Eklat beim größten Bergsportverband der Welt

Präsident des DAV tritt zurück

Die Verbandsratsitzung des Deutschen Alpenvereins (DAV) am 03. Juli endete mit einem Paukenschlag: Überraschend trat der 58-jährige Prof. Dr. Heinz Röhle von seinem Amt als DAV-Präsident zurück und erklärte seinen Austritt aus dem Alpenverein.

Präsident des DAV tritt zurück
Trat überraschend als DAV-Präsident zurück: Prof. Dr. Heinz Röhle. Bild: Marco Kost.
Trat überraschend als DAV-Präsident zurück: Prof. Dr. Heinz Röhle. Bild: Marco Kost.

In einer Mitteilung des Alpenvereins heißt es ein wenig gestelzt zu Röhles Schrittt: "Grund für den Schritt waren unüberbrückbare Auffassungsunterschiede bezüglich der Wahrnehmung der Führungsverantwortung durch das Präsidium des DAV sowie daraus resultierende Konflikte in der Entwicklung wesentlicher inhaltlicher Zielsetzungen."

Die Konflikte innerhalb des DAV-Spitze waren seit langem spürbar gewesen. Im Verband hatte es zunehmend Unmut über Röhles hierarchischen Führungsstil gegeben. Bei einer Verbandsratssitzung am vergangenen Wochenende eskalierte der Streit dann. Röhle geriet unter Beschuss, wie DAV-Geschäftsführer Thomas Urban am Sonntag gegenüber der Münchener "tz" sagte: "Es wurde intensiv diskutiert, wer das Sagen hat im Verband. Es gab eine klare Stimmung gegen ihn."

Daraufhin erklärte seinen Rücktritt als DAV-Präsident und gleichzeitig seinen Austritt aus dem Alpenverein, stand auf und ging. Zurück blieben offenbar verdutzte Verbandsratmitglieder (elf Delegierte aus den Regionen, fünf Bundesausschussvorsitzende und die fünf Mitglieder des Präsidiums). Urban: "Diese Entwicklung kam für uns alle sehr überraschend."

Entsprechend der Vereinssatzung musste das Präsidium daraufhin aus seiner Mitte einen Präsidenten bestimmen, der das Amt interimsmäßig bis zur nächsten Hauptversammlung (30./31. Oktober 2010 in Osnabrück) ausübt; dazu wurde der bisherige Vizepräsident Ludwig Wucherpfennig (Hildesheim) bestimmt.

In der Pressemitteilung des Alpenvereins, dankte der Verband Röhle für seine Arbeit. "Präsidium und Verbandsrat des DAV bedanken sich beim scheidenden Präsidenten für seine Leistung und sein Engagement für den Deutschen Alpenverein." Röhle habe sich vor allem in den Bereichen alpine Raumordnung sowie Naturschutz große Verdienste erworben. Seit 2003 gehörte der gebürtige Münchner dem Präsidium des DAV an; bis 2005 als Vizepräsident, danach als Präsident.

Quellen: dpa, tz , Pressemeldung des DAV