Alpinklettern - Brenta-Dolomiten

Via delle Normali, Etappe 3: Campanile Alto in der Brenta

Exponierter Aussichtsturm

Der mächtige Felsturm des Campanile Alto steht einsam in der Mitte der Brenta-Gruppe. Ein erhebendes Gefühl, den Gipfel zu erklimmen und das wilde Panorma zu genießen.

Gipfel Torre di Brenta (3014 m).
© Christian Penning
  • Tourdaten
  • Anreise
  • Literatur
Alpinklettern, schwer, III+ Italien
Dauer 12 Std.
Strecke 4,37 km
Aufstieg 780 Hm
Abstieg 650 Hm
Höchster Punkt 3014 Hm
Tiefster Punkt 2489 Hm
Bewertung
Kondition
Erlebniswert
Landschaft
Gefahrenpot.
Schwierigkeit (diffNameSmall)
Exposition
N O S W
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Beste Zeit

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  • Dez
Quelle: ALPIN - Das Bergmagazin.
Autor: Christian Penning

Tourbeschreibung

Die Besteigung des Campanile Alto führt durch die landschaftlich wildesten und imposantesten Ecken im Herzen der Brenta. Die Route auf dem Normalweg zweigt vom Klettersteig Bocchette Centrale ab. Zusammen mit dem Torre di Brenta ergibt die Route eine lange Königstour von zehn bis zwölf Stunden Dauer. Ohne Torre di Brenta lässt sich die Zeit auf rund sieben Stunden reduzieren. Der Campanile Alto besteht aus zwei Gipfeln, die durch einen markanten Einschnitt getrennt sind.  Der faszinierende Felsturm Campanile Alto wurde 1885 erstmals bestiegen von Gottfried Merzbach und Bonifacio Nicolussi. 

Wegbeschreibung

Zustieg
Vom Rifugio Tosa Pedrotti auf dem Klettersteig Sentiero Bocchette Centrale (Weg Nr. 305 C) bis zum Einschnitt der Bocchetta Bassa degli Sfúlmini zwischen dem Campanile Alto und der Punta degli Sfúlmini, wo sich der Einstieg der Route befindet (hierher 1:30 Std.).

Auf- und Abstieg Campanaile Alto
Vom Sentiero Bocchette Centrale steigt man bei einer deutlich erkennbaren Steinmauer 25 m über die Schuttrinne auf, die zum Einschnitt der Bocchetta Bassa degli Sfúlmini (2679 m) führt. Nach der Scharte bewältigt man einen Riss, zuerst einige Meter gerade hinauf, dann nach links über ein System von Bändern und Rampen bis zu einem bequemen Standplatz auf einem Felsband. Vom Standplatz über Platten weiter zum nächsten Standplatz. Nach einigem Auf und Ab nach rechts queren bis zu einem Felsband unter einem großen Dach. Vom Standplatz beim großen Dach über felsige Stufen aufsteigen zu einer kleinen schottrigen Terrasse am Fuß eines großen Kamins, der in den oberen Teil der vom Einschnitt zwischen den beiden Spitzen des Turmes herablaufenden Schuttrinne führt. In drei Seillängen durch den großen, breiten Kamin. Vom Ausstieg des Kamins weiter zur Scharte zwischen den beiden Spitzen des Campanile Alto. Rinne nach links überqueren in Richtung eines stufigen Abschnitts der Ostwand des Hauptgipfels (25 m, II). Vom Band mit Steinmann rechts zu einer kleinen Rinne zum nächsten Standplatz. Nun gerade hoch über griffige Platten bis zum Fuß der letzten Rinne mit Schotterkegeln und felsigen Aufschwüngen, die direkt zum Gipfel mit einem kleinen Eisenkreuz führt. Zum Abstieg über die Route abseilen.

