Medizin

So helfen Sie sich bei Erkältungen

Hausmittel helfen bei Erkältungen ausgezeichnet. Leider geraten sie zunehmend in Vergessenheit. Wie sagen Ihnen, wie Sie sich bei Husten, Fieber, Halsweh oder Ohrenschmerzen am besten selber kurieren können!

So helfen Sie sich bei Erkältungen
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Der Winter macht anfällig, vor allem der Aufenthalt in geschlossenen Räumen begünstigt Erkältungskrankheiten: Denn die Schleimhäute trocknen aus, worüber sich die vielen Viren freuen. Doch einige Hausmittel helfen ganz hervorragend.

Husten

Ein häufiges und unangenehmes Symptom bei Erkältungen ist trockener Husten. Die Beschwerden werden erträglicher, wenn es gelingt, das Sekret zu verflüssigen. Eine Maßnahme, die wirkt: viel trinken – mindestens zwei Liter pro Tag.

Zudem können pflanzliche Arzneien mit Thymian oder Efeu das Abhusten erleichtern. Extrakte der südafrikanischen Pelargonie helfen bei Bronchitis. Darüber hinaus sind Dampfinhalationen eine hilfreiche Maßnahme.

Geben Sie dazu kochendes Wasser in eine Schüssel. Warten Sie, bis das Wasser so weit abgekühlt ist, dass Sie Ihren Kopf unter einem Handtuch fünf Minuten in den Dampf halten können.

Selbst wenn Sie keine Zusätze ins Wasser tun, ist die Inhalation ein wirksames Mittel gegen Husten. Wer möchte, kann aber auch Salz, schleimlösende Extrakte aus Eukalyptus oder ätherische Öle beimischen.

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Schnupfen

Damit sich zu den Schnupfenviren nicht auch noch Bakterien gesellen, muss der Schleim abfließen. Ansonsten drohen schwerwiegendere Infektionen wie Neben- oder Stirnhöhlenentzündungen – typisch dafür sind Kopfschmerzen und ein Druckgefühl.

Deshalb sollten Betroffene viel Flüssigkeit zu sich nehmen. Warme Getränke oder Suppen sind ideal. Dampfinhalationen (siehe Husten) und Bestrahlungen mit Infrarot- Licht ergänzen die Selbstbete handlung. Dabei sollten Sie 50 Zentimeter Abstand zur Lampe halten. Schließen Sie die Augen oder setzen Sie eine Schutzbrille auf.

Experten empfehlen täglich zwei bis drei Sitzung von maximal 20 Minuten. Arzneimittel mit Enzian, Myrtol oder Eukalyptusstoffen wie Cineol können helfen, zähflüssigen Schleim zu lösen. Und noch ein Tipp: Sie schlafen besser, wenn das Kopfende des Bettes leicht erhöht ist – dann fließt der Schleim nachts besser ab.

Fieber

Wenn ein leichtes Frösteln eine Erkältung ankündigt, kann ein warmes Fußbad mitunter noch helfen, die Erkrankung zu vermeiden. Vorsicht ist jedoch geboten, wenn Sie bereits Fieber haben, denn Fußbäder belasten den Kreislauf.

Für ein Fußbad verwenden Sie, wenn möglich, eine hohes Gefäß, damit nicht nur die Füße, sondern auch die Waden mit Wasser bedeckt sind. Das Bad sollte nicht länger als zehn Minuten dauern.Als ideal gilt eine Wassertemperatur von 33 Grad. Um die Temperatur konstant zu halten, kippen Sie im Minutenabstand ein wenig heißes Wasser nach.

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Wadenwickel

Verstärkt sich trotz Fußbad das Frösteln und tritt Fieber über 39 Grad ein, sollten Sie an lauwarme Wadenwickel denken: Diese erzeugen Verdunstungskälte und senken so das Fieber.

Tränken Sie zwei kleine Hand oder Geschirrtücher in lauwarmem Wasser, wringen Sie sie aus und legen Sie sie locker an jedem Bein zwischen Knie und Knöchel an. Nun decken Sie mit einem Badehandtuch die Beine locker zu.

Nach fünf bis zehn Minuten haben die kleinen Handtücher die Körpertemperatur angenommen. Jetzt sollten sie ausgewaschen und wieder in lauwarmem Wasser (etwas unter Körpertemperatur) getränkt werden.

Tipp: Es wirkt erfrischend, wenn Zitronensaft, Pfefferminztee oder Obstessig dem Wasser zugegeben wird. Wichtig bei Fieber ist, dass der Kranke ausreichend trinkt, denn durch die erhöhte Körpertemperatur verliert er viel Flüssigkeit. Bei Fieber über 40 Grad sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Halsweh

Oft genug macht sich eine Erkältung als erstes durch ein Kratzen im Hals bemerkbar. Der entzündete Rachen schmerzt vor allem beim Schlucken. Auch ohne Behandlung würden die Beschwerden nach ein paar Tagen von selbst verschwinden, doch oft genug sind sie so unangenehm, dass die Betroffenen nicht so lange warten wollen.

Wichtig ist, den Rachen zu befeuchten und den Speichelfluss anzuregen. Das gelingt, indem man Bonbons lutscht oder auch Tee trinkt. Besonders wirksam sind Salbei- Präparate.

Um einen Salbeitee zuzubereiten, übergießen Sie einen Esslöffel Salbeiblätter mit einem Viertelliter kochendem Wasser. Lassen Sie die Mischung zehn Minuten ziehen. Drei bis vier Tassen pro Tag sind ausreichend. Wenn Sie mit Salbei gurgeln wollen, sollten Sie nur 0,1 Liter auf einen Esslöffel Blätter aufgießen.

Auch ein kühler Halswickel (Prießnitz-Halswickel) kann bei einer akuten Halsentzündung helfen. Tauchen Sie dazu ein halsbreites Innentuch in zehn bis 18 Grad kaltes Wasser. Wringen Sie es gut aus und legen Sie es um den Hals.

Dann werden ein weiteres Tuch und schließlich ein Schal darüber gewickelt. Einmal am Tag für 30 Minuten bei akuten Entzündungen anwenden.

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Ohrenschmerzen

Gleich vorweg: Im Gegensatz zu Kindern haben Erwachsene eher selten eine Mittelohrentzündung. Oft steckt eine banale Entzündung des äußeren Gehörgangs dahinter. Grund zur Besorgnis besteht auch bei Kindern kaum. In mehr als 80 Prozent der Fälle heilt die Entzündung auch ohne Behandlung rasch ab.

Wichtigste Maßnahme bei Ohrenschmerzen ist in jedem Fall die Schmerzlinderung. Infrage kommen als Hausmittel unter anderem Infrarot-Bestrahlungen (siehe Schnupfen) sowie Auflagen mit Zwiebeln.

Zwiebeln enthalten Stoffe, die Schmerzen lindern und Entzündungen eindämmen. Hacken Sie eine mittelgroße Zwiebel und breiten Sie die kleinen Stücke auf einem dünnen Baumwolltuch aus. Binden Sie das Tuch so zu, dass auf einer Seite nur eine Stofflage die Zwiebelstücke umgibt. Mit einer Wärmflasche erwärmen Sie nun das ganze Paket auf Körpertemperatur.

Legen Sie die warme Auflage so auf das Ohr, dass es einen Fingerbreit übersteht. Nicht öfter als zwei- bis dreimal pro Tag und für jeweils 20 Minuten!

Text: Dr. Ralph Müller-Gesser / Fotos: Picture Alliance