Hüter der Natur: Nationalpark-Ranger
Der Nationalpark Berchtesgaden erstreckt sich über 210 Quadratkilometer. Mit Tourismus, Almwirtschaft, Wissenschaft und Naturschutz müssen hier unterschiedlichste Bedürfnisse miteinander in Einklang gebracht werden – dafür zuständig sind die Nationalpark-Ranger.
Der Beruf des Nationalpark-Rangers: Hüter der Natur: @(zwischenHeadlineTag)>
Schon als kleiner Bub streifte der Eder Franz durch das Wimbachtal und erkundete voller Neugier den Wald vor seiner Haustür. Er ist in Ramsau bei Berchtesgaden geboren, nur wenige Jahre vor dem Nationalpark, der 1978 ins Leben gerufen wurde. Der Ausbildung zum Forstwirt folgte ein schwerer Arbeitsunfall, bei dem er mit einem zertrümmerten Sprunggelenk davonkam – und mit einer Erkenntnis.
Er wechselte von der risikobehafteten Akkordarbeit in den Nationalpark Berchtesgaden. "Ich habe diesen Beruf gewählt, um meine Heimat zu schützen", sagt er mehr als 25 Jahre später noch immer mit derselben Überzeugung.
280 Kilometer Wanderwege @(zwischenHeadlineTag)>
Sein Heimatort Ramsau war das erste von mittlerweile vier Bergsteigerdörfern in Deutschland und auch Franz ist begeisterter Bergsteiger und Skitourengeher. Neben seiner Arbeit als Ranger war er30 Jahre lang bei der örtlichen Bergwacht tätig – kennt sich also bestens aus auf den Steigen, Graten und Gipfeln der Berchtesgadener Alpen.
Es ist wenig überraschend, dass die Kontrolle der hochalpinen Wege und Steige im Sommer sowie die Skistreifen im Winter zu seinen liebsten Aufgaben gehören. Insgesamt wurden im Bereich des Nationalparks 280 Kilometer Wanderwege und Steige gemessen, wobei Franz vor allem für die "luftigeren Abschnitte" zuständig ist.
Vielseitiges Aufgabenspektrum@(zwischenHeadlineTag)>
Das Team des Nationalparks besteht aus etwa 15 bis 20 Rangerinnen und Rangern – im Sommer einige mehr als im Winter. Nach der Einsatzbesprechung am Morgen verteilen sie sich über die drei Haupttäler: Klausbachtal, Wimbachtal und Königsseetal. Dabei ist das Aufgabenspektrum so vielseitig wie der Nationalpark selbst. Im Klausbachtal und in St. Bartholomä am Königssee werden Infostellen betreut, außerdem eine Vielzahl thematischer Führungen überall im Park angeboten.
"Es macht mir Spaß mein angesammeltes Wissen an interessierte Besucher weiterzugeben, vor allem wenn die Gruppe Fragen stellt und so ein aktiver Austausch zustande kommt", betont Franz. Zu den Aushängeschildern des Nationalparks Berchtesgaden gehört die Population der Steinadler und seit 2021 auch eine langsam wachsende Zahl an Bartgeiern. Die majestätischen Greifvögel werden genauestens überwacht und Besucher auf speziellen Führungen über diese aufgeklärt. Franz Eder übernimmt auch hier den "hochalpinen" Teil der Arbeit: Er steigt in verlassene Adlerhorste ein, um diese auszuräumen, zurückgebliebene Beute zu analysieren und genetische Fingerabdrücke zu nehmen.
Aufgrund seiner Erfahrung ist Franz auch für zwei spezielle Aufgabengebiete zuständig. Zum einen betreut er die verschiedenen Klimastationen im Gebiet des Nationalparks. Dabei begleitet er die Techniker bei der jährlichen Inspektion, erledigt kleinere Reparaturen selbst und macht die Stationen im Herbst winterfest.
Ferner ist er für das Quellmonitoring verantwortlich. Im Nationalpark Berchtesgaden liegen insgesamt 20 Quellen, die in einer Langzeitstudie Aufschluss geben sollen über die ökologischen Wechselwirkungen zwischen Klima, Wasserhaushalt und Biodiversität. Hierzu führt Franz monatlich die Quellbeprobung durch und kontrolliert Sauerstoffgehalt, pH-Wert, Leitfähigkeit, Temperatur und Schüttung der Quellen. Die ermittelten Daten werden später im Büro akribisch festgehalten – auch wenn er den "Innendienst" gern so kurz wie möglich hält.
Eine weitere Aufgabe hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen: Auf den Kontrollstreifen überall im Park halten die Rangerinnen und Ranger Ausschau nach Campern und Biwakierenden, Feuerstellen, E-Bikes auf nicht freigegebenen Wegen und sonstigen Faxen, die im Nationalpark strengstens verboten sind.
"Es ist viel Fingerspitzengefühl nötig. Man muss mit den Leuten reden, sie aufklären und für die Natur sensibilisieren. Die meisten sind dann auch einsichtig, aber bei den Unbelehrbaren und den Wiederholungstätern kommt es eben auch mal zur Anzeige", erklärt Franz den Umgang mit diesem schwierigen Thema. Er liebt seine Heimat und brennt für seinen Beruf. Selbst verregnete Tage im Gelände können dieses Feuer nicht zum Erlöschen bringen.
Ein Nationalpark ist kein Freizeitpark@(zwischenHeadlineTag)>
Der Nationalpark Berchtesgaden ist Lebensraum für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen, von denen viele unter strengem Schutz stehen. Daher ist die Liste an Verboten nicht nur sinnvoll, sondern sogar notwendig. "Viele meinen, dass ihre scheinbar kleinen Verstöße keine Auswirkungen auf die Natur haben, aber da täuschen sie sich. Auch wenn ich die Stelle vorher fotografiere und nach dem Biwakieren jeden Grashalm wieder so hinbiege, wie er vorher war, so stört die bloße Anwesenheit während der Nacht die Tierwelt ganz erheblich", gibt Franz Eder zu bedenken.
Hinzu kommt beispielsweise die Waldbrandgefahr bei Lagerfeuern – reicht bei Trockenheit doch bereits ein kleiner Funkenflug, um eine Katastrophe auszulösen. Die mittlerweile so beliebten Drohnen sind ein weiteres Problem. Den meisten Hobby-Piloten scheint nicht klar zu sein, wie fehl am Platz die lautstarken Eindringlinge im Revier von seltenen Greifvögeln wie Steinadler und Bartgeier sind.
Mehr über die Fauna der Alpen erfahrt ihr hier:
Berufswunsch Nationalpark-Ranger@(zwischenHeadlineTag)>
Viele Wege führen in den Nationalpark
Die Rangerinnen und Ranger im Nationalpark Berchtesgaden haben verschiedenste Hintergründe, Ausbildungen und Spezialgebiete. Während einige aus thematisch verwandten Berufen kommen, wie Franz Eder als ausgebildeter Forstwirt, so finden andere den Weg über die Universität und Wissenschaft, beispielsweise aus Fachgebieten wie der Biologie. Eine gesunde Mischung ist hierbei ideal, um die unterschiedlichen Erfahrungen und Fachkenntnisse als Team kombinieren und nutzen zu können.