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E-Bike: Wie läuft das Aufladen in den Bergen?

Mountainbiker, die mit einem E-Bike unterwegs sind, müssen ihre Route planen, um sicherzustellen, dass auf ihrem Weg genug Lademöglichkeiten für ihre Akkus vorhanden sind. Probleme bereiten auch die unterschiedlichen Steckersysteme verschiedener Hersteller.

Akkulademöglichkeiten in den Bergen: Eine Herausforderung für E-Mountainbiker. 
© Picture Alliance

Frage von H. Reinhardt, Biberach: Wie soll das Aufladen der E-Bike-Akkus auf Hütten und Almen gehen? Muss da jeder E-Biker sein Ladegerät dabei haben oder gibt es für die Akkus einen einheitlichen Stecker, sodass jeder das auf der Hütte/Alm befindliche Ladegerät nutzen kann?

Antwort von Olaf: Ein ganz wunder Punkt, der viel Diskussionsstoff liefert.

Der DAV hat sich gegenüber E-Bikes in den Bergen kritisch positioniert. Die Hauptversammlung des Alpenvereins hat 2018 an die Sektionen appelliert, das Aufladen von Akkus auf ihren Hütten zu untersagen. Viele DAV-Hütten (z.B alle der DAV Sektion München) haben sich daher bereits bewusst dagegen entschieden, Ladestationen für E-Bikes anzubieten. 

Manche privaten Berggasthäuser dagegen wittern gerade durch die Einrichtung von Ladestationen ein gutes Geschäft und werben damit beispielsweise auf ihren Webseiten.

Woher aber weiß nun ein E-Biker, ob er seinen Akku auf der angepeilten (Zwischen-)Station laden kann? 

Nun: Die EINE Informationsquelle zur Beantwortung dieser Frage gibt es nicht.

Einige versuchen, Ladestationen in einer App zu binden, was neben der reinen Auflistung die interessante Möglichkeit bietet, sich mittels GPS-Positionierung des Smartphones zu der Lademöglichkeit navigieren zu lassen.

Dazu musst Du einfach im zum Betriebssystem Deines Smartphone passenden Store nach den Suchbegriffen "E Bike Ladestation" recherchieren und findest für Android zum Beispiel im Google Play Store die Apps "Next Plug", "E-Station", "Next Charge" und viele weitere mehr. 

Manche Angebote sind auch online zu finden, wie zum Beispiel das von fahrrad.de

Gemein ist eigentlich allen, dass die Daten durch Nutzer erstellt werden. Es besteht also weder ein "Anspruch" auf Richtigkeit der Informationen noch wird irgendeine der Apps alle Lademöglichkeiten tatsächlich erfasst haben.

Es gibt inzwischen auch immer mehr Ladestationen von Bike-Energy (bike-energy.com), die nach eigenen Angaben an einem flächendeckenden, europaweiten E-Ladenetz arbeiten. Da aber fast jeder Hersteller sein eigenes Steckersystem hat, musst Du auch dafür Dein eigenes Kabel mitbringen.

Wenn auf einer Hütte/Alm kein Bike-Energy-System ist, brauchst Du (zusätzlich?) noch Deine Ladeeinheit für die normale Steckdose. Leider hat die Industrie hier die Chance verpasst, von Beginn an ein einheitliches System einzuführen.

Es bleibt also ein wenig mühsam und wenn Du eine Tour planst, die bei leerem Akku scheitern würde (da z.B. noch einiges an positiven Höhenmetern zu überwinden wäre), klapperst Du besser vor dem Start die in Frage kommenden Ladestationen telefonisch ab.

In naher Zukunft wird es dann wahrscheinlich an Ladestationen zu Warteschlagen kommen ... 

Der Trend führt zum Zweitakku – oder zum muskelbetriebenen Bike.

Hier unser Mountainbike-Test von 2017:

Mehr Fragen von Lesern und Usern sowie die Antworten von Olaf findet Ihr unter: alpin.de/olaf

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Olaf Perwitzschky ist ALPIN-Testredakteur und staatlich geprüfter Bergführer. Berge sind seine Leidenschaft - und Eure Fragen sind ihm Herausforderung! Jeden Monat beantwortet er Eure Anliegen im ALPIN-Heft unter der allseits bekannten Rubrik "Olaf klärt das schon!".

Hier ein Video, in dem Olaf weitere Fragen zur Ausstattung von Berghütten per Video beantwortet hat:

Text von Olaf Perwitzschky

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