Schachenschlösschen, Neuschwanstein & Co.

Königstouren in Bayern: 5 Bergtouren auf König Ludwigs Spuren

Schon der Märchenkönig Ludwig wusste, wo Bayern schön ist und hat sich so manches Plätzchen exklusiv gesichert. Mit Schlössern, Berghütten und Jagdrevieren. In unserem Tourentipp nehmen wir euch mit auf fünf Bergtouren auf König Ludwigs Spuren zwischen Wetterstein und Ammergauer Alpen.

Königshaus am Schachen: Beliebtes Ziel oberhalb von Garmisch-Partenkirchen
© IMAGO / imagebroker

Im Karwendel: Von Krün über die Schöttelkarspitze zum Soiernhaus

Auch das Karwendel wurde von König Ludwigs Fantasien nicht verschont: Für einen Aussichtspavillion wurde hier kurzerhand der Gipfel der Schöttelkarspitze gesprengt und eingeebnet. Von hier hat man dennoch einen wunderbaren Ausblick in Richtung Wetterstein, Zugspitze, hinunter auf den Walchensee und zum Sylvensteinspeicher. Vom Pavillon ist aber außer ein paar Beton-Fundamenten leider nichts mehr übrig geblieben.

Die Wanderung hinauf zur Schöttelkarspitze beginnt man in Krün und steigt nach der Isar-Brücke direkt steil hinauf über den Schwarzkopf zum Seinskopf. Von hier öffnet sich der Blick auf den steilen und felsigen Weg hinüber zur Schöttelkarspitze. Ab hier sollte man trittsicher und schwindelfrei sein. Nun gilt es aber zuerst einmal durchzuschnaufen und die Aussicht zu genießen. Schließlich hat man schon rund 4 Stunden Aufstieg in den Beinen.

<p>Soiernsee und Schöttelkarspitze von der Soiernspitze</p>

Soiernsee und Schöttelkarspitze von der Soiernspitze

© IMAGO / Shotshop

Rund 10 Minuten dauerst dann der Abstieg zum Soiernhaus. Kein Wunder, dass es auch dem Ludwig hier gefallen hat: Er ließ sich des nachtens im Schein der Fackeln und untermalt durch Wagner im Schwanenboot über den Soiernsee paddeln.

Bergab hat man dann die Qual der Wahl: Entweder über den teilweise seilversicherten Lakaiensteig oder über den einfache Versorgungsweg hinab. Rund drei Stunden zieht sich der Abstieg dann ab der Hütte bis hinunter zurück zum Parkplatz. Soiernhaus, Schöttelkarspitze und Soiernspitze sind auch beliebte Bike & Hike-Touren. Vor allem der zähe Abstieg lässt sich so extrem abkürzen.

Toureninfo: Bergtour von Krün zur Schöttelkarspitze im Karwendel

  • Auf-/Abstieg: 1.300 hm

  • Länge: 7h, 19,5km

  • Tour: Krün Isarbrücke - Schwarzkopf - Seinskopf - Schöttelkarspitze - Soiernhaus - Lakaiensteig - Krün

  • Anreise: Über A95 und B2 nach Garmisch und weiter nach Krün, Wanderparkplatz an der Isarbrücke.

  • Anreise mit Bus und Bahn: Mit der Bahn zu Bahnhof Garmisch-Partenkirchen oder MIttenwald und mit der Linie 9608/9618 nach Krün.

<p>Königshaus am Schachen: Beliebtes Ziel oberhalb von Garmisch-Partenkirchen</p>

Königshaus am Schachen: Beliebtes Ziel oberhalb von Garmisch-Partenkirchen

© IMAGO / imagebroker

Im Wetterstein: Schachenhaus und Meilerhütte von Garmisch-Partenkirchen

Das Schachenschlösschen oberhalb von Garmisch-Partenkirchen ist wie die meisten Schlösser König Ludwigs ein Unikum: Der Holzbau inmitten des Hochgebirges beinhaltet auf fast 2.000 Meter Seehöhe im Obergeschoss einen osmanischen Badetempel, von der genialen Aussicht auf Garmisch und das umliegende Oberland, ins Karwendel und hinüber zur Zugspitze ganz zu schweigen.

