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Hohe Tatra? - Nur mit Guide!

Olaf klärt, ob man Bergtouren in der Hohen Tatra tatsächlich nur mit Bergführer antreten darf.

Hohe Tatra? - Nur mit Guide!
© Picture Alliance

Frage von W. Theiß: Ich plane heuer im Juli Bergtouren in der Hohen Tatra. Laut Wanderführer (Rother) und diverser Internetseiten (z. T. leider nur in Polnisch oder Slowakisch) sind für „schwarze“ Touren (z. B. Gerlachovský) Bergführer vorgeschrieben, wobei die Formulierung z. T. recht vage ist („offiziell nur mit Bergführer“ oder „Wanderer ohne Kletterambitionen nur mit Bergführer“. Können Sie hierzu eine konkrete Aussage treffen? Wie soll das überhaupt kontrolliert werden? Ich bin ein erfahrener Alpinist (Klettern, Klettersteige) und denke, dass ich die beschriebenen Touren durchaus auch ohne Bergführer drauf habe.

Antwort von Olaf: Ja, das stimmt. Der Gerlachovský stit (2655 m) darf offiziell nur mit Bergführer bestiegen werden. Ich habe extra nochmal beim slowakischen Fremdenverkehrsverband nachgefragt. Was genau der Hintergrund dafür ist, ist schwer zu sagen. Argumentiert wird in aller Regel mit den spezifischen Bedingungen an eben diesem Berg. Aber in vielen Fällen geht es natürlich auch darum, die lokale Bevölkerung am Tourismus teilhaben zu lassen. 

Ein Führer am Gerlachovský stit kostet etwa 200 bis 300 Euro. Der Berg ist technisch nicht ganz leicht (IIer-Kletterstellen) und er ist bekannt für seine schnellen Wetterwechsel bzw. für den schnell aufziehenden Nebel. Daher kann es durchaus Sinn machen, einen einheimischen Bergführer zu nehmen, der sich vor Ort gut auskennt. Inwieweit die Führerpflicht überprüft wird, kann ich dir leider nicht sagen.

5 Kommentare

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Robert

Ich möchte hier gern Lutz beipflichten. Ich kenne die kleine aber atmosphärisch ganz besondere Tatra mittlerweile auch ganz gut. Wer in den letzten Jahren mal dort war weiß, was da auf den klassischen und eben auch weniger klassischen Routen so los ist. Die Tatra hat, insbesondere auf der slowakischen Seite, ein sorgfältig ausgearbeitetes Naturschutzkonzept, was bei solch kleinen, begrenzten Lebensräumen für manche Arten auch dringend notwendig ist. Der Gerlach hätte als höchster Berg der Tatra sicher nochmal eine deutlich höhere Anziehungskraft als der Rysy, höchster Gipfel Polens. Wenn ich mir vorstelle, dass dann auf dem Gerlach eine noch höhere Besucherfrequenz herrschen würde als auf dem Rysy, hätte ich glaube ich kaum noch Lust, ihn zu bewandern. Insofern finde ich es absolut sinnvoll, den Zugang zu begrenzen und die Touristen etwas mehr über die übrigen, ebenfalls attraktiven Gipfel zu verteilen. Und ganz ehrlich, das Abschöpfen des Tourismusmarktes habe ich, insbesondere in den Bergen selbst, als gerade mal moderat empfunden.

Günther

Ich war auch vor ca. 45-48 Jahren ohne Bergführer auf dem Gerlach.
Für mich war das ein Kinderspiel, weil ich nach 2 Wochen täglicher Touren eine tolle Kondition hatte und was wichtig ist, ein Gespür für den richtigen Weg
zu haben. Steinmännlein sind sehr sinnvoll, vor allem bei Nebel ! Jahre später
bin ich auch mit einem Himalaja erfahrenem einheimischem Bergführer viel schwierigere Touren gegangen.
Gefahren bestehen besonders im Sommer durch schnell aufziehende Gewitter,
wenn man noch am Berg ist. Zu dieser zeit war es nur Bergsteigern mit Mitgliedsausweis gestattet, außerhalb markierter Wege ohne einheimischen Führer zu klettern.

Ella

Ich mag es nicht, wenn ein Berg so stark reglementiert wird. Ich gehe einfach lieber ganz allein. Allerdings scheint die Orientierung am Gerlach nicht so leicht zu sein, dass ich bislang überhaupt nicht dort war. Auch eventuell kontrolliert zu werden stößt mich ab. Ist das das Ziel des Tourismusvereins? Der Gipfel reizt mich natürlich trotzdem

Lutz Feistauer

Ich bin selbst einige Touren mit einem Bergführer gegangen. Es geht nicht nur um Einnahmen für die Einheimischen. Es ist auch eine Frage des Naturschutzes. Man sieht an der ständig steigenden Zahl an Opfern, daß das Ganze Sinn macht. Zusätzlich bekommt man noch neue Freunde.

Andreas

War vor 45 Jahren oben, natürlich ohne Bergführer. Hat damals auch keiner danach gefragt. Der Gerlach ist für einen trittsicheren und schwindelfreien Wanderer mit ein bisschen Hochgebirgserfahrung problemlos machbar.Orientierung ist durch Steinmänner gegeben, aber bis zum Grat oberhalb des Gletscherkessels nicht ganz leicht. Dann relativ einfach zum Gipfel. Wie schon beschrieben, die Slowakei will am Tourismus verdienen. Ist auch ihr gutes Recht. Trotzdem erscheint mir 300Euro ganz schön happig. Ist ja nicht das Matterhorn