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Land der Grüntöne: Wandern im Vogtland

Im Süden von Thüringen und Sachsen liegt das Vogtland: Es ist mal hügelig, mal bergig, aber immer schön grün. Wunderbare Wanderwege warten dort auf Entdecker.

Vogtland Panorama Weg: Abkühlung im Triebtal bei Jocketa.
© Archiv TV Vogtland

Die Entscheidung war mir schwer gefallen: ein Paukenschlag zum Auftakt oder lieber ein Finale furioso? Nein, der Anfang soll wild und groß sein! Also steige ich in Netzschkau aus dem Zug und bummle zur Göltzschtalbrücke. Die ist wirklich gewaltig: 

<p>Beeindruckendes Bauwerk: die Göltzschtalbrücke.</p>

Beeindruckendes Bauwerk: die Göltzschtalbrücke.

© Archiv TV Vogtland

Wie ein Hochhaus ragen die Bögen der größten Ziegelsteinbrücke der Welt über mir auf: 78 Meter hoch. Vor genau 175 Jahren begann die Arbeit an den Fundamenten. Schon fünf Jahre später wurde der letzte der 26 Millionen Ziegel gesetzt: weitblickende und nachhaltige Verkehrswegeplanung!

Der Pfad duckt sich unter Bäumen am Ufer entlang. Ab und zu helfen Treppenaus gewaltigen Steinplatten bergauf oder bergab: Köhlersteig heißt dieses dramatische Stück wildgrüne Flusslandschaft, das lange Zeit nur wenigen Eingeweihten bekannt war. Aber eigentlich ist der ganze Panorama Weg durchs Vogtland immer noch ein Geheimtipp: schön ruhig, schön grün und schön gastfreundlich. Na gut – das bequeme Angebot "Wandern ohne Gepäck" gibt es auch anderswo.

Wandern im Grünen: Unterwegs auf dem Vogtland Panorama Weg

Hier erschließt es den Panorama Weg in zwölf Tagesetappen von 12 bis 24 Kilometer Länge – das sind dann volle 225 Kilometer durch die schönsten Teile des Vogtlands. Aber es sind auch kürzere Varianten auf dem Panorama Weg von knapp einer Woche buchbar

<p>Einfach bildschön: im Tal der Weißen Elster</p>

Einfach bildschön: im Tal der Weißen Elster

© Archiv TV Vogtland

Der zweite Tag beginnt scheinbar ähnlich wie der erste: in einem idyllischen grünen Flusstal, das riesige Ziegelbögen überspannen. Doch diesmal verläuft unser Weg auf der Brücke über die Weiße Elster. Sie ist nur wenig kleiner als ihre große Schwester. Am Weg durch das grüne Tal ragt die Teufelskanzel auf, die wirklich genau so aussieht, als würde der Böse dort predigen. Wir biegen schnell ab: ins schöne Nymphental. Das ist wirklich ein göttliches Idyll! Zumal es zur Pfaffenmühle führt, einem Biergarten untermächtigen Kastanien, der wie gerufen kommt zu einer ausgiebigen Rast.

<p>Wild-romantisch: die Schafbrücke im Burgsteingebiet.</p>

Wild-romantisch: die Schafbrücke im Burgsteingebiet.

© Archiv TV Vogtland

Der Panorama Weg macht eine große Kurve um Plauen, die prächtige Hauptstadtdes Vogtlands, kommt ihr aber so nahe,dass die Straßenbahn ins Zentrum am Wegliegt. Schon wegen "Vater und Sohn" von E. O. Plauen lohnt der Abstecher. Sensibel schildert das kleine Museum das Künstlerleben des Zeichners mit und gegen das Dritte Reich. Von der zeitlosen Weisheit seiner beiden Helden ganz zu schweigen!

Wandern im Vogtland: Entlang der grünen Grenze

Am nächsten Tag ist es zum Glückbestes Sommerwetter – da kommt die Badepause an der Talsperre Pirk wie gerufen. Doch vorher geht es noch mal unter ein paar Riesenbögen durch, einem unerwarteten Symbol der deutschen Einheit: Die Autobahnbrücke über die Weiße Elster war in den 30er-Jahren als größte Massiv-Straßenbrücke der Welt begonnen worden. Der Krieg stoppte den fast fertigen Bau, an dem die DDR kein Interesse hatte, weil die Brücke am Rand des Grenzsperrgebiets lag. Erst 50 Jahre später wurden die Fahrbahnen vollendet, als Gemeinschaftwerk der sächsischen und bayerischen Baubehörden.

<p> Nur für frühe Wandervögel: die zart leuchtende Morgenstimmung an der Talsperre Pirk.</p>

Nur für frühe Wandervögel: die zart leuchtende Morgenstimmung an der Talsperre Pirk.

