ALPIN-Marktübersicht aus ALPIN 10/10

Imprägniermittel - Damit bleiben Sie trocken

Der Sommer ist längst vorbei, die Regenausrüstung hat einiges mitmachen müssen. Grund genug ihr jetzt ein spezielles Wellness-Programm zu gönnen, dann kommen Sie auch trocken durch Eis und Schnee! Wir sagen Ihnen, wie Sie Ihre Lieblingsbekleidung am besten behandeln, damit das Wandern auch im Regenwald Spaß macht.

Imprägniermittel - Damit bleiben Sie trocken

Der Sommer war wechselhaft und ist vorbei. Die Jacke, der Anorak, die Hardshell oder wie man sie auch immer nennen möchte, ist oft zum Einsatz gekommen. Sie ist etwas ranzig am Kragen, hat einige Flecken und vor allem da, wo der Klettergurt drüber lief, ist sie alles andere als an - sehnlich.

Außerdem zeigt der Oberstoff schon beim geringsten Regen schnell nasse Streifen. Die Imprägnierung (im Fachjargon DWR) des Außenmaterials ist überholungsbedürftig. Oder muss gleich eine neue Jacke her? Sicher nicht. Mit einer kleinen Wellnesskur für die Hardshell zeigt die sich schnell wieder von ihrer besten Seite. Bei der Pflege sind gewisse Regeln zu beachten.

Achtung Irrtum

Viele Alpinisten glauben, eine Membranjacke sollte man so wenig wie möglich pflegen, weil sie sonst nicht mehr ab - perlt und undicht wird. Genau das Gegenteil ist der Fall. Öle, Fette (Sonnenschutz, Körperlotion …) und Salze (Schweiß) zerstören die Membran.

Zwar haben fast alle Membranen auf der Innenseite noch mal eine dünne Schutzschicht, aber auch die kann keine Wunder wirken. Deshalb gilt: Eine Membranjacke muss regelmäßig gepflegt werden. Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig waschen.

So muss es sein: Das Wasser perlt ab, die Jacke hält dicht.
So muss es sein: Das Wasser perlt ab, die Jacke hält dicht.

Richtig waschen!

Beim Waschen hält man sich am besten an die Pflegeanleitung, die in jeder Jacke eingenäht ist. Wer sich nicht sicher ist, kann sie entweder in eine Fachwäscherei geben oder kann auf den Internetseiten der Hersteller noch mal eine genaue Pflegeanleitung einsehen.

Wichtig beim Waschen ist das Waschmittel. Für Membranbekleidung darf kein Weichspüler verwendet werden. Die Hersteller von Pflegeprodukten (siehe Tabelle) bieten allesamt auch extra Membranwaschmittel an. Damit ist man auf der sicheren Seite.

Man kann aber auch ein reguläres Waschmittel verwenden, etwas geringer dosiert. Dann ist es aber sinnvoll, die Jacke am Ende des Waschgangs zweimal zu spülen. Denn Waschmittel ist hydrophil (wasseranziehend) und das wollen wir für die Außenseite unserer Jacke ja nicht gerade. Nach dem Spülen kann die Jacke angeschleudert werden (auf die Pflegeanleitung achten) und wird dann relativ feucht entnommen. Nun geht es ans Imprägnieren.

Imprägnieren

Natürlich gibt es auch Imprägniermittel, die man gleich mit einwaschen kann. Die sind aber nicht so wirkungsvoll wie Sprays (da im Wasser weniger stark dosiert) und bei Jacken mit einem Futter, das Feuchtigkeit zur Außenschicht der Jacke weiterleitet, sogar kontraproduktiv. Denn die Imprägniermittel sind natürlich hydrophob (wasserabweisend).

Es ist wenig sinnvoll, die Innenseite einer Funktions jacke hydrophob auszurüsten. Aber genau das passiert bei den Wash-in-Mitteln. Bei Dreilagenjacken (z.B. aus Gore Pro Shell) ist das weniger ent scheidend.

Imprägnierspray trägt man am besten auf die noch feuchte Jacke auf (außer die Bedienungsanleitung sagt etwas anderes). Dadurch ziehen die Wirkstoffe mit dem Trockenprozess ins Gewebe ein und halten so relativ lange.

Wohl dem, der sich auch im winterlichen Großstadt-Dschungel auf die Imprägnierung verlassen kann (Foto: Picture Alliance).
Wohl dem, der sich auch im winterlichen Großstadt-Dschungel auf die Imprägnierung verlassen kann (Foto: Picture Alliance).

Besonders beanspruchte Stellen wie Schultern, oberer Rücken und Arme sollten intensiver besprüht werden. Dabei auf die Anleitung des Pflegemittelherstellers achten.

Wer der Umwelt etwas Gutes tun möchte, achtet bei der Auswahl der Imprägniermittel darauf, nur solche zu verwenden, die frei sind von Fluorkohlenstoff-Verbindungen. Diese sind weder der Umwelt noch der eigenen Gesundheit zuträglich, besonders wenn sie direkt mit der Haut in Verbindung kommen.

Hitze hilft

Nach der Behandlung mit dem Imprägniermittel ist es sinnvoll, die Jacke wärmezubehandeln. Am besten und einfachsten mit dem Trockner. Bei mittlerer Temperatur (60 Grad) die Jacke hineingeben. Alterna tiv kann man das Kleidungs stück auch bügeln.

Eine Wärmebehandlung hilft übrigens immer nach dem Waschen. Wärme frischt auch die werkseitige DWR auf. So vorbereitet, können wir auch einem verregneten Herbst in Ruhe entgegensehen. Und wer viel unterwegs ist, ist gut be - raten, vor der Skitourensaison der Jacke noch mal eine Wellnesskur zu gönnen.