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Welche Notrufnummer ist die richtige?

Olaf erklärt, wann ihr welche Notrufnummer am Berg wählen müsst.

Welche Notrufnummer ist die richtige?
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Frage von R. Marceski, per E-Mail: In immer mehr Ausrüstungsgegenständen im Bergsportbereich findet man Sticker, auf denen die alpinen Notrufe aufgedruckt sind, z. B. auch in vielen Rucksäcken. Da sind die verschiedensten Nummern angegeben. Ich kenne nur die 112 als Notruf. Welche der Nummern soll man nun wählen?

Antwort von Olaf: Es gibt eine zentrale Notrufnummer für den gesamten Alpenraum und für alle Länder der EU: Das ist die 112. Wenn du sonst nicht weiter weißt oder keine andere Nummer parat hast, bist du mit der 112 immer gut beraten. Das ist die Notruf-Leitstelle. Darüber hinaus gibt es für einige Länder aber alpine Notrufnummern, so z. B. die 140 für Österreich, wo du direkt bei der Bergrettung rauskommst. 

Damit kürzt du den Rettungsweg natürlich deutlich ab. In Italien ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass du unter der 112 jemanden erreichst, der Englisch oder Deutsch spricht. Die 118 ist ein medizinischer Notruf und da hast du schon bessere Chancen, dass jemand Englisch spricht. Wenn du also eine spezifische Bergrettungsnummer einer Region hast, nimm im Notfall diese. 

So gibt es zum Beispiel für Chamonix die +33 450 531689. Wenn du Empfang hast, bekommst du dort sicherlich am schnellsten Hilfe. Solche Nummern vorher im Handy einzuspeichern, das gehört zur Tourenplanung dazu. Wenn du aber keine spezifische Nummer parat hast, ist die 112 immer gut. 

Und wenn du keinen Empfang am Handy hast oder dein Guthaben verbraucht ist: Handy ausschalten, wieder einschalten und statt der PIN die 112 eingeben. Dann loggt sich das Handy in das stärkste verfügbare Netz ein. Das gilt natürlich auch für ein fremdes Handy, dessen PIN du nicht kennst.

Mehr Fragen von Lesern und Usern sowie die Antworten von Olaf findet Ihr unter: alpin.de/olaf.

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Olaf Perwitzschky ist ALPIN-Testredakteur und staatlich geprüfter Bergführer. Berge sind seine Leidenschaft - und Eure Fragen sind ihm Herausforderung! Jeden Monat beantwortet er Eure Anliegen im ALPIN-Heft unter der allseits bekannten Rubrik "Olaf klärt das schon!".

Wir haben sechs Notrufsysteme für Euch getestet: 

Text von Olaf Perwitzschky

1 Kommentar

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Ingo Hofer auf unserer Facebook-Seite

Der EU Notruf 112 ist netzunabhängig, kostenlos und verfügt über einige Netzmerkmale so z.B. AML. AML liefert immer öfters genaue Standortdaten auch bei unterdrücker Standortübermittlung. Dies erspart insbesondere in alpinem Gebiet wertvolle Zeit, da diese XY Koordinaten optimaler Weise an die Rettungskräfte übermittelt werden. Kritisch sind lokal angebotene Nummern oder Apps auch in Grenzgebieten. Wenn es dumm läuft vergehen Minuten bis die Meldung kommt, dass der Service nicht verfügbar ist. In Deutschland führt die 112 in der Regel in die zuständige Leitstelle für Feuerwehr & Rettungsdienst. In Österreich und der Schweiz führt die 112 zur Polizei, welche entsprechend vermitteln. In Südtirol kommt man in einer Zentrale raus, welche den Notruf entsprechend an die zuständige Stelle durchstellt.

Achtung bei Notrufrouting!
Wie Olaf beschrieben hat, wird der Notruf 112 ggf. über ein fremdes Netz in dem man nicht autorisiert ist durchgestellt. Vorteil: Man bekommt den Notruf abgesetzt aus einem Netz das man sonst nicht hätte, Nachteil: Rettungskräfte können hier nicht zurückrufen (der Teilnehmer ist vorübergehend nicht erreichbar).

Und noch ein Tip zum Schluss.
Nehmt immer eine Powerbank mit. Viele Alpinnotrufe erreichen uns am Spätnachmittag - nach vielen Stunden wandern und oftmals unzählige vielen tollen Fotos & Videos, der Akku meistens nur noch ein paar wenige Prozent. Im dümmsten Fall bricht das Notrufgespräch ab...