Versorgung der Hütte gefährdet

Streit um Neue Bamberger Hütte: Private Stiftung und Alpenverein im Zwist

Eine private Stiftung kündigt dem Alpenverein das Pachtverhältnis für die Materialseilbahn zur Neuen Bamberger Hütte auf. Ein Fahrweg führt nicht komplett bis zur Hütte, eine Versorgung wäre dann nur noch per Helikopter möglich. Das will der Alpenverein nicht hinnehmen – und wehrt sich.

Streit um Neue Bamberger Hütte: Private Stiftung und Alpenverein im Zwist
© DAV Sektion Bamberg

Streit um Neue Bamberger Hütte: Das sind die Hintergründe

Fast 70 Jahre befindet sich die Neue Bamberger Hütte (1756 m) mit 72 Schlafplätzen im Besitz der gleichnamigen Sektion. Das Schutzhaus ist sommers wie winters ein beliebtes Ziel für Wanderer und Skitourengeher. Beliebte Gipfelziele im näheren Umkreis sind Aleitenspitze (2449 m), Schafsiedel (2447 m), Tristkopf (2361 m), Kröndlhorn (2444 m) und Salzachgeier (2469 m).

Die Versorgung erfolgt über eine 2,7 km lange Materialseilbahn, eine Zufahrt bis in Hüttennähe führt über eine Forststraße. Für beide Wege hatte der Alpenverein Nutzungsrechte vereinbart. Diese wurden nun nach einem Pächterwechsel aufgekündigt. Der neue Eigentümer, die Kappa-Privatstiftung, nennt als Grund für die verweigerte Nutzung der Seilbahn den Schutz von Rauhfußhühnern. Für die Fahrstraße werde laut Pressemitteilung des DAV eine "exorbitant hohe Gebühr" in Höhe von rund 30000 Euro gefordert.

Muss die Neue Bamberger Hütte den (Winter)Betrieb einstellen?

Steht der Winterbetrieb der Hütte deshalb vor dem Aus? Selbst wenn die Almstraße für die Versorgung freigegeben würde, müsste die Straße erweitert und auch für den Winter eine neue Lösung gefunden werden, da sie durch lawinengefährdetes Gelände verläuft. Als Alternative bliebe nur die finanziell äußerst aufwendige Versorgung per Hubschrauber.

"Fazit: Eigennutz vor Klimaschutz", kritisiert der Alpenverein die Motive der Stiftung. "Mit fraglichen, aber juristisch wohl zulässigen Gründen soll die Funktionsfähigkeit der Alpenvereinshütte beeinträchtigt werden, wodurch letzten Endes auch die touristischen Gäste leiden und sie damit letztendlich auch aus dem Gebiet ‚herausgeschützt‘ werden."

Markus Koller, Geschäftsführer der Privatstiftung, konterte bei der Tiroler Tageszeitung: "Dass bis heute keine alternative Lösung gefunden wurde, liegt nach Ansicht der Kappa Privatstiftung nicht an dieser, sondern an der mangelnden Kompromissbereitschaft des DAV." Die Kündigung der Nutzung wurde aufrechterhalten.

Zwischenlösung für den Winter 2024/25

Der Alpenverein wollte dies nicht einfach hinnehmen und entschied sich, mit dem Disput an die Öffentlichkeit zu gehen und Rechtsmittel einzulegen. Dies hatte bereits einen Teilerfolg für die Hüttenbetreiber zur Folge: Mündlich wurde laut mehreren Medienberichten ein Nutzungsrecht zumindest für die kommende Skitourensaison zugesagt.

1 Kommentar

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Vitzi

Der DAV war noch nie kompromissbereit...