Bergrettungseinsatz bei Leutasch

Panikattacken und Kreislaufprobleme: Wanderer in Tirol aus dichtem Schneetreiben gerettet

Am Sonntagnachmittag (12.11.2023) musste die Bergrettung zwei verirrten Wanderern im Leutascher Bergleintal zu Hilfe eilen. Beim Abstieg von der Meilerhütte fanden die beiden Männer wegen starken Schneefalls teilweise den Steig nicht mehr. Einer der Männer litt laut Bergrettung bereits unter Panikattacken und Kreislaufproblemen. Auch im Karwendel musste eine Wandergruppe gerettet werden.

Wanderer in Tirol aus dichtem Schneetreiben gerettet
© Bergrettung Leutasch

Vom Wetter überrascht: Wanderer verirren sich im Wettersteingebirge

Um etwa 15.30 Uhr ging bei der Leitstelle der Notruf ein: Zwei Wanderer hatten befanden sich im Abstieg von der Meilerhütte und waren bei Nebel, starkem Schneefall und einbrechender Dunkelheit unsicher, ob sie den Weg ins Tal finden würden. Wie die Kronenzeitung berichtet, gaben die Männer gegenüber Ortsstellenleiter Michael Strigl zunächst an, keine Hilfe zu benötigen.

Dennoch alarmierte dieser vorsorglich sechs Bergretter für einen möglichen Einsatz. Nur wenig später meldeten sich die beiden Deutschen erneut und baten um Hilfe, einer der Männer litt unter Kreislaufproblemen und Panikattacken. Daraufhin machten sich die Einsatzkräfte trotz dichtem Schneetreiben an den Aufstieg durch das Bergleintal – zum Teil durch 40 cm tiefen Neuschnee.

Fehlerhafte Tourenplanung und mangelnde Ausrüstung

Der über Kreislaufprobleme klagende Mann hatte sich währenddessen so weit stabilisiert, dass er zusammen mit seinem Begleiter und den Rettern selbstständig den Abstieg antreten konnte. Die beiden Wanderer gaben an, vom Wetter überrascht worden zu sein. Im Verlauf des Gesprächs stellte sich jedoch heraus, dass mangelnde Ausrüstung und fehlerhafte Tourenplanung wohl zu dem Einsatz geführt hatten.

Wie die Kronenzeitung berichtet, planten die Bergsteiger nach einer Übernachtung im Winterraum der Meilerhütte die Besteigung des Musterstein (2.474 m). Laut Einsatzleiter Strigl hatten die beiden jedoch weder ein Seil noch sonstige Ausrüstung für den nur über Kletterrouten erreichbaren und derzeit winterlichen Gipfel dabei. "Die beiden wirkten eher wie Wanderer und nicht wie Hochtourenbergsteiger. Die Gipfeltour hätte bei diesen Verhältnissen wohl tödlich geendet", zitiert das Portal Strigl.

Weiterer Rettungseinsatz im winterlichen Karwendel

Am selben Tag musste im Karwendel eine Wandergruppe aus ähnlichen Gründen gerettet werden. Die vier Personen zwischen 24 und 27 Jahren wollten trotz des Schlechtwettereinbruchs von Mittenwald über den Bäralpsattel zum Karwendelhaus wandern. Gegen 16 Uhr kamen die Wanderer im tiefen Schnee weder vor noch zurück und alarmierten die Rettung.

12 Einsatzkräfte der Bergrettung Scharnitz versuchten, zur Gruppe aufzusteigen, mussten jedoch aufgrund hoher Lawinengefahr und bereits abgegangener Schneerutsche den Einsatz gegen Mitternacht unterbrechen. Erst am Morgen des folgenden Tages konnte das unterkühlte, aber unverletzte Quartett per Hubschrauber gerettet werden.

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