Von Schloss Ellmau führt auch ein Fahrweg hinauf zum Schachen, die schönste Route führt jedoch über das Oberreintal. Hierfür parkt man in Garmisch an der Skisprungschanze und folgt dem Weg durch die Partnachklamm und weiter in Richtung Knorrhütte. Anstatt in Richtung Zugspitze geht es für uns nach wenigen Kilometern steil in Serpentinen hinauf ins Oberreintal und fast bis zur gleichnamigen gemütlichen Selbstversorgerhütte.

Seilversichert schlängelt sich hier ein Weg unterhalb idealer Kletterfelsen hinauf auf den Schachen und zu seinem kleinen Aussichtspavillon mit wunderbarem Ausblick auf die Zugspitze.

Nach Besichtigung des Schachenschlösschens und Einkehr im Schachenhaus nebenan geht es über den Kälbersteig wieder hinab zur Partnachklamm. Aufgrund der Höhenmeter, Länge der Tour, Seilversicherungen und des doch etwas rabiaten Abstiegs über den Kälbersteig eine fordernde Tageswanderung und keine Familientour. Wer die Tour noch verlängern will, steigt vom Schachenhaus hinauf zur Meilerhütte. Eine schöne Überschreitung im Wetterstein wird’s, wenn man von der Meilerhütte dann nach über das Bergleintal oder den Söllerpass nach Leutasch absteigt.

Toureninfo: Bergtour durch die Partnachklamm und Oberreintal zum Schachenhaus

  • Auf-/Abstieg: 1.270 hm

  • Länge: 9h, 22,5km

  • Tour: Garmisch-Partenkirchen - Partnachklamm - Oberreintal - Schachenhaus - Kälbersteig - Partnachklamm - Garmisch-Partenkirchen

  • Anreise: Über A95 und B2 nach Garmisch, parken am Olympiastadion.

  • Anreise mit Bus und Bahn: Mit der Bahn zu Bahnhof Garmisch-Partenkirchen und mit Linie 1 oder 2 zur Haltestelle Skistadion/Partnachklamm

<p>Die Klammspitze vom Pürschling fotografiert.</p>

Die Klammspitze vom Pürschling fotografiert.

© IMAGO / Ulrich Wagner

In den Ammergauer Alpen : Klammspitzgrat und Brunnenkopf

Zwar wurde die Brunnenkopfhütte von König Max II. Joseph, dem Vater des Märchenkönigs erbaut, doch auch König Ludwig verbrachte viele Tage auf der urigen kleinen Hütte, die neben der Küche nur einen Schlaf- und einen Gastraum vorweisen kann.

Vom Schloß Linderhof steigt man in rund zwei Stunden hinauf zur Hütte mit ihrer Aussichtsterrasse und ihrem Hüttengipfel. Imposanter ist natürlich die Überschreitung des Klammspitzgrats von der Kenzenhütte kommend zum Brunnenkopf, dem Hausberg der Hütte.

Als weiteres Ziel dienen Hennenkopf, Laubeneck und Teufelsttättkopf und der Weg zum Pürschlinghaus, einem weiteren ehemaligen Jagdhaus von König Max dem II.

Toureninfo: Wanderung zum Brunnenkopf und Brunnenkopfhütte von Linderhof

  • Auf-/Abstieg: 775 hm

  • Länge: 4h, 11,5km

  • Tour: Schloß Linderhof - Brunnenkopfhütte - Brunnenkopf - Schloß Linderhof

  • Anreise: Von München auf der Autobahn A95 und B2 nach Oberau. Hier auf die B23 nach Ettal und weiter nach Linderhof.

  • Anreise mit Bus und Bahn: Mit der Bahn zu Bahnhof Oberammergau und mit der Linie 9622 nach Linderhof.

<p>Gemütliche Sonnenterrasse: Am Pürschlinghaus</p>

Gemütliche Sonnenterrasse: Am Pürschlinghaus

© Thomas Harrer

Von Unterammergau: Pürschlinghaus und Teufelstättkopf

Von Unterammergau aus lässt sich das Pürschlinghaus und der Hüttengipfel, der Teufelstättkopf, auf guten Wegen erwandern. Im Winter übrigens auch eine schöne Skitour mit alpinem Finale und einem idealgeneigten Gipfelhang.

Als Rundweg empfiehlt sich der Aufstieg von Unterammergau über die Kuhalmen. Zuerst über einen Forstweg, dann über Pfade geht es dem Gipfel entgegen.

Für die letzten Meter gilt es dann nochmal kräftig zuzupacken: Eine kurze seilversicherte Stelle leitet uns hinauf auf den felsigen Gipfel. Beim Abstieg lädt das "Pürschlinghaus" alias August-Schuster-Haus zur Einkehr auf seiner gemütlichen Terrasse mit Ausblick hinüber zur Zugspitze und in die Ammergauer Alpen. Kurz vor dem Parkplatz lohnt dann noch der Abzweig in die erfrischend kühle Schleifmühlklamm.

Eine ausgesetzte Alternative bietet der Abstieg zurück nach Oberammergau über den Sonnenberggrat und den Kofel.

Toureninfo: Bergtour auf den Teufelstättkopf und zum Pürschlinghaus von Oberammergau

  • Auf-/Abstieg: 900 hm

  • Länge: 4,5h, 11,5km

  • Tour: Unterammergau - Kuhalm - Schöttelkarspitze - August-Schuster-Haus/Pürschlinghaus - Schleifmühlklamm - Unterammergau

  • Anreise: Von München auf der Autobahn A95 und B2 nach Oberau. Hier auf die B23 nach Ettal und weiter nach Unterammergau.

  • Anreise mit Bus und Bahn: Mit der Bahn zu Bahnhof Unterammergau

<p>Ausgesetzte Alternativ: Der Sonnenberggrat</p>

Ausgesetzte Alternativ: Der Sonnenberggrat

© Thomas Harrer

Schloss Neuschwanstein über den Tegelberg

Während der kurze Aufstieg von Hohenschwangau auf das Schloss Neuschwanstein einer Völkerwanderung gleicht, ist die Annäherung an das berühmteste Bauwerk Deutschland über den Tegelberg eine durchwegs andere: Ganz königlich schwebt man mit der Tegelbergbahn hinauf und kann schon erste Blicke auf das Schloss und den dahinter liegenden See werfen. Sportlichere erklimmen den Tegelberg vom Tal aus in rund zwei Stunden oder nutzen den Tegelbergsteig-Klettersteig zum Aufstieg.

<p>Abstieg vom Tegelberg: Blick auf Neuschwanstein</p>

Abstieg vom Tegelberg: Blick auf Neuschwanstein

© IMAGO / Panthermedia

Nach einem kurzen Intermezzo mit der Besteigung des seilversicherten Branderschrofen und dem Genuss des Rundumblicks ins Allgäuer Alpenvorland, geht es zurück zur Bahn und vorbei an der Tegelberghütte. Bevor die Skipiste sich nach rechts wendet, folgen wir der Beschilderung in Richtung Klettersteig, halten uns jedoch immer links in Richtung Schwangau.

Der Weg zieht mit kurzen Zwischensteigungen durch den Bergwald und mündet schließlich in Serpentinen, die sich steil hinunter ziehen und immer wieder den Blick auf das Märchenschloss freigeben. Nach rund zwei Stunden steht man dann recht unvermittelt und ohne die übliche Wartezeit auf der Marienbrücke.

<p>Ehemaliges königliches Jadghaus: Das Tegelberghaus</p>

Ehemaliges königliches Jadghaus: Das Tegelberghaus

© IMAGO / H. Tschanz-Hofmann

Toureninfo: Bergtour über Tegelberg und Branderschrofen zum Schloß Neuschwanstein

  • Auf-/Abstieg: 1100 hm

  • Länge: 5,5h, 13,5km

  • Tour: Tegelbergbahn - Rohrkopfhütte - Tegelberghaus - Branderschrofen - Tegelberghaus - Marienbrücke - Pöllarschlucht - Tegelbergbahn

  • Anreise: Über die Autobahn A96 bis Landberg am Lech und weiter auf der B17 nach Schwangau. Parken (kostenpflichtig) an der Tegelbergbahn.

  • Anreise mit Bus und Bahn: Mit der Bahn zum Bahnhof Füssen und mit der LInie 78 über Schwangau und Hohenschwangau zur Tegelbergbahn. Für die Rückfahrt kann dann auch in Hohenschwangau zugestiegen werden.

Achtung: Aktuell sind die Marienbrücke und die Pöllatschlucht wegen notwendiger Restaurierungsmaßnahmen gesperrt. Als Alternative bietet sich der Weg vom Tegelberg über die Bleckenau zum Schloß Neuschwanstein an (ca eine Stunde länger!).

Auf der Suche nach einer gemütlichen Hütte für eine Hüttentour? Wir haben 12 Hütten für's ganze Jahr in der Galerie für euch zusammengestellt:

Text von Thomas Harrer

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