Parade-Hochtour aufs Dach Österreichs

Über den Normalweg auf den Großglockner in den Hohen Tauern

Wer schon oben stand, kann es bestätigen: Einmal im Bergsteigerleben muss man auf den Großglockner! Mehr als 30 Routen überziehen seine Grate, Wände, Rinnen und Rippen. Auf der Nordseite locken in den Frühlingsmonaten anspruchsvolle Eisrouten wie die Pallavicini- und Berglerrinne oder die berüchtigte Mayerlrampe. Verhältnismäßig zahm ist im Vergleich der Normalweg, den wir euch hier vorstellen.

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© IMAGO / imagebroker

Nur äußerst Konditionsstarken und gut akklimatisierten Abenteurern empfehlen wir den Glockner als Tagestour. Alle anderen sollten sich die Besteigung in mindestens zwei Etappen einteilen. Denn den Großglockner schafft man am ehesten, wenn man die Nacht vor dem Gipfel möglichst hoch schläft.

Eine anschauliche wie detaillierte Beschreibung der Tour in Videoform findet ihr beim YouTube-Kanal AlpineFex. Wer nicht in Topform ist und ausreichend akklimatisiert ist, dem empfehlen wir dringend eine Übernachtung auf der Hütte!

Die Stüdlhütte und Erzherzog-Johann-Hütte: Zwei Stützpunkte zum Großglockner

Die moderne Stüdlhütte (2.802 m) liegt wie eine windklug ausgerichtete Weißblechkonserve am Ausläufer des Ködnitzkees. Ganz Fitte können auch direkt zur Erzherzog-Johann-Hütte (3.454 m) weiterziehen. Wer die 600 Höhenmeter zur "Adlersruhe" aufsteigt, spürt bald die Höhe.

Wichtig: Auf beiden Hütten solltet ihr unbedingt rechtzeitig reservieren und, wenn möglich, die Wochenenden meiden. Da herrscht am Glockner Hochbetrieb!

Über den Normalweg auf den Großglockner: Alle Infos zur Tour

  • Schwierigkeit: Hochtour, mittel

  • Höhenmeter: 1880 m

  • Gesamtzeit: In der Regel 2 Tage

  • Route: Eine Großglockner-Besteigung wird Nicht-Akklimatisierten als Zweitages-Tour empfohlen. Plus einem extra Anreise-Tag mit Übernachtung vor Ort, z. B. im Lucknerhaus. 1. Tag: Vom Parkplatz vor dem Lucknerhaus auf gut markiertem Wanderweg in 2 1/2 Stunden zur Stüdlhütte. Von dort dem Alten Kalser Weg (Weg 712) folgen. Querung des Gletscherbeckens (Ködnitzkees) – trotz sehr wahrscheinlicher Stapfspur – besser am Seil. Dann unschwer, wegen der Höhe aber anstrengend, über gesicherten Steig zur Erzherzog-Johann-Hütte. Vom Parkplatz: 1536 Hm, 6 Std. 2. Tag: Mit Steigeisen von der Erzherzog-Johann-Hütte zum Materialdepot am Fuß des Kleinglockners. Von hier am Seil (Stellen III. Schwierigkeits-grad/Sicherungsstangen) zum Gipfel: 344 Hm, 2 Std. Achtung: erhebliche Verzögerungen durch entgegenkommende Bergsteiger möglich. Abstieg ins Tal am Aufstiegsweg: 5 Std.

  • Ausrüstung: Kondition, Bergerfahrung, Hochtouren-Equipment und Kletterkenntnisse sind unbedingt erforderlich, um die luftige Gipfelpassage im Auf- und Abstieg sicher bewältigen zu können.

  • Anreise: Mit dem Auto via Felbertauern-Tunnel über Matrei (in Osttirol) nach Kals. Von dort weiter über die Mautstraße zum Park-platz vor dem Lucknerhaus (= Ausgangspunkt). Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Zug nach Lienz. Von dort Busverbindung über Matrei nach Kals zum Lucknerhaus.

  • Lokale Infos: Tourismusinfo Matrei, osttirol.com; Fremdenverkehrsverband Kals, kals.at

  • Hütten am Großglockner: Lucknerhaus, 1.918 m, privat; Stüdlhütte, 2.802 m, DAV; Erzherzog-Johann-Hütte, 3.454 m, OeAV

  • Beste Jahreszeit: Juli – Ende September

  • Bergführer: Bergführer Kals, bergfuehrer-kals.at

  • Literatur/Karte: Alpenvereinskarte 40, Glocknergruppe; 1:25.000.

  • Weitere Routen auf alpin.deStüdlgrat

<p>Die Tour auf den Großglockner auf einen Blick.</p>

Die Tour auf den Großglockner auf einen Blick.

© alpin.de

Der Normalweg auf den Großglockner: Immer überlaufen?

Es ist zwar voll am Großglockner, aber nur an bestimmten Tagen, zu bestimmten Zeiten und an bestimmten Stellen. Und: Der Berg wird häufig unterschätzt, dadurch entsteht an einigen Nadelöhren, vor allem an den Wochenenden, Stau.

Erfahrene werden am Großglockner aber auf jeden Fall ihren Spaß haben, und das am besten an einem Wochentag außerhalb der Hauptsaison. Alle anderen sollten sich besser dem Seil eines Bergführers anvertrauen oder den Blick von Adlersruhe genießen.

<p>Geschafft: Bergsteiger am höchsten Punkt Österreichs.</p>

Geschafft: Bergsteiger am höchsten Punkt Österreichs.

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