© Archiv TV Vogtland

Bad Elster mit seinen Springbrunnen und liebevoll gepflegten Blumenbeeten ist ein überraschender Kontrapunkt zum Wandern in der unberührten Natur. Bad Brambach ist das zweite Sächsische Staatsbad am Weg. Es bietet uns eine kuriose Annnehmlichkeit, die wohl kaum ein anderer Rundwanderweg aufweist: 

Wir können zwei Nächte im selben Bett schlafen, denn die Etappe 6 ist streng genommen "nur" eine Tageswanderung auf den Kapellenberg mit seinem Aussichtsturm, die aber auf einer anderen Route zurückführt: Abwechslungsreich wandern wir über Wiesen oder durch schöne Wälder, teilweise genau auf der deutsch-tschechischen Grenze; ein kurzes Stück lang geht es auch hinüber ins Tschechische. Wie schön, so eine wirklich grüne Grenze mitten in Europa!

<p>Elsterperlenweg: Kloster Mildenfuhrth bei Wünschendorf im Norden des Vogtlands.</p>

Elsterperlenweg: Kloster Mildenfuhrth bei Wünschendorf im Norden des Vogtlands.

© Archiv TV Vogtland

Nun wandern wir wieder nordwärts, auf Rohrbach zu: erst über einenurigen Knüppelweg quer durch den Sumpf, dann durch stolzen Hochwald nach Landwüst mit seinem eigenartigen Aussichtsturm auf dem Wirtsberg, dem die Einheimischen nicht umsonst den Spitznamen "Zitronenpresse" verpasst haben. Gleich daneben steht eine Säule der Königlich-Sächsischen Triangulationvon 1876. Sie war ein Hilfsmittel der damaligen topografischen Erfassung.

Wandern im Vogtland: Unterwegs im "Musikwinkel"

Über Markneukirchen an der einstmals so wichtigen Poststraße Leipzig – Eger wandern wir auf recht bergigen Etappen hinein in den traditionsreichen "Musikwinkel" mit den Orten Erlbach und Klingenthal. Der Name ist Programm: Im 17. Jahrhundert begannen hier geschickte Handwerker die ersten Streichinstrumente zu bauen, später kamen Mundharmonikas dazu, und seit 1852 haben die Akkordeons aus Klingenthal Weltruf.

<p>Große Kloß-Tradition: Der Gasthof Zur fröhlichen Wiederkunft in Linda ist seit 1772 in Familienbesitz.</p>

Große Kloß-Tradition: Der Gasthof Zur fröhlichen Wiederkunft in Linda ist seit 1772 in Familienbesitz.

© Archiv TV Vogtland

Aber der Ort hat noch ein zweites Standbein: den Wintersport. Schließlich liegt er am Fuße des Aschbergs, und der ist stolze 936 Meter hoch. Auch er besitzt einen Aussichtsturm, und die Sparkasse Vogtland Arena mit ihrer hochmodernen Sprungschanze gehört zu den Schauplätzen der internationalen nordischen Weltcup-Wettbewerbe. Das lokale Museum verbindet beides: Musik und Wintersport. Auch einmalig! 

Wandern im Vogtland: Kurzer Abstecher zur MIR

Wer ein Faible für ungewöhnliche Museen hat, wird auf dieser gemütlichen Etappe mit dem hohen Ausgangspunkt nicht an Morgenröthe-Rautenkranz vorbei wandern: Der Geburtsort des ersten deutschen Kosmonauten Sigmund Jähn ist stolz auf seine Raumfahrtausstellung mit einem Trainingsmodul der Raumstation MIR. Etappenziel ist Vogelsgrün – wieder einer der wundersam vielen Orte im Vogtland, die das bestimmende Grün im Namen tragen. Über 70 sollen es sein. 

Bleibt nur noch zu klären, woher der Name "Vogtland" stammt: Kaiser Friedrich Barbarossa ließ im 12. Jahrhundert seine Güter von Verwaltern bewirtschaften, die den Titel "advocatus" führten, woraus das deutsche "Vogt" wurde.

<p>Kammweg Erzgebirge-Vogtland: Blick von derehemaligen Halde Schneckenstein auf dieSprungschanze der Sparkasse Vogtland Arena</p>

Kammweg Erzgebirge-Vogtland: Blick von derehemaligen Halde Schneckenstein auf dieSprungschanze der Sparkasse Vogtland Arena

© Archiv TV Vogtland

Die vorletzte Etappe führt uns durch den Waldpark Grünheide (wieder ein Name mit "grün" – keine Frage, warum!) und zu einem Ort, der weit über die Grenzen des Vogtlandes, ja über die Grenzen Sachsens hinaus bekannt ist, zumindest bei Bier-Genießern: Wernesgrün. Der Brauerei-Gutshof verwöhnt Durstige mit Pils und Landbier, aber auch mit Zitronen-Radler, natürlich auch ohne Alkohol. Damit der Weiterweg nicht so schwer fällt!

Bald geht es wieder am jungen Flüßchen Göltzsch entland, dann kommt die imposante Burg Mylau in Sicht und im Nu schließt sich der Kreis an der Göltzschtalbrücke, wo alles begann. Miteinem Paukenschlag, der dieser Sinfonie ein schönen Auftakt und ein eindrückliches Finale beschert.

Wandern im Vogtland: In ALPIN 8/2021 stellen wir euch sechs Touren näher vor. Ausführliche Informationen zu den Tourenmöglichkeiten im Vogtland bietet vogtland-tourismus.de.

Text von Hugo Erben