200-Meter-Absturz in der Sella

Unterkühlt und unter Schock: Vier Alpinisten gerettet

Eine großangelegte Rettung fand am Samstagnachmittag (04.05.2024) an der Grigna Settentrionale in den Bergamasker Alpen statt. Vier Alpinisten zwischen 26 und 30 Jahren hatten die Orientierung verloren und sich im stark exponierten Gelände verstiegen. Am selben Tag war in der Sellagruppe ein Klettersteiggeher tödlich abgestürzt.

Unterkühlt und unter Schock: Vier Alpinisten gerettet (Symbolbild)
© IMAGO / Südtirolfoto

Unterkühlt und unter Schock: Vier Alpinisten gerettet

Die jungen Männer befanden sich laut mehrerer Medienberichte auf etwa 2000 Metern, als aufgrund einer Wetterverschlechterung weder der weitere Aufstieg noch der Abstieg möglich waren. Die Alpinisten befanden sich zu diesem Zeitpunkt auf einem exponierten Vorsprung inmitten der steilen und winterlichen Nordwand der Nördlichen Gringa (2410 m). Dort wählten sie schließlich den Notruf, nachdem sie sich aufgrund des Nebels nicht mehr orientieren konnten.

Der in Mailand angeforderte Hubschrauber ließ an der Einsatzstelle einen Bergretter zu den Blockierten ab. Die Rettung musste jedoch zunächst aufgrund einer weiteren Wetterverschlechterung unterbrochen werden. Die vier Bergsteiger mussten deshalb noch einige weitere Zeit in der steilen Wand verbringen. Zwischenzeitlich versuchten sieben Einsatkräfte zu Fuß zur Gruppe vorzudringen. Nach drei Stunden öffnete sich schließlich ein Wetterfenster, das eine Luftrettung per Seilwinde erlaubte. Die Geretteten standen laut Medienberichten unter Schock und waren leicht unterkühlt, jedoch unverletzt.

Klettersteiggeher in der Sella tödlich abgestürzt

Wie Südtiroler Medien berichten, kam am Sonntag (05.05.2024) im Pößnecker Klettersteig über Gröden ein 44-Jähriger ums Leben. Der Bergsteiger war offenkundig am frühen Morgen alleine in die Tour eingestiegen und bereits vor 9 Uhr morgens abgestürzt. Als die Familie des Mannes ihn nicht mehr telefonisch erreichte und er am Abend noch nicht zurückgekehrt war, alarmierten sie die Rettung. 

Die Einsatzkräfte fanden den Vermissten am Folgetag gegen 9:20 Uhr unterhalb des Steigs, er war etwa 200 Meter in die Tiefe gestürzt und hatte dabei tödliche Verletzungen erlitten. Im Einsatz standen mehrere Hubschrauber, die Bergrettung Gröden, die Polizei sowie die Notfallseelsorge. Die Ermittlungen zum Unfallhergang laufen. Derzeit ist noch nichts über die Ausrüstung des Einheimischen bekannt.

Über den Pößnecker Klettersteig

Der Pößnecker Klettersteig ist mit der Schwierigkeit C/D, Kletterstellen bis II und einer Länge von 900 Hm eine anspruchsvolle Ferrata. Die Route gilt als Klassiker auf den 2941 Meter hohen Piz Selva in der Sellagruppe. Bereits 1912 errichtet zählt der Eisenweg zu den ältesten der Dolomiten.

2 Kommentare

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Judihui

....und immer wieder werden Familienangehörige und Rettungspersonen involviert und müssen dies bewältigen und verkraften. Ich fühle mit ihnen. Wir bezwingen die Natur nicht.....sie uns.

Harald 951

...wie dramatisch und traurig, dieser Tod eines Klettersteiggehers. Bin selbst schon am Pössnecker Klettersteig gewesen. Ich weiß wie anspruchsvoll dieser ist.