Michael Müller, der Bundesvorsitzende der Naturfreunde, sagte der Süddeutschen Zeitung: „Wie ich es sehe, werden wir Nein zur Bewerbung sagen.“ Die Ökologie habe in der Bewerbung nicht die Bedeutung, die ihr zukomme. Demnach dürfe die Ökologie nicht „grünes Beiwerk“ sein, sondern müsse ein zentrales Thema der Bewerbung werden. Ein paar engagierte Naturschützer in der Bewerbungsgesellschaft seien zu wenig.
Michael Vesper, Aufsichtsratschef der Bewerbungsgesellschaft, versicherte, dass man auf alle Bedenken der Naturschutzverbände eingegangen sei und weiter auf ihre Mitarbeit hoffe. „Die Vision umweltverträglicher Spiele ist keineswegs gescheitert – im Gegenteil. Es handelt sich um das ehrgeizigste Umweltkonzept, das es in den letzen Jahrzehnten bei Olympia-Bewerbungen gegeben hat“, entegnete Vesper den Kritikern.
Landesbund für Vogelschutz stellt Ultimatum
Trotz dieses Konzeptes waren der Bund Naturschutz und der Verein zum Schutz der Bergwelt bereits in der Frühphase der Bewerbung ausgestiegen. Der Deutsche Naturschutzring folgte kürzlich dem Beispiel, die Naturfreunde stehen offenbar kurz davor. Der Landesbund für Vogelschutz (LBV), neben dem DAV der letzte, verbliebene Umweltverband, hatte jüngst ein weiteres Engagement an Bedingungen geknüpft. Wie aus Kreisen des LBV verlautete, wolle man einen weitreichende Schutz der Bergwelt und Moore garantiert sehen, andernfalls werde der Verband der Olympiabewerbung die Unterstützung entziehen.
DAV will weiterhin die Bewerbung unterstützen
Anders die Stimmung beim Deutschen Alpenverein (DAV). Nach Aussage von Thomas Urban, Hauptgeschäftsführer des DAV, sei die Arbeit der Fachkommission Umwelt "nach anfänglichen Schwierigkeiten in den letzten Wochen durchaus erfolgreich verlaufen". Beim DAV herrsche die Überzeugung, so Urban weiter, "dass München 2018 sowohl bei den Spielen selbst als auch bei der Umsetzung der begleitenden Umwelt-Leitprojekte Maßstäbe für die Durchführung von umweltverträglichen Winterspielen setzen kann."
"Der Alpenverein wird auch zukünftig in der Fachkommission Umwelt mitarbeiten und seinen Einfluss geltend machen. Wir unterstützen die Bewerbung Münchens um die Olympischen Winterspiele 2018", so Urbans abschhließendes Statement.
Kritik an Finazierung
Kritik gibt es auch von den Grünen, allerdings an der Finanzierung der Bewerbung. Der Landesvorsitzende Dieter Janecek monierte, dass der neue Förderer Lotto Bayern zu 100 Prozent der bayerischen Finanzverwaltung gehöre. Damit kommen laut Münchner Merkur 11,5 Millionen der gesicherten 24 Millionen Euro für die Bewerbung direkt oder indirekt aus öffentlichen Töpfen. Ziel von München 2018 war es eigentlich gewesen, das Bewerbungsbudget von 33 Millionen Euro von privaten Unternehmen zu erlösen.
Die Öffentlickeit steht einer neuen Umfrage zufolge weiter hinter der Bewerbung. In einer SID-Umfrage unterstützten 78,3 Prozent der Befragten München 2018.
Weitere Meldungen zu diesem Thema auf alpin.de: