Präsidium des Alpenvereins hat sich für juristische Schritte entschieden

DAV klagt gegen die Beschneiung am Sudelfeld

Bei seiner Sitzung am Donnerstag, 8. Mai, hat das DAV-Präsidium beschlossen, gegen den Ausbau der Beschneiungsanlagen am Sudelfeld gerichtlich vorzugehen. Eine entsprechende Klage wird der Deutsche Alpenverein fristgerecht in der nächsten Woche einreichen. Im April hatte das Landratsamt Miesbach die Genehmigung für den Bau eines großen Speicherbeckens und für die Installation von zahlreichen Schneekanonen und Beschneiungslanzen erteilt.

DAV klagt gegen die Beschneiung am Sudelfeld
Gehören leider längst zum festen Pisteninventar: Scheekanonen (Foto: DAV).
Gehören leider längst zum festen Pisteninventar: Scheekanonen (Foto: DAV).

"Ein solch massiver Ausbau der Beschneiung am Sudelfeld wäre ein herber Rückschlag für den Naturschutz und würde falsche Zeichen für die Tourismusentwicklung in Bayern setzen," sagte DAV-Vizepräsident Ludwig Wucherpfennig zur Begründung der Entscheidung.

Das Sudelfeld ist überall

Ein wichtiger Punkt bei der Entscheidung des Präsidiums war die besondere Bedeutung der geplanten Maßnahmen in dem traditionsreichen Skigebiet. "Was am Sudelfeld passiert, hat Signalwirkung für den gesamten bayerischen Alpenraum."

"Deshalb haben wir uns erstmals für den gerichtlichen Weg entschieden," erläuterte Ludwig Wucherpfennig und fügte hinzu: "Die Entscheidung fiel sehr bewusst, nachdem alle anderen Schritte zur Verhinderung dieses sinnlosen Ausbaus wirkungslos geblieben waren." In seiner 145-jährigen Geschichte hatte der DAV bislang noch nie als Naturschutzverband geklagt.

Das Wettrüsten der bayerischen Skigebiete ist vor allem im Hinblick auf den Klimawandel nur eine kurzfristige Lösung. Gefragt sind langfristig angelegte Konzepte, denn Natur und Landschaft der Alpen sind die Basis eines nachhaltigen Tourismus und damit auch ein wesentlicher Faktor für die Einkommenssicherung. Der Deutsche Alpenverein ruft die Bayerische Staatsregierung deshalb auf, eine übergeordnete Strategie für die nachhaltige Entwicklung des Tourismus in den Bayerischen Alpen aufzustellen.

Im Genehmigungsverfahren blieben zahlreiche offene Fragen

Renomierte Umweltexpertin: Carmen de Jong, Professorin an der Universität Savoyen (Foto: www.uni.li)
Renomierte Umweltexpertin: Carmen de Jong, Professorin an der Universität Savoyen (Foto: www.uni.li)

Seit dem Erörterungstermin im Dezember 2012 sind mehrere Studien und Gutachten erstellt worden, die bisher nicht berücksichtigt wurden. So zeigt die im April 2013 veröffentlichte DAV-Studie "Klimawandel und Schneesicherheit in bayerischen Skigebieten" deutlich auf, dass mit zunehmender Erwärmung der Verbrauch von Wasser und Strom unverhältnismäßig stark ansteigen.

Eine von mehreren Naturschutzverbänden in Auftrag gegebene wissenschaftliche Stellungnahme der Beschneiungsexpertin Prof. Carmen de Jong wurde im Mai 2013 an das Landratsamt Miesbach überreicht.Sie kommt zu dem Schluss, dass die Standfestigkeit des Dammes des geplanten Speicherbeckens nicht ausreichend untersucht wurde. Zudem reicht die vorhandene Wassermenge in niederschlagsarmen Jahren nicht zur Befüllung des Speicherbeckens aus. Weitere offene Fragen betreffen beispielsweise den Amphibienschutz und die Auswirkungen auf den Wasserhaushalt des Gebietes.

Ebenso ungeklärt ist nach wie vor, ob und in welchem Landschaftsschutzgebiet sich das Vorhaben befindet. Die amtlichen Karten dazu sind verschollen. Der Deutsche Alpenverein geht außerdem davon aus, dass die Eingriffe in Verbindung mit der Beschneiungsanlage nicht mit dem Landschaftsschutz vereinbar sind.

Text: Pressemitteilung DAV