Medizin

Höhenkrankheiten und was man dagegen tun kann

Höhenkrankheiten und was man dagegen tun kann

AMS,

(Acute Mountain Sickness - akute Bergkrankheit) ab 2500 m Höhe muss damit gerechnet werden!

Ursachen:

Sie ist immer das Resultat von schlechter Anpassung an die Höhe (meist zu schneller Aufstieg). Sauerstoffmangel wirkt sich auf mehrere Körperfunktionen aus.

Typische Symptome der Höhenkrankheit. Klicken Sie für eine Großansicht!
Typische Symptome der Höhenkrankheit. Klicken Sie für eine Großansicht!

Symptome: *

  • Kopfschmerz
  • ungewohnter Leistungsabfall
  • Appetitlosigkeit, Übelkeit, Brechreiz
  • Schlaflosigkeit
  • Gleichgültigkeit
  • Ruhepuls um mehr als 20% erhöht
  • evtl. geschwollene Hände, Füße, Knöchel
  • zu geringe Urinmenge

Therapie:

  • Aufstieg sofort unterbrechen
  • Medikamente zur Schmerzbehandlung
  • Einen weiteren Tag zur Akklimatisierung einlegen.
  • Erst weiter aufsteigen, wenn man beschwerdefrei ist (ohne Medikamente!).
  • Wer länger als 24 Stunden Beschwerden hat, sollte absteigen.

HACE,

(High Altitude Cerebral Edema - Höhenhirnödem)

Tritt meist erst über 5000 m auf und ist die schwerste Form der akuten Bergkrankheit. Lebensbedrohlich, da 40% der Fälle tödlich enden! Der Übergang von AMS zu HACE ist fließend.

Was passiert?

Das Gehirn schwillt an durch veränderte Durchblutung und Wasserverteilung und drückt auf lebenswichtige Gehirnanteile und Nerven.

Ursachen:

  • niedriger Sauerstoff-Partialdruck in der Höhe
  • evtl. Verschleierung der Höhen-Symptome durch Medikamente
  • Schlafmittel, Alkohol
  • zu schneller Aufstieg
  • psychische Faktoren wie z.B. Angst

Symptome: * (wie bei AMS, aber meist deutlich stärker ausgeprägt)

  • Gleichgewichtsstörungen, Torkeln, Stürze
  • sehr starker Kopfschmerz (Schmerzmittel wirkt nicht mehr!)
  • Übelkeit, Erbrechen, Schwindel
  • Sehstörungen, Lichtscheue
  • Halluzinationen, unvernünftiges Verhalten, psychische Störungen
  • neurologische Ausfallserscheinungen, Koordinationsstörungen
  • Koma

Therapie:

  • lebenserhaltende Sofortmaßnahmen
  • sofortiger Abstieg über mehrere hundert Höhenmeter oder bis auf die Höhe, in der die letzte Nacht symptomfrei verbracht wurde
  • Sauerstoffgabe oder Höhendrucksack
  • Kälteschutz, erhöhte Lagerung des Oberkörpers
  • notfalls (hohe) Cortisongaben
  • sofern möglich Helikopterabtransport
  • Einfache Tests - Finger trifft die Nase nicht mit geschlossenen Augen; längeres Stehen mit vorgestreckten Armen funktioniert nicht; Trippelschritte auf einer Linie nicht möglich

HAPE,

(High Altitude Pulmonary Edema - Höhenlungenödem)

Tritt zwischen 2500 und 6000 m auf. Es gibt eine sich langsam entwickelnde Form und eine sehr rasche, die schnell tödlich sein kann (in 25% der Fälle). Tritt manchmal in Kombina-tion mit HACE auf, kann sich aber auch völlig unabhängig von HACE und AMS entwickeln.

Was passiert?

Die Eigenspannung der Membrananteile in den Lungenbläschen kann die auftretenden Kräfte nicht mehr kompensieren, also sammelt sich Wasser (Blutserum) in den Lungenbläschen, verdrängt die Luft und vermindert die Atmungsfunktion.

Am Anfang nur schwer erkennbar, entwickelt sich bei ungenügender Akklimatisation meist in der zweiten Nacht in einer neuen Schlafhöhe - wer schnell handelt, hat gute Chancen.

Ursachen:

  • Kälte verengt die Gefäße
  • horizontale Lage (daher meist nachts die ersten Symptome)
  • große körperliche Anstrengung
  • unvollständige Anpassung an die Höhe, dadurch werden schlecht ventilierte Lungenbezirke abgeklemmt
  • viraler Infekt der Atemwege

Symptome: *

  • extremer Leistungsabfall bis hin zur Apathie (Leitsymptom!)
  • Atemnot, trockener Husten, später mit schaumig-blutigem Auswurf, Atmung klingt brodelnd oder rasselnd
  • Frösteln/Schüttelfrost
  • blaue Lippen + Finger-nägel
  • später evtl. Fieber

Therapie:

  • sofortiger Abstieg bewirkt schnelle Besserung
  • Einsatz des Überdrucksacks (z.B. Certec-Bag)
  • nicht flach hinlegen, sondern halbsitzende Lagerung
  • ggf. medikamentöse Behandlung durch Nifedipin (Adalat)

Wichtig:

Dieses Risiko tritt häufiger bei Bergsteigern auf, die in Gruppen unterwegs sind, durch Gruppenzwang beim Gehtempo zum Erreichen des Etappenziels!

* Achtung:

Das Beschwerdebild kann sich individuell unterschiedlich zusammensetzen, treten zwei bis drei Symptome gleichzeitig auf, gilt die Diagnose als sicher. Man sollte immer erst von einer Höhenkrankheit ausgehen und die nötigen Sofortmaßnahmen ergreifen!