Auf- und Abstieg Torre di Brenta Zustieg zum Torre di Brenta wie zum Campanile Alto über die Bocchetta Bassa degli Sfúlmini. Von dort weiter Richtung Bocca d'Armi bis zur Bocchetta Alta delgi Sfúlmini, die zwischen der letzten Spitze der Sfúlmini und dem Torre di Brenta liegt (2:15 Std. vom Rifugio Tosa Pedrotti). Vom Klettersteig Sentiero Bocchette Centrale steigt man auf Höhe 2775 m bei einer deutlichen, tiefen Rinne, die zu Saisonbeginn oft mit Schnee gefüllt ist, 25 m weit die Schuttrinne hoch, die zum Einschnitt der Bocchetta Alta degli Sfùlmini führt. Man verlässt die Rinne und steigt rechts etwa 60 m die Aufschwünge der nach rechts hochführenden Wand bis zum darüberliegend Schuttband auf. Den Steinmännern auf dem Band folgen (Achtung, keine Steine lostreten, unterhalb führt der Klettersteig Bocchette Centrale entlang) bis zur Kante eines kurzen felsigen Aufschwungs. Weiter 20 m über eine Rinne/Kamin bis zum großen mittleren Felsband des Torre di Brenta. Man begeht das Band etwa 60 m nach rechts und steigt dann über einige Platten und felsige Aufschwünge unterhalb der gelben Südostwand, bevor man die Nordostkante umgeht. Hinter der Kante einige Meter absteigen und dann wieder zum mittleren Band (2870 m) und diesem etwa 250 m folgen bis zu einer von einem großen Pfeiler abgegrenzten Aufstiegsrinne. Nun 25 m am linken Rand der schräg von links nach rechts verlaufenden Rinne aufsteigen und auf einer Felsplatte zum rechten Rand der Rinne queren. Nach einigen Aufschwüngen Stand machen. Zwei weitere Seillängen verlaufen durch die steile Rinne, die immer tiefer und mehrmals von Felsaufschwüngen und Felsblöcken versperrt wird, bis sich die Rinnen zu einem fast senkrechten Kamin verengen. Hier vom Stand einige Meter aufsteigen und nach rechts queren (Schlüsselstelle III+). An griffigem Fels bewältig man nun ein aus einem großen, angelehnten Felsblock geformtes Fenster (15 m). Man steig nach rechts hinaus und erreicht den Einschnitt am oberen Rand der Rinne unterhalb einer kleinen Wand. Weiter bis zu einer Terrasse auf dem Westgrat (2970 m). Von hier auf die gegenüberliegende Westflanke und den Steinmännern an Felsbändern und kleinen Rinnen entlang folgen, die sich mit kurzen Felsvorsprüngen abwechseln. Schließlich durch eine Felsrinne (II) zum Grat. Diesem 40 m nach rechts (Osten) folgen, die Rinne überqueren und über die ausgesetzten Stufen des Gipfelgrates auf der Nordseite (30 m, II) bis zum Steinmann auf dem weiten Gipfelplateau. Abstieg: Über den Aufstiegsweg zurück bis zum Fuß der Rinne auf dem großen mittleren Band. Es ist möglich, über den gesamten Abstiegsweg abzuseilen. Am Ende erreicht man ein Felsband, das zu Saisonbeginn, wenn der Gletscher noch schneebedeckt ist, waagerecht die Bocca d`Armi erreicht. Mit dem Rückzug des Gletschers der Vedretta degli Sfúlmini ist der Übergang zum felsigen Sockel der Nordwand immer problematischer geworden. Insbesonders gegen Sommerende, wenn das Blankeis hervortritt. Deshalb wurden weitere drei Abseillängen von jeweils 15 m eingerichtet, die zum Fuß des letzten aufragenden Felssockels führen; von hier erreicht man mit einer weiteren Abseillänge den Gletscher dort, wo er weniger steil und einfacher zu begehen ist (Steigeisen vor der letzten Abseillänge anlegen). Man steigt über den Gletscher ab, bis zum Weg Nr. 323, von hier erreicht man zügig das Rifugio Alimonta. 

 

Eine sehr detailierte Beschreibung der Route und Topos gibt es im Buch: Collegio delle Guide Alpine del Trentino: Dolomiti di Brenta – La Via delle Normali. Idea Montagna, Editoria e Alipinismo. ideamontagna.it

Rifugio Alimonta - Bocchette Klettersteig
Rifugio Alimonta - Bocchette Klettersteig
© Christian Penning

Sicherheitshinweise

Sicher Klettern: Das müsst ihr beim Vorsteigen beachten.

Felsklettern: Richtig sichern am Standplatz.

Felsklettern: 7 Tipps für Mehrseillängenrouten.

Unsere Haftung für Inhalte findet ihr hier.

Ausrüstung

Kletterausrüstung (Klettergurt, Helm!), Einfachseil (60 m), 8 Expressschlingen. Je nach Jahreszeit Steigeisen.

Das darf bei keiner Klettertour fehlen: die ALPIN-Checkliste Klettern.

Alle ALPIN-Tests zum Thema Klettern findet ihr hier.

Alles was Euch noch für diese Tour fehlt, gibt es im ALPIN-Shop.

Früh starten und Zeitreserven einplanen.

Im Hochsommer auf Gewitterentwicklung achten.

Je nach Schnee- und Eisverhältnissen Steigeisen für den Gletscher Vedretta degli Sfúlmini empfehlenswert.

Tipp des Autors Christian Penning

Weitere Infos und Links

INFO

Tourismusverband Dolomiti Paganella, Tel. +39 061 585836, visitdolomitipaganella.it

 

TALORT
Madonna di Campiglio, 1552 m.

 

HÜTTEN

Rifugio Tosa Pedrotti, 2491 m, 120 Betten, bew. Mitte Juni – Ende September, Tel. +39 0461 948115, rifugiotosapedrotti.it

Rifugio Alimonta, 2580 m, 93 Betten, bew. Mitte Juni – Mitte September, Tel. +39 0465 440366, rifugioalimonta.it

 

BERGFÜHRER

Guide Alpine Campiglio, Tel. +39 0465 442634, guidealpinecampiglio.it

 

GEHZEITEN

Rifugio Tosa Pedrotti - Einstieg Campanile Alto 1:30 Std.,

Tour gesamt NUR mit Campanile Alto im Auf- und Abstieg 7 Std.

 

 

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