Studie liefert düstere Prognose

Mount Everest bald ohne Gletscher?

Eine neue Studie prophezeit, dass bis zum Ende dieses Jahrhunderts das Volumen der Gletscher um den Mount Everest um bis zu 99 Prozent schwinden könnte. Die Folgen für Indiens Bevölkerung wären verheerend.

Gletscher am Mount Everest
© picture alliance / Robert Harding

Die Gletscher um den Mount Everest könnten bis zum Ende des Jahrhunderts fast verschwunden sein, berichtet Focus Online unter Berufung auf die dpa. Ihr Volumen soll sich bis zum Jahr 2100 um 70 bis 99 Prozent verringern. Das zeigen im Fachmagazin "The Cryosphere" veröffentlichte Computersimulationen.

"Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass diese Gletscher sehr empfindlich gegenüber Temperaturveränderungen sind und dass auch ein Anstieg der Niederschlagsmengen das verstärkte Abschmelzen nicht aufzuwiegen vermag", berichtet Joseph Shea vom International Centre for Integrated Mountain Development in Kathmandu (Nepal), der die Studie leitete.

Wasserversorgung in Gefahr

Dies hätte dann auch Auswirkungen für die Menschen bis hinein in das indische Tiefland. Wenn die Gletscher praktisch abgeschmolzen sind, würden die Flüsse aus dem Himalaja weniger Wasser führen, wovon die Wasserversorgung für die Landwirtschaft sowie die Bevölkerung betroffen wären.

Die Bewohner des Himalajas sähen sich laut der Forscher mit weiteren Gefahren konfrontiert: Gesteinsschutt könnte Gletscherseen aufstauen. Bei einem Dammbruch könnten die Wassermassen das Hundertfache der jährlich abfließenden Wassermenge erreichen.

Großes Eisvolumen

Die Gletscher der Bergregionen Asiens, darunter des Himalaja, enthalten nach den Polarregionen das größte Eisvolumen. Das Forscherteam hatte das Becken des Flusses Dudhkoshi im östlichen Nepal untersucht. Zu dessen Einzugsgebiet gehört auch der Mount Everest und einige andere der höchsten Berge der Welt. Insgesamt nehmen die Gletscher der Region eine Fläche von mehr als 400 Quadratkilometern ein.

In ihren Simulationen gingen die Forscher von Veränderungen bei den Niederschlägen und verschieden starken Temperaturanstiegen aus. Ihre Prognosen zeichnen ein düsteres Bild. Denn selbst wenn die Temperatur bis zum Ende des Jahrtausends nur um 1,5 Grad Celsius stiege und die Niederschläge um 12,3 Prozent zunähmen, würde sich das Gletschervolumen unterhalb von 5500 Metern um etwa 80 Prozent verringern. Oberhalb von 6000 Metern würde sich nichts ändern.

Im extremsten in der Simulation berechneten Fall steigen die Durchschnittstemperaturen um 3,1 Grad Celsius und die Niederschläge sinken um 2,8 Prozent. Dann würden unter 6500 Metern alle Gletscher verschwinden.

0 Kommentare

Kommentar schreiben