Mountainbike-Test 2017
29 Zoll (optional 27,5 Plus)
Sram GX (1x11)
Federbein im Carbonrahmen
Beim Bold muss man zwei Mal hinsehen. Ein Fully? Wo steckt denn der Dämpfer? Den haben die Macher der jungen, kleinen Schweizer Marke im üppig dimensionierten Sitzrohr versteckt. Diese Maßnahme sorgt nicht nur für ein cleanes, stylishes Design. Sie bringt auch konstruktive Vorteile: Dank kurzer Anlenkhebel ist eine hohe Hinterbausteifigkeit möglich. Fürs Fahrwerks-Setup sollte man sich allerdings etwas Zeit nehmen. Denn für den Zugriff auf den Dämpfer müssen die Wartungsöffnung am Sitzrohr und der Unterrohrschutz abgenommen werden. Trotz mitgeliefertem SAG-Indicator ist die individuelle Einstellung des Dämpfers auf das Körpergewicht und die des Rebounds eine fummelige Angelegenheit. Zum Glück muss man die Prozedur nicht vor jeder Tour durchführen. Auf dem Trail geht das Bike ab wie eine Rakete. Jeder Tritt wird effizient in Vortrieb umgesetzt. Das unterstützt auch die Remote-Fahrwerksverstellung per Hebel am Lenker. Kein Wippen, kein Kraftverlust – ideal für Hobby-Marathons oder Alpenüberquerungen mit langen Anstiegen. Das Fahrwerk wirkt insgesamt sehr straff und spurtreu. Dies erfordert eine präzise, aktive und reaktionsschnelle Fahrweise. Einsteiger haben da gerade auf engen, kurvigen Kursen ihre Mühe. Der Hinterbau ist stark gedämpft, schluckt grobe Brocken sehr gut, filtert aber schnelle, kleine Schläge nicht sensibel genug.
Ein hochkarätiges, polarisierendes Bike. Fahrtechnik-Könner, die bergauf Gas geben wollen, werden es lieben. Wer fluffige Fahrwerke und sänftenartiges Fahrgefühl sucht, kommt hier nicht auf seine Kosten.
- sehr guter Vortrieb
- steifer Hinterbau
- hohe Spurstabilität
- Hinterbau sehr straff
- wenig fehlerverzeihend
- aufwendige Dämpfereinstellung