4. Newsletter Int. Lhotse Expedition 2009

Kaltenbrunner und Dujmovits: Vom Winde verweht

Seit Tagen sitzen Gerlinde Kaltenbrunner und Ralf Dujmovits im Basislager fest. An einen Gipfelversuch am Lhotse ist aber aufgrund des schlechten Wetters weiterhin nicht zu Denken. Überschattet wird die Warterei von einem schrecklichen Unfall, wie das Bergsteiger-Ehepaar in vierten Newsletter der Expedition mitteilt.

Kaltenbrunner und Dujmovits: Vom Winde verweht
Wer will da noch auf den Gipfel?: Bäckerei im Everest-Basecamp. Foto: amical.de
Wer will da noch auf den Gipfel?: Bäckerei im Everest-Basecamp. Foto: amical.de

Vor zwei Tagen flauten die Stürme ab und ein Tiefdruckgebiet in der Höhe brachte Neuschneefälle – zwar zunächst nicht sehr ergiebig aber gestreng dem Motto „Kleinvieh macht auch Mist“ wird es in der 1500 m hohen Lhotse-Flanke lawinengefährlich werden. Das heißt wir werden erst mal noch hier ausharren müssen, den täglichen Wetterberichten unseres Freundes und Meteorologen Dr. Karl Gabl aus Innsbruck entgegenhoffend, dass sich vielleicht doch in absehbarer Zeit etwas ändert. Unsere Geduld wird ziemlich auf die Probe gestellt.

Tragischer Unfall

Einen traurigen Zwischenfall gab es letzte Woche im Eisbruch: ein großer Serac-Abbruch von der Westschulter des Everest donnerte in den Eisbruch hinein und riss einen Sherpa-Hochträger und zwei westliche Bergsteiger mit sich. Die beiden Bergsteiger kamen mit einem Spaltensturz und leichten Verletzungen davon, der Sherpa-Hochträger aus Thame im westlichen Everest-Gebiet ist seither vermisst. Seit Tagen wird immer wieder nach ihm gesucht. Leider bisher ohne Erfolg. Unser Mitgefühl gilt seiner Frau und seinen beiden Kindern.

Ordnung muss sein: Gerlinde Kaltenbrunner beim Reinigen der Solar-Paneelen.
Ordnung muss sein: Gerlinde Kaltenbrunner beim Reinigen der Solar-Paneelen.

Trotz des bescheidenen Wetters sind wir nicht untätig, lesen und schreiben viel, machen Besuche bei anderen Teams aus Kasachstan, der Schweiz, oder den USA. Besuchen auch mal die Everest-Bakery, die hier im Basislager Anlaufstelle für alle ankommenden Trekker ist oder haben auch einen Aufstieg nach Lager I des 7000ers Pumori gemacht. Nur inzwischen schneit es stark im Basislager und damit beschränken sich unsere Aktivitäten auf einen etwas engeren Radius.

Drücken Sie uns die Daumen, dass das Wetter in den nächsten Tagen etwas besser wird. Für die Besteigung eines hohen 8000ers wie dem Lhotse ohne Zusatzsauerstoff braucht es doch ordentliche Verhältnisse mit maximal 30 – 40 km/h Wind. Noch sind wir zuversichtlich!

Für heute wieder die besten Grüße aus dem Everest-Lhotse Basislager, Ralf Dujmovits mit Gerlinde Kaltenbrunner, David Göttler und Hirotaka Takeuchi.

Weitere Informationen:

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