Patagonia: "Die Erde ist unsere einzige Anteilseignerin"

Der Gründer und bisherige Besitzer der Outdoor-Firma Patagonia, Yvon Chouinard, hat sein Unternehmen an gemeinnützige Stiftungen übertragen. Damit will der 83-Jährige sein Vermögen für Umweltschutz zur Verfügung stellen - insbesondere für Maßnahmen gegen den Klimawandel.

Quelle: Patagonia, DPA

Yvon Chouinard, Patagonia-Gründer

Inhaltsverzeichnis

Patagonia wird zukünftig von zwei Stiftungen verwaltet
Neue Stiftung zur Bekämpfung der Umwelt- und Klimakrise
Patagonia bleibt wirtschaftendes Unternehmen

Patagonia wird zukünftig von zwei Stiftungen verwaltet

Das Outdoor-Bekleidungsunternehmen Patagonia gibt neue Eigentümerverhältnisse bekannt. Rund 50 Jahre nach der Gründung hat die Familie Chouinard mit sofortiger Wirkung alle Eigentumsrechte an zwei neue Instanzen übertragen – den Patagonia Purpose Trust und das Holdfast Collective. Nach Unternehmensangaben soll von nun an "jeder Dollar, der nicht in das Unternehmen reinvestiert wird, als Dividende zum Schutz des Planeten ausgeschüttet werden".

"Wir mussten einen Weg finden, um mehr Geld in die Bekämpfung dieser Krise stecken zu können und die Werte der Firma gleichzeitig intakt zu halten", erklärte Chouinard in einer am Mittwoch veröffentlichten Stellungnahme auf der Patagonia-Website.

Neue Stiftung zur Bekämpfung der Umwelt- und Klimakrise

Der "Patagonia Purpose Trust" besitzt nach Unternehmensangaben alle stimmberechtigten Anteile des Unternehmens, das entspricht zwei Prozent der Gesamtanteile am Unternehmen. Die Stiftung schafft eine dauerhafte Rechtsstruktur, um den Zweck und die Werte von Patagonia zu verankern.

Das "Holdfast Collective" hält alle nicht stimmberechtigten Anteile (98 Prozent der Gesamtanteile des Unternehmens). Die Stiftung soll ihre Mittel für die Bekämpfung der Umwelt- und Klimakrise einsetzen, die Natur- und Artenvielfalt schützen und für den Umweltschutz aktive Communities unterstützen. Jedes Jahr werden die Gewinne, die nicht in das Unternehmen Patagonia reinvestiert werden, als Dividende an das Holdfast Collective ausgeschüttet. Das Unternehmen rechnet mit einer jährlichen Ausschüttung von etwa 100 Millionen Dollar.

Patagonia bleibt wirtschaftendes Unternehmen

Patagonia bleibt ein B Corp-Unternehmen und wird weiterhin jedes Jahr ein Prozent des Umsatzes an Umweltschutzorganisationen spenden. An der Führung des Unternehmens ändert sich nichts und Ryan Gellert wird weiter als CEO fungieren. Die Familie Chouinard wird weiterhin im Vorstand von Patagonia sitzen und auch den Patagonia Purpose Trust leiten, den Vorstand von Patagonia wählen und beaufsichtigen und die philanthropische Arbeit des Holdfast Collective leiten. Somit soll der langfristige Erfolg des Unternehmens ebenso sichergestellt werden wie auch dass das Unternehmen Patagonia seinem Zweck und den Unternehmenswerten treu bleibt.

Der "New York Times" zufolge beläuft sich Patagonias Firmenwert auf rund 3,0 Milliarden Dollar (3,01 Mrd Euro).

Wisst ihr, warum Lowa und Hanwag verwandt sind? Was Vaude bedeutet und dass Salewa eigentlich ein "Münchner Kindl" ist? Wir haben interessante Fakten rund um die beliebtesten Outdoormarken zusammengetragen:

Outdoormarken: Geschichte und Bedeutung — © alpin.de

Dynafit

Noch in den späten 1970er-Jahren gab es lediglich einfach konstruierte Tourenbindungen. 1983 hatten Manfred und Fritz Barthel eine geniale Idee: Sie bauten einen Schuh mit Metall-Dornen, die in Aussparungen an der Kopfseite der Bindung passten, sodass nicht mehr bei jedem Schritt eine Platte mit dem Schuh angehoben werden musste. Das Gewicht ließ sich so deutlich reduzieren. Später drehten die Barthels das Prinzip um: Die Dornen wanderten an die Vorderbacken der Bindung, der Schuh bekam dafür Aussparungen für die Aufnahme dieser Dornen. Das Prinzip feierte 2013 sein 30-jähriges Bestehen und hat Dynafit groß gemacht. Trotz dieser genialen Neuerung lief es wirtschaftlich nicht immer gut. Dynafit wurde mehrere Male an neue Eigentümer weitergereicht. Die Geschichte der Firma, die zuerst Humanic hieß, begann 1950 mit der Produktion von Skischuhen. 15 Jahre später kamen die ersten Stiefel mit Schnallenverschlüssen auf den Markt. 1976 gewann Franz Klammer in Dynafit die Olympia-Abfahrt in Innsbruck. In den 1990er-Jahren gehörte die Marke zuerst zu einer Schweizer, dann zu einer österreichischen Firmengruppe, ehe Heiner Oberrauch Dynafit 2003 übernahm und der Aufstieg der Marke mit dem Schneeleoparden-Logo begann. Der Name ist schnell erklärt: Dynamisch und fit sollte schon sein, wer sich mit ultraleichtem Dynafit-Equipment in die Berge wagt – so wie die Führungsriege, die nahezu ausnahmslos aus aktiven oder ehemaligen Spitzensportlern besteht.

1 / 9

- Themenarchive