Gletscherabbruch an der Marmolada

Ein Jahr nach Gletschersturz an der Marmolada: Italien gedenkt der Opfer

Ein gewaltiger Gletschersturz an der Marmolada, dem höchsten Berg der Dolomiten, hat am 03. Juli 2022 elf Menschenleben gefordert. Acht weitere Alpinisten wurden verletzt, darunter zwei Deutsche, die aus dem Krankenhaus entlassen werden konnten. Eine Eisplatte löste sich laut Angaben des Bergrettungsdienstes in der Nähe der Punta Rocca, entlang der Aufstiegsroute zum Marmolada-Gipfel. Ein Jahr nach dem tödlichen Gletscherabbruch gedenkt Italien jetzt der Opfer. Auch Extrembergsteiger Reinhold Messner meldet sich zu Wort.

Gletscherabbruch an der Marmolada
© picture alliance/dpa | Manuel Schwarz

Update 04.07.2023: Ein Jahr nach dem tödlichen Gletscherabbruch - Italien gedenkt der Opfer

Am 3. Juli 2022 löste sich um 13.43 Uhr ein riesiger Brocken aus einem Gletscher oberhalb des Fedaia-Passes. Rund 63 300 Kubikmeter Eis donnerten ins Tal und rissen Felsen und Steine mit sich. Etliche Bergsteiger wurden auf der Hauptaufstiegsroute von den Wasser- und Geröllmassen erfasst, neun Italiener und zwei Tschechen kamen ums Leben. Ein Mann und eine Frau aus Deutschland wurden schwer verletzt.

Zum ersten Jahrestag des verheerenden Fels- und Gletschersturzes in den Dolomiten gedenkt Italien der elf Toten des Unglücks. Am Montag wurde am Berg Marmolada eine Messe für die Opfer der Katastrophe gefeiert und im Anschluss eine Gedenktafel angebracht. Schon am Wochenende wurde mit Veranstaltungen an jenen Tag im vorigen Sommer erinnert. Von einer "Wunde, die wir nie vergessen werden" sprach Luca Zaia, der Präsident der Region Venetien. Die Marmolada als höchster Berg der Dolomiten liegt zum Teil in Venetien. Außerdem grenzt die Marmolada an die Region Trentino-Südtirol.

<p>Gletscherabbruch an der Marmolada</p>

Gletscherabbruch an der Marmolada

© CORPO NAZIONALE SOCCORSO ALPINO E SPELEOLOGICO

Das große Loch im Gletscher ist weiterhin gut sichtbar. Nach bisherigen Erkenntnissen gehen Experten davon aus, dass die hohen Temperaturen im Frühsommer sowie viel Wasser innerhalb des Gletschers zum Zusammenbruch geführt haben. Wissenschaftler wollen weitere Untersuchungen an der Unglücksstelle durchführen. Ein strafrechtliches Verfahren wegen möglicher Vergehen der Behörden wurde im Juni abgelehnt. Ermittlungen der Staatsanwaltschaft von Trient und Gutachten von Experten ergaben, dass das Unglück nicht vorhersehbar war. Ein Vorermittlungsrichter stimmte den Einschätzungen zu und legte die Causa zu den Akten.

Dies hält der Extremalpinist Reinhold Messner für die richtige Entscheidung. Der Südtiroler äußerte sich der italienischen Zeitung "La Repubblica" am Sonntag gegenüber: "Den genauen Zeitpunkt konnte niemand vorhersehen. In den Bergen gibt es keine absolute Sicherheit. Die Alpen sind eine zunehmend fragile, schwierigere und riskante Gegend», unterstrich Messner. Der Klimawandel bringt weitere Folgen mit sich, etwa dass Eis und Permafrost als Stabilisatoren zurückgehen.

An der Marmolada könnten bestimmte Wege nahe der Unglücksstelle deshalb künftig gesperrt werden, falls die Behörden Zweifel an der Sicherheit haben. Ein generelles Zugangsverbot zum "König der Dolomiten", wie der 3343 Meter hohe Berg auch genannt wird, werde es aber anders als unmittelbar nach dem Unglück nicht geben, stellte Giovanni Bernard, der Bürgermeister der Gemeinde Canazei, zuletzt klar.

Update 11.07.2022: Elfter Toter gefunden

Knapp eine Woche nach dem Gletscherabbruch in den norditalienischen Dolomiten haben die Suchmannschaften den elften und letzten noch vermissten Toten gefunden. Wie die Einsatzkräfte am Samstag mitteilten, wurden die sterblichen Überreste eines Alpinisten entdeckt, der am vorigen Sonntag auf der Marmolada von einer Lawine aus Eis und Geröll mitgerissen worden war. Zuvor hatten die Spezialisten von Polizei und Bergrettung schon zehn Tote geborgen.

Bei den Toten handelt es sich um sechs Männer und drei Frauen aus Italien sowie zwei tschechische Bergsteiger. Das jüngste Opfer war Medienberichten zufolge ein 22 Jahre alter Mann aus Vicenza. 

Acht Menschen wurden verletzt, darunter zwei deutsche Bergsteiger:innen. Eine 58 Jahre alte Frau konnte am Sonntag die Klinik der Stadt Belluno verlassen, nachdem tags zuvor schon ein 67-jähriger Mann von Verwandten nach Deutschland gebracht worden war. Das gab der Regionalpräsident des Veneto, Luca Zaia, bekannt. Dazu veröffentlichte er ein Bild der Frau, die darauf im Rollstuhl sitzt.

<p>Foto der verletzten deutschen Bergsteigerin bei der Entlassung aus der Klinik</p>

Foto der verletzten deutschen Bergsteigerin bei der Entlassung aus der Klinik

© www.facebook.com/Ulss1Dolomiti

Sie könne sich an den Vorfall selbst nicht mehr erinnern, schrieb die Frau in einem Abschiedsbrief an das Personal der Klinik. Ihr Zustand habe sich "sehr langsam, aber stetig verbessert". Sie bedankte sich bei allen Helfern, die sich sehr bemüht hätten. "Ich weiß es sehr zu schätzen."

Maurizio Fugatti, der Regionalpräsident von Trentino-Südtirol, kündigte an, dass der Einsatz der Suchteams an dem Bergmassiv dennoch weitergehe. Von den nächsten Tagen an werden drei Teams in drei unterschiedlichen Zonen des Lawinenkegels arbeiten. Bislang hatte sich die Suche auf jeweils ein Gebiet beschränkt.

Update 08.07.2022: Zahl der Toten steigt auf zehn

Die Zahl der bestätigten Todesopfer steigt nach dem Gletscherabbruch in den norditalienischen Dolomiten auf zehn. Die Einsatzkräfte hätten eine weitere Leiche geborgen, sagte der Präsident der Autonomen Provinz Trient, Maurizio Fugatti, am Donnerstagabend in Canazei vor Journalisten.

Zu sechs Toten sei die Identität geklärt. Es handele sich um zwei Menschen aus Tschechien und vier aus Italien. Fünf Italiener gelten weiterhin als vermisst. Spezialisten der Carabinieri sollen nun feststellen, ob sie unter den bereits gefundenen Leichen sind, und die Identität der übrigen Opfer klären.

Update 07.07.2022: Zwei weitere Tote bestätigt

Die Zahl der offiziell bestätigten Todesopfer nach dem Gletscherabbruch in den norditalienischen Dolomiten ist von sieben auf neun gestiegen. Das teilte der Präsident der Autonomen Provinz Trient, Maurizio Fugatti, am Mittwochabend in Canazei am Fuße des Berges mit.

Von den Toten wurden bisher vier Italiener identifiziert, unter ihnen ein 52-jähriger Bergführer. Er soll eine der beiden später verschütteten Seilschaften geführt haben. Zu den Opfern zählt auch ein 48-jähriger Manager aus Venetien. Seine 51-jährige Frau überlebte mit zahlreichen Frakturen und liegt im Krankenhaus. Bei fünf Opfern ist laut Fugatti die Identität noch nicht geklärt.

Die Behörden suchten am Mittwochvormittag zunächst mit Drohnen weiter nach möglichen Opfern. Außerdem stellten sie Überwachungsgeräte auf. Diese sollen Bewegungen an der abgegangenen und nun fest gewordenen Gletschermasse messen. Wegen ihrer Instabilität waren die Bergungsarbeiten am Boden zuletzt nicht möglich. Die Gemeinde sperrte aus Sicherheitsgründen und für die Zeit der Arbeiten die Zugänge zum Berg unter Strafandrohung ab.

Update 06.07.2022: Zahl der Vermissten sinkt

Die Zahl der Vermissten nach dem tödlichen Lawinen-Unglück in den italienischen Dolomiten ist nach Behördenangaben von 13 auf 8 gesunken. Vier Ausländer, die als vermisst galten, seien gesund. Zudem konnten die Personalien eines schwer verletzten Mannes ermittelt werden, wie die Nachrichtenagentur Ansa berichtete. Die Behörden bestätigten bislang sieben Tote und acht Verletzte, darunter zwei Deutsche. Die Einsatzkräfte setzten am Dienstag die Suche nach Toten und Vermissten fort. Sie fanden Kleidung und laut Ansa auch "Reste von Vermissten".

Wie die Gesundheitsbehörde in Venetien mitteilten, geht es den beiden beim Gletschersturz in Norditalien verletzten Deutschen derweil besser: Ihr Gesundheitszustand stabilisiere sich. Die Ärzte in der Provinz Belluno hätten den 67-Jährigen am Dienstag wegen seiner Verletzungen operiert. Er bleibe vorerst auf der Intensivstation. Die 58 Jahre alte Frau wurde auf eine normale Station verlegt und soll dort weiter überwacht werden.

Update 05.07.2022: 13 Menschen nach Gletscherabbruch vermisst, sieben Tote

Nach dem Unglück vom Sonntag werden 13 Menschen vermisst. Sieben Tote wurden bestätigt. Zudem gab es acht Verletzte, darunter zwei Deutsche, die in einer Klinik der Provinz Belluno liegen.

Nach dem Gletscher- und Lawinenunglück in den Dolomiten wird die Suche nach weiteren Opfern am Dienstagmorgen fortgesetzt. Wegen der Gefahr von weiteren Eis- und Felsabgängen beschränken sich die Arbeiten vorerst aber auf Überflüge des Gebietes mit Drohnen und Helikoptern, wie eine Sprecherin der Bergrettung schilderte. Einsatzkräfte dürfen den Gletscherkegel aktuell nicht betreten. 

Die Bergretter befürchten, dass es Wochen oder sogar noch länger dauern könnte, bis alle Toten unter den Eis- und Geröllmassen lokalisiert und geborgen werden. Die Lawine, die am Sonntagmittag etliche Alpinisten erfasst hatte, habe sich inzwischen festgesetzt und sei sehr hart geworden. Graben könne man nur mit technischem Gerät, was aber unter diesen Umständen nicht an Ort und Stelle gebracht werden könne, sagte Bergrettungschef Maurizio Dellantonio.

Originalmeldung vom 04.07.2022: Gletscherabbruch an der Marmolada

Auf etlichen Handyvideos war zu sehen, wie die Lawine über die Felswände des Massivs ins Tal stürzte. Sie pflügte auch über einen der Hauptzugangswege auf den 3343 Meter hohen Berg, auf dem sich mehrere Seilschaften befanden. Mindestens zwei wurden getroffen.

Sämtliche Bergretter:innen der Gegend aus den Regionen Venetien und Trentino-Südtirol wurden alarmiert. Fünf Helikopter flogen die Rettungskräfte auf den Berg und bargen die Toten und transportierten Verletzten. Einige Hundestaffeln kamen zum Einsatz, um nach weiteren Opfern zu suchen.

Gefährliche Suche unterbrochen

Die Suche wurde am Sonntagabend unterbrochen, da die Gefahr eines erneuten Gletscherbruchs bestand. Die Helikopter flogen weiter und brachten daneben auch die Bergsteiger:innen ins Tal, die oberhalb der Unglücksstelle festsaßen. Im Tal wurde zudem anhand der Autos auf den Parkplätzen überprüft, wer sich noch unter der Lawine befinden könnte.

Carlo Budel, der Hüttenwirt der Schutzhütte Capanna Punta Penia, sprach in einem Instagram-Video vom "schlimmstmöglichen Zeitpunkt und Tag, an dem sich der Brocken lösen konnte". Kurz nach Mittag waren an dem sommerlichen Sonntag unzählige Bergsteigerinnen und Bergsteiger an dem beliebten Massiv unterwegs. Budel forderte alle Alpinisten auf, bis auf Weiteres nicht auf die Marmolada zu kommen.

Bergretter Luigi Felicetti berichtete: "Als wir vor Ort ankamen, bot sich uns ein unglaubliches Bild. Überall lagen Eisblöcke und riesige Steine. Wir haben dann angefangen, nach den Leuten zu suchen." Ministerpräsident Mario Draghi sprach den Opfern und Angehörigen am Abend sein Beileid.

Zur Ursache des Unglücks gab es zunächst keine offiziellen Angaben - allerdings deutet alles darauf hin, dass die hohen Temperaturen der vergangenen Tage, Wochen und Monate eine Rolle spielen dürften. Erst am Samstag wurde nach Medienberichten auf dem Gipfel des Berges ein Rekordwert von zehn Grad gemessen.

Italien registrierte im vorigen Winter viel weniger Niederschlag als gewöhnlich, der Schnee fehlt vielen Gletschern nun als Schutz gegen die Sonne und die warmen Temperaturen.

Messner sieht Klimawandel und Erderwärmung als Ursache

Extrembergsteiger Reinhold Messner sieht in dem Gletschersturz in den Dolomiten mit mehreren Toten eine deutliche Folge des Klimawandels und der Erderwärmung. "Diese fressen die Gletscher weg", sagte der 77-Jährige der Deutschen Presse-Agentur nach dem Unglück. Messner erinnerte daran, dass von Gletschern immer größere Gefahr ausgehe, da diese wegen der ungewöhnlich warmen Temperaturen immer instabiler werden.

5 Kommentare

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Rex Kramer

1.) Ein tragisches Ereignis. In der konkreten Form wohl nicht vorhersehbar oder vermeidbar. Ein jeder, der auf solche Berge geht, hätte da drunter stehen und Opfer werden können. Mir tut es leid für die Opfer und ihre Angehörigen.

2.) So etwas wird im Zuge des Klimawandels sicher häufiger vorkommen. Als Bergsteiger muss man sich darauf einstellen und entsprechend planen. Hundertprozentige Sicherheit wird es jedoch nicht geben.

3.) Ich habe auch keine Patentlösung, stelle aber fest, dass es zwei Reflexe auf solche Ereignisse gibt, nämlich eine Weisheit von Reinhold Messner und wohlfeile Wachstumskritik.

4.) Ich erinnere daran, dass Reinhold Messner 2015/2016 bei der Kontroverse um den Flughafen Bozen an der Spitze der Airport-Befürworter stand. Er hat auch Südtirol für seine angebliche Rückständigkeit gegenüber der Schweiz kritisiert, