Finanzierungszusagen für geforderte Umweltprojekte, Ärger um die Causa Toyota

DAV: Zwischen Toyota und Olympia

Auch nach der Wahl von Josef Klenner zum neuen DAV-Präsidenten scheinen die Wogen innerhalb des weltgrößten Bergsportverbandes noch längst nicht geglättet. Neben dem Dauerthema Olympia 2018 sorgt auch eine Kooperation mit dem Autohersteller Toyota weiterhin für erhitzte Gemüter bei vielen Mitgliedern. Am Mittwoch versuchte nun der DAV-Vorstand den schwelenden Richtungsstreit zu entschärfen.

DAV: Zwischen Toyota und Olympia
Erlebt unruhige Zeiten: DAV-Präsident Josef Klenner.
Erlebt unruhige Zeiten: DAV-Präsident Josef Klenner.

Der Deutsche Alpenverein sieht von ihm geforderte Umweltprojekte als Bedingung der Olympiabewerbung Münchens weitgehend gesichert. Wie DAV-Präsident Josef Klenner am Mittwoch in München mitteilte, gebe es Finanzierungszusagen für die beiden vom DAV eingebrachten Naturschutzprojekte im Rahmen der Bewerbung für die Winterspiele 2018.

Für das Olympia-Begleitprojekt „Bergtour 2018“ seien die erforderlichen 7 Millionen Euro bereits zugesagt, bei „Natur, Kulturerbe, Bildung“ gebe es eine Zusage für 6,5 der nötigen 8 Millionen Euro, sagte Klenner.

Bei den Projekten geht es unter anderem darum, zusammenhängende Schutzgebiete zu fördern. Nach Auffassung des neuen DAV-Präsidenten brächten diese einen Mehrwert für den Natur- und Umweltschutz im bayerischen Alpenraum „weit über die eigentlichen Spiele hinaus“.

„Wir werden weiter kritisch hinschauen, ob die Zusagen und Bedingungen, die wir ausgehandelt haben, eingehalten werden.“ Sollte dies nicht der Fall sein, werde der Verband Konsequenzen ziehen.

Toyota und der DAV

Klenner verteidigte erneut die Kooperation des DAV mit dem Autohersteller Toyota. Es gehe um eine Grundsatzdiskussion im Spannungsfeld zwischen Naturschutz und Sport. Ausgangspunkte für Bergtouren seien oft praktisch nur mit dem Auto erreichbar, 75 Prozent der Mitglieder nutzten den Wagen.Es gehe deshalb um vernünftige und vertretbare Lösungen.

Anfang September sorgte ein Schreiben des Dachverbandes bei weiten Teilen der DAV Mitglieder für erheblichen Unmut. In dem Papier wurde den Sektionen nahegelegt, mit Toyota-Händlern gemeinsame Aktionen zu starten: Wägen der japanischen Firma könnten in Kletterhallen präsentiert werden. Im Gegenzug könnte man , so das Schreiben, vor den Toyota-Häusern mit Klettertürmen für den DAV werben.

Sieht sich als Vorreiter in Sachen Umweltschutz: Der japanische Autohersteller Toyota.
Sieht sich als Vorreiter in Sachen Umweltschutz: Der japanische Autohersteller Toyota.

Martin Pfund, Sektionsvorsitzender von Tölz, spricht das aus, was viele Mitglieder denken: „Am meisten stört mich der Vertrauensmissbrauch. Hier wird der Eindruck erweckt, dass wir Toyota geprüft hätten und jetzt als umweltfreundlich anpreisen. Das ist ein Schlag ins Gesicht für jeden Umweltfachmann. Unsere Arbeit wird unglaubwürdig gemacht."

Grundsätzlich sei Werbung und Sponsoring nicht zu verdammen, so Pfund weiter, schließlich brauche man Geld. "Wenn das für die Jugendarbeit und den Umweltschutz ausgegeben wird, passt alles. Aber jede Werbung muss als solche erkennbar sein“, moniert der Sektionsvorsitzende.

Hauptgeschäftsführer Thomas Urban hingegen verweist auf eine „intensive Diskussion im Präsidium“, die der schon vor drei Jahren besiegelten Kooperation vorangegangen sei. „Natürlich ist es die Frage: Ist eine Kooperation mit einem Autohersteller sinnvoll – neben einer Kooperation mit Bahn.“

Zwar werbe der DAV nachdrücklich unter dem Motto „Mit der Bahn in die Berge“ für die Anreise mit dem Zug, aber ins Gebirge komme man eben oft nicht ohne Wagen. Toyota baue relativ umweltfreundliche Autos. „Wir bewerben die Hybridfahrzeuge", so Urban.

Der Verband hat sich die Novellierung seines Grundsatzprogramm zum Schutz des Alpenraumes vorgenommen und will auch sein Leitbild prüfen und gegebenenfalls anpassen. Die Debatten innerhalb des Verbandes über seine Ausrichtung seien richtig. „Wir müssen uns dieser Diskussion stellen.“

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