ALPIN-Marktübersicht aus ALPIN 11/08

Warme Wäsche - Vor- und Nachteile der Stoffe

Dieses Jahr war warme Wäsche schon sehr früh gefragt. Zu abrupt war der Übergang von 28 Grad auf sieben Grad. Wer hat da nicht gefroren? Aber eigentlich ist warme Unterwäsche vor allem im Winter ein Thema.

Warme Wäsche - Vor- und Nachteile der Stoffe

Viele Hersteller bieten Unterwäsche in verschiedenen Qualitäten an. Lightweight, Midweight und Expeditionweight ist eine typische Kategorisierung. Bei Wolle gibt die Grammzahl die Stärke (Dicke) an. 260er Hemden beispielsweise sind recht dick, weil das Material 260 Gramm pro Quadratmeter wiegt.

Das Geheimnis hinter warmer Unterwäsche ist Luft. Material, das möglichst viel Luft einschließt, ist warm. Je dichter dabei das Material, desto schwerer wird es, meist aber auch windresistenter. Gerade für Skitourengeher ist die windabweisende Eigenschaft ein wichtiger Aspekt.

Die verschiedenen Modelle stellen wir Ihnen hier vor. Klicken Sie auf das Bild oder folgen Sie diesem Link. Häufig trägt man beim Aufstieg nichts anderes als eine warme erste Schicht. Und wenn der Wind durch das Material pfeift wie durch ein Haus ohne Fenster, wird es schnell kalt.

Powerstretch

von Polartec ist hier sehr gut. Das Material ist windabweisend, ein Grund, warum es auch für Bekleidung der zweiten Schicht Verwendung findet. Die Innenseite ist flauschig weich, die Außenseite glatt. Das Material trägt sich sehr angenehm und ist aufgrund der glatten Oberseite auch recht robust.

Auch "dicke" Merinowolle ist recht windresistent. Der Unterschied zwischen Wolle und Powerstretch ist das Gewicht. Ein dickes Wollteil (z.B. in 260er-Qualität) wiegt deutlich mehr als ein vergleichbares Bekleidungsstück aus Powerstretch. Dafür wärmt Wolle auch in feuchtem Zustand, ist eine Naturfaser und riecht auch nach mehrtägigem Tragen nicht so unangenehm.

Ganz spezielle Teile

Die neue Funktionswäsche von Odlo bietet spezielle Wärmepads.
Die neue Funktionswäsche von Odlo bietet spezielle Wärmepads.

beim Thema warme Wäsche sind die Teile von Woolpower. Das Material bestehen zu 60 Prozent aus Merinowolle, der Rest ist ein Gemisch aus Synthetik. Auf den ersten Blick erinnert Woolpower an Frottee. Innen sind kuschelig weiche Frotteeschlingen. Woolpower ist sehr warm (hoher Lufteinschluss), aber auch sehr winddurchlässig.

Alleine getragen ist es oft zu zugig, dafür ist es sehr warm, sobald man eine (winddichte) Schicht darüber trägt. Traditionelle Funktionswäscheanbieter wie Odlo oder Craft haben diverse warme Varianten im Programm.

Auch hier ist das Prinzip dasselbe: Lufteinschluss. Ganz interessant ist die nahtlose Odlo Quantum-Wäsche. Auf hochelastische Wäsche wurde innen an den Stellen, die besonders empfindlich gegen Kälte sind (Schultern, Nieren, Ellbogen), wärmeisolierende Pads angebracht.

Diese Teile sind sicherlich als Unterwäsche nicht ganz so warm wie beispielsweise Woolpower, dafür liegen sie perfekt an und Merinowolle Funktionstextilien Polartec Powerstretch die besonders empfindlichen Stellen sind trotzdem warm.

Die Passform

ist ein ganz wichtiger Aspekt bei Unterwäsche, die funktionieren soll. Die erste Schicht soll eng anliegen. Man muss nicht jedes Muttermal darunter sehen, aber wenn sich weite Falten bilden, wird Schweiß nicht aufgenommen. In diesem Punkt ist die Odlo Quantum sehr gut.

Bei Woolpower muss man auf die richtige Größe achten und selbst dann liegen die Teile nicht ganz eng an. Bei Powerstretch und bei Merino-Wollwäsche gilt es darauf zu achten, dass man Teile kauft, die auch als erste Schicht gedacht sind und nicht als zweite Schicht, also eher weiter geschnitten sind.

Text: Olaf Perwitzschky