden immer beliebter. Wir müssen deshalb jetzt klare Verhältnisse schaffen – für Tourengeher, Alpinskifahrer und Skigebietsbetreiber, letztlich also für die Zukunft des Skisports."

Ist Pistengehen gefährlich?

Immer wieder wird im Zusammenhang mit Skitouren auf Pisten das Bild vom "Geistergeher" bemüht – also vom Pistengeher, der in entgegengesetzter Richtung zu den Alpinskifahrern unterwegs ist und daher ein äußerst gefährliches Hindernis darstelle. Wer auf einer gut befahrenen Skipiste aufsteige, so eine gängige Argumentation, dem kämen während seines Aufstiegs hunderte Skifahrer entgegen, woraus ein erhebliches Risiko resultiere. Theoretisch ist das richtig. Die Praxis zeigt jedoch, dass es durch gegenseitige Rücksichtnahme von Alpinskifahrern und Tourengehern bislang glücklicherweise nur sehr selten zu Kollisionsunfällen gekommen ist.

Tourengeher kreuzen: Pistenskitourengeher beim Aufstieg.
Tourengeher kreuzen: Pistenskitourengeher beim Aufstieg.
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Der Fünfpunkte-Plan

Seit zwei Jahren setzen sich der Verband Deutscher Seilbahnen und der Deutsche Alpenverein gemeinsam für ein spannungsfreies Nebeneinander von Tourengehern auf Pisten und Alpinskifahrern ein. Die Bilanz des gemeinsamen Engagements kann sich sehen lassen: In allen bayerischen Skigebieten gibt es Aufstiegsmöglichkeiten für Tourengeher. Allerdings sind die Lösungen im Detail in einigen Skigebieten noch nicht ideal. Vor dem Hintergrund der aktuellen Gerichtsentscheidung im Fall Garmisch-Partenkirchen ist es nun an der Zeit, allgemein akzeptierte Lösungen für alle Skigebiete zu finden. Der DAV schlägt einen Fünfpunkte-Plan vor, um dieses Ziel zu erreichen:

  • Ziel muss es sein, dass es in allen Skigebieten in den bayerischen Alpen Aufstiegsmöglichkeiten gibt, die die Tourengeher ganztags benutzen können. Auf jahrelang gewohnte Aufstiege wird bei der Routenfindung Rücksicht genommen.
  • Für besonders gefährliche Stellen (Engstellen, steile Passagen, notwendige Pistenüberquerungen o. ä.) muss es jeweils an die Situation angepasste Lösungen geben – also zum Beispiel Umgehungswege, Absperrungen oder Warnschilder.
  • Pauschale Sperrungen von Skigebieten für Tourengeher darf es nicht geben.
  • Alle Beteiligten (Liftbetreiber, Gemeinden, DAV-Sektionen etc.) sollten sich aktiv am Prozess beteiligen – sowohl bei den Gesprächsrunden, als auch bei der Umsetzung der gefundenen Lösungen.
  • Die Pistengeher verpflichten sich, die DAV-Regeln für Skitouren auf Pisten und die örtlich gefundenen Regelungen zu beachten. Nur bei Einhaltung dieser Regeln ist ein konfliktfreies Miteinander von Alpinskifahrern, Tourengehern und Mitarbeitern der Liftbetreiber (z. B. Pistenraupenfahrer) möglich.
Skitourengeher unterwegs am Stümpfling (Foto. picture-alliance.com).
Skitourengeher unterwegs am Stümpfling (Foto. picture-alliance.com).

Wo es gute und einvernehmliche Lösungen gibt, bleiben diese selbstverständlich unberührt. Wo Nachbesserungsbedarf besteht, bietet sich der DAV als Moderator bei Gesprächsrunden vor Ort an – so, wie er dies in den vergangenen Jahren auch getan hat.

Alle Seiten sollten mit den Lösungen zufrieden sein. Im Idealfall haben die Skigebietsbetreiber nicht nur keine Nachteile, sondern erschließen sich einen Nischenmarkt (z. B. durch Parkplatzgebühren, gastronomischen Umsatz etc.). Hinzu kommt die positive Wirkung eines harmonischen und respektvollen Miteinanders in den Skigebieten, was am Ende für alle Beteiligten zu Win-Win-Situationen führen kann, die auf Dauer Bestand haben.