Erfolgreiche deutsche Damenbesteigung des Gasherbrum II (8035m)

Gipfelerfolg

Tag für Tag schrauben wir uns höher, bis wir mit Lager 3 (6950 m) das Sprungbrett für die Gipfeletappe erreicht haben. Am 28.7. starten wir, ausgerüstet mit Daunenkleidung, abends um 23 Uhr. Über eine unangenehme, brüchige Felsrippe erreichen wir noch im Dunkeln das Lager 4 auf 7350m. Ein ungemütlicher Platz, ein wahrer Zeltfriedhof - wir sind froh über unsere Entscheidung, dieses Hochlager auszulassen.

Gipfelerfolg

In der weiten Traverse, die unter dem steilen Felsdreieck des Gipfels hindurch zum Ostsattel leitet, wird es langsam hell und im Sattel selber, wir sind nun auf der chinesischen Seite des Berges, kitzelt uns dann endlich die Sonne im Gesicht; fast ist es nun in der Daunenkleidung zu warm!

Der nun folgende 45 Grad steile Gipfelhang erfordert nochmals eine gehörige Kraftanstrengung. Der berühmt-berüchtigte Reitersitz über den Gipfelgrat bleibt uns erspart; zwar ausgesetzt, aber zu Fuß erreichen wir - neun von zehn Teilnehmern zusammen mit unserem Expeditionsleiter - den Gipfel.

Geschafft: Glücklich am Gipfel.
Geschafft: Glücklich am Gipfel.

Der unbeschreibliche Blick zum greifbar nahen K2 und Broad Peak lassen uns die Anstrengungen des 13 1/2 stündigen Aufstiegs für einen Moment vergessen. Über eine Stunde lang genießen wir bei strahlend blauem Himmel, angenehmen Temperaturen und Windstille das Panorama und unser Gipfelglück - dem Himmel so nah.

Gesunde Rückkehr

Zwei Tage später sind wir wohlbehalten und gesund im Basislager zurück und werden von einer österreichischen Expedition Spalier stehend empfangen. Zur kleinen Bildergalerie der Expedition Bei Tee und Keksen genießen wir beide Frauen unseren Erfolg und träumen - unsere Körper, Kleidung und Ausrüstung sind noch gezeichnet von den Strapazen der letzten Tage - von den angenehmen Dingen der Zivilisation: Massage, Gesichtbehandlung, Pediküre, Kaffee trinkend und Kuchen essend in einem Münchner Café sitzen und und und.

Elisabeth und Alix im Abstieg zwischen Lager 3 und Lager 2.
Elisabeth und Alix im Abstieg zwischen Lager 3 und Lager 2.

Die Rückreise gestaltet sich dann beinahe anstrengender als die Besteigung des 13. höchsten Gipfel der Erde: Aufgrund des verspäteten Eintreffens der Träger im Basislager müssen wir in einer Eilaktion in drei Tagen nach Hushe trekken. Belohnt werden wir jedoch mit einer mystischen, traumhaften Vollmondnacht, in der wir den Gondogoro La (5650m) überqueren. Jeeps bringen uns nach Skardu.

Dann jedoch verbringen wir eine Nacht im Bus, weil ein Teil des Karakorum-Highways nach starken Regengüssen des Monsuns weggespült worden ist. Anderntags übernehmen Träger unser Gepäck und wir waten 15 Kilometer durch Schlamm und Schutt bis die Straße wieder befahrbar ist. Tag und Nacht sind wir nun unterwegs, um letztendlich gerade noch pünktlich in Islamabad unseren Rückflug nach Deutschland zu erreichen.

Es gibt im englischen Sprachraum drei goldene Regeln für Expeditionen: Come back alive, come back friends, get to the top - in that sequence. Alle drei Punkte haben wir tadellos erfüllt. Zur kleinen Bildergalerie der Expedition Und als wir beide dann, kaum eine Woche nach unserer Rückkehr, wirklich an einem lauen Sommerabend in einem Münchner Café sitzen und die Expedition Revue passieren lassen, sind wir wieder und immer noch "Dem Himmel so nah". All` die Strapazen sind schnell vergessen, wenn wir daran denken, dass wir im Jahrhundertsommer im Karakorum unseren ersten Achttausender bestiegen haben.

Elisabeth dankt der Firma Leki für ihre Unterstützung, Alix dankt ebenfalls Leki und sehr herzlich den Firmen Marmot und Ortovox.

Text: Alix von Melle und Elisabeth Rieber Bilder: H. Hofmann, A. von Melle, E. Rieber, L. Stitzinger