Exklusives Refugium

Neues Biwak: Höchster Luxus in Lech

Vier- und Fünf-Sterne-Hotels gibt es in Lech reichlich. Nun also auch ein "Viel-Sterne-Haus". Die exklusive Bleibe wurde am Montag inoffiziell eröffnet: ALPIN-Chefredakteur Bene Benedikt durfte als erster im Biwak übernachten.

Neues Biwak: Höchster Luxus in Lech
<p>Ein Häuschen im Grünen mit unverbaubarer Aussicht: Wer wünscht sich das nicht?</p>

Ein Häuschen im Grünen mit unverbaubarer Aussicht: Wer wünscht sich das nicht?

Ein Schaustück für Designer und Architekten haben sie errichtet, die Männer (und Frauen) von der Lecher Bergrettung, nicht einfach "nur" eine Notunterkunft für verirrte Bergsteiger. So steht nun ein massives Holzhaus auf dem Gipfel des Stierlochkopfs, ein leuchtender Kubus auf 2354 Meter. Schon vom Tal aus ist die kleine Krone auf dem Gipfel zu sehen.

Die Form hat Architekt Johannes Kaufmann aufs äußerste reduziert: massive rechteckige Balken umschließen die Grundfläche von 2,10 mal 3,20 Meter, Lärchen-Profile decken das schlichte Pultdach und waagrechte Panorama-Fenster bieten einen gigantischen Ausblick, bis in die Schweizer Gipfelwelt, das ganze Lechquellengebirge, auf den Allgäuer Hauptkamm und bis ins Allgäu.

Das Biwak steht ein Stück neben dem "Grünen Ring", einer Wanderung auf der Route des legendären Arlberg-Rennens "Weißer Ring" rund um Lech. Georg Strolz, Obmann der Bergrettung und im Nebenberuf Chef des "Hotel Austria", erläutert: "Wir wollten nicht einfach einen neuen Wanderweg, sondern eine kreative Tour, die zum Lebensraum Lech passt."

So gehören zum Grünen Ring etwa auch ein unscheinbarer Heustadel, der eine frei zugängliche Berg-Bibliothek birgt, und (manchmal leicht ironisierte) Sagen der Arlberger Gipfel und Schluchten sowie augenzwinkernde Inszenierungen der Natur. Bernd Fischer, Einsatzleiter der Bergrettung von Lech, hatte die Idee zu dieser exklusiven Bleibe und war der Motor des Baus. Er musste eigens genehmigt werden, da die Gemeinde nur bei Gebäuden bis 1800 Meter zuständig ist.

Während des Sommers wurden 1,5 Tonnen Holz auf den Stierlochkopf geflogen und zusammengefügt. Vier Drahtseile spannen die Konstruktion sturmsicher ab. Im Inneren gibt es nur vier Pritschen, einen Klapptisch und zwei Bänke. Panoramablicke haben alle Plätze, sogar aus dem Schlafsack sind beste Aussichten garantiert.

<p>Room with a view: Die Aussicht vom neuen Luxus-Domizil auf dem Stierlochkopf. </p>

Room with a view: Die Aussicht vom neuen Luxus-Domizil auf dem Stierlochkopf. 

© Der Grüne Ring

Sonst gibt es keinerlei Komfort: weder Wasser noch Licht, keine Kochgelegenheit und keine sanitären Anlagen. Auch wenn der Bau wie eine moderne Luxushütte aussieht, handelt es sich um ein Biwak im klassischen Sinne.

Der Aufstieg dauert etwa drei Stunden, von Lech über die Gstütalpe oder von Zürs über Zürser See und Madlochjoch. Von dort aus kann man auch über die Ravensburger Hütte auf- oder abgesteigen. Die Testnacht von Sonntag auf Montag war stürmisch, es regnete und schneite, aber es gab auch ein paar Sterne zu sehen - einfach traumhaft schön!

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