Frage von Stefan P., per E-Mail: Wie viele Teilnehmer bei einer (privaten) Dreier- Seilschaft auf Skihochtour müssen ein Seil bzw. einen Pickel dabeihaben?
Hintergrund der Frage ist, dass bei geführten Touren in der Regel nur der Bergführer ein Seil bzw. einen Pickel dabeihat. Wenn aber nur einer (der Führer der Gruppe) Seil und Pickel mitführt, dieser aber in eine Spalte stürzen sollte, müsste doch ein zweites Gruppenmitglied auch Seil und Pickel zur Bergung dabei haben?! Oder gibt es da einen Widerspruch zwischen Theorie und Praxis?
Antwort von Olaf: Hier gehen Theorie und Praxis tatsächlich oft weit auseinander. Und es spielt auch keine Rolle, ob man mit Führer oder privat unterwegs ist. Einer trägt nun mal das Seil.
Zur Theorie: In dem Moment, wo die Gefahr besteht, dass ein Teammitglied in eine Spalte fällt, sollte das Seil ja nicht mehr im Rucksack sein, sondern die Teilnehmer sind eingebunden.
Praxis: Wir wissen alle, dass es Situationen gibt, in denen man in eine Spalte fallen könnte und doch nicht am Seil abfährt (weil es einfach nervig ist). Aber nimmt man deshalb ein zweites Seil mit? Wenn jemand ein zweites Seil mitnehmen möchte, wäre vielleicht eine der modernen Rap-Lines interessant.
Die sind leicht und klein. Man sollte nur die Rücklaufsperren (vgl. auch nächste Frage) auf den meist sehr geringen Durchmesser dieser Rap-Lines abstimmen. Und es sollte einem bewusst sein, dass dies keine Seile sind, um jemanden irgendwo im Vorstieg zu sichern (weil Rap-Lines zu dünn sind und nicht die nötige Dehnung haben).
Mit dem Pickel sieht es etwas anders aus. Im Winter ist der nicht ganz so wichtig, weil man als T-Anker ja auch die Ski, den Rucksack oder zur Not sogar die Stöcke (zusammengeschoben) nutzen kann. Vorausgesetzt, man nimmt den Pickel schwerpunktmäßig für den Gletscher mit und nicht für steiles Gelände.
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Olaf ist ALPIN-Testredakteur & staatl. gepr. Bergführer. Er versucht, für euch auch auf die kniffeligsten Fragen die richtige Antwort zu finden.
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Produkttest 2020: Skitouren-Rucksäcke
Deuter Rise Lite 28
© deuter.com
Sonstiges
Halterung für Schneeschuhe/Board: ja; Tragecharakter: anliegend; Helmhalterung: entfällt (optional möglich, 12,95 Euro extra); Eine Pickelhalterung; *Das Fassungsvermögen wurde mit gepackter Schaufel und Sonde im Fach 84 für die Notfallausrüstung gemessen.
Das sagt der Hersteller
Mit weniger als 1200 Gramm Eigengewicht kommt der Rise Lite 28 mit auf Tages-Skitour oder zum Schneeschuhwandern. Im leicht erreichbaren Frontfach ist die Sicherheitsausrüstung gut verstaut. Vielfältige Befestigungslösungen für Schneeschuhe, Ski und Snowboard.
Testeindruck
Der Deuter Rise Lite 28 ist zusammen mit dem Evoc der einzige Rucksack im Testfeld mit klassischer Deckeltasche. Dass dieses System nicht ausgedient hat, zeigt der Rise Lite sehr eindrucksvoll. Der Zugang zum Hauptfach klappt von oben gut, natürlich ist es etwas schwieriger, an die Ausrüstungsteile zu gelangen, die ganz unten sind. Dafür kann man den Deuter aber einfach und gut beladen. Die Skihalterungen funktionieren gut und sind einfach in der Handhabung. Wer die Ski diagonal befestigen möchte, sollte sich die sauber verstauten Riemen aber schon daheim aus dem Täschchen rausziehen.
Fazit
Klassisch, aber noch lange nicht altbacken: So präsentiert sich der Deuter Rise Lite 28. Der Rucksack mit Deckeltasche fasst viel Ausrüstung und ist gut zu packen. Kleinkram findet in den Fächern der Deckeltasche Platz.
- leicht, clean
- Helmnetz kostet extra
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