Gear Check für die Klettersaison

Wie mache ich meine Kletterausrüstung fit für den Sommer?

Die Temperaturen draußen steigen und viele Kletterfans können es kaum erwarten, wieder an den Fels zu kommen. Doch was gilt es zu beachten, wenn man das Klettermaterial aus dem Winterschlaf holt? Wir zeigen euch, wie ihr euer Equipment schnell wieder in Schuss bringt.

Wie mache ich meine Kletterausrüstung fit für den Sommer?
© Chris Taljaard/ Unsplash

Im Herbst das Kletterequipment nur in den Keller geschmissen? Und nun steht ihr vor einem gordischen Knoten aus Karabinern, Schlingen und Schraubern, so wie sie von der letzten Tour aus dem Rucksack gezerrt wurden? Dabei kostet es im Spätjahr meist nur fünf Minuten, die Sachen zu ordnen und zu sortieren.

Oder seid ihr eher von der ordentlichen Fraktion und lagert alles fein säuberlich ein? Egal, welchem Lager ihr angehört. Vor dem Saisonstart solltet ihr ein paar wichtige Dinge checken:

<p>Trocken und in einem abgedunkelten Raum lagert die Kletterausrüstung am besten.</p>

Trocken und in einem abgedunkelten Raum lagert die Kletterausrüstung am besten.

© alpin.de

Wann muss ich ein Seil austauschen?

Wie alt ist dein Seil? Ach, eigentlich auch egal!? Meist werden Seile aus Handling-Gründen ausgetauscht oder weil es offensichtlich beschädigt ist. Die wenigsten Seile werden aus reinen "Altersgründen" ausgetauscht. Die offizielle Kommunikation der Hersteller dazu ist: Ein Seil gehört allerspätestens nach zehn Jahren ausgetauscht, auch wenn es gar nicht benutzt wurde. 

Wie mehrere Tests und Untersuchungen zeigen, halten "intakte" Seile (trocken gelagert, nicht beschädigt, mit keinen Säuren in Kontakt gekommen) aber auch nach mehr als zehn Jahren noch locker die Normanforderung. Nur: Weiß ich, wie das alte Seil über all die Zeit gelagert wurde?

<p>Das muss ich wissen: Wie lang ist mein Seil? </p>

Das muss ich wissen: Wie lang ist mein Seil? 

© Elahe Motamedi / Unsplash

Ein Punkt, der häufig viel kritischer ist: Wie lang (in Metern) ist das Seil eigentlich? Die Banderolen an den Enden (auf denen die Seillänge draufsteht), gehen meist nach wenigen Malen Benutzung verloren und gerade, wenn man mehrere Seile in Benutzung hat (alt, neu, Halle etc.), weiß man irgendwann nicht mehr, welches Seil wie lang ist. 

Das gilt umso mehr, wenn man mal an einem Ende was abgeschnitten hat. Bei vielen Routen ist es heute wichtig zu wissen, wie lang das Seil ist, weil moderne Routen immer länger werden. Also ggf. nachmessen und dann mit "neuen" Banderolen am Seilende (Tape) vermerken.

Wie lange kann ich meinen Gurt benutzen?

Was für Seile gilt, gilt auch für Gurte (und für alle anderen textilen Elemente der Bergsportausrüstung). Was älter als zehn Jahre ist, gehört aussortiert. Produkte der PSA (Persönliche Schutzausrüstung – die meisten technischen Bergsportprodukte fallen in eine der PSA-Richtlinien) müssen seit 2007 das Produktionsjahr vermerkt haben. Was im Umkehrschluss heißt: Wenn auf dem Aufnäher des Gurtes kein Produktionsjahr aufgedruckt ist, ist er von vor 2007 und gehört langsam aussortiert.

<p>Kein Herstellungsjahr auf dem Aufnäher bei textiler Schutzausrüstung? Weg damit – sie wurde vor 2007 gefertigt!  </p>

Kein Herstellungsjahr auf dem Aufnäher bei textiler Schutzausrüstung? Weg damit – sie wurde vor 2007 gefertigt!

© Birgit Gelder

Gecheckt werden muss bei Gurten (auch bei solchen, die jünger sind als zehn Jahre) vor allem die Einbindeschlaufe und deren Aufhängepunkte. Denn dort verschleißen Gurte. Einige Gurte haben dort auch schon einen Verschleiß-Indikator. Sieht man eine andere Farbe unter der eigentlichen Farbe des Materials, gehört der Gurt (zügig) ausgetauscht. Ansonsten verhält es sich mit Gurten ähnlich wie mit Seilen. Sie halten unter Umständen auch länger als zehn Jahre. Wann man sie austauscht, muss jede:r für sich entscheiden.

Wie lange hält ein Kletterhelm?

<p>Moderne, leichte Helme brechen auch mal beim Transport. Gründlich checken! </p>

Moderne, leichte Helme brechen auch mal beim Transport. Gründlich checken!

© Birgit Gelder

Moderne InMold-Helme können brechen (nicht nur, wenn ein fetter Stein drauffällt). Das passiert gerne auch unbemerkt beim Packen oder beim Transport. Von daher sollte man seinen Helm immer wieder (insbesondere vor der Saison) auf Beschädigungen prüfen. Lieber einmal zu früh austauschen als zu spät. Sonst gilt für Helme: Spätestens nach zehn Jahren ist Ende. Bei Helmen ist das das echte Ablaufdatum!

Fazit: Better be safe than sorry

Bei allem Kletterequipment gilt: Unbedingt regelmäßig nach Herstellerempfehlung oder bei starkem Verschleiß erneuern!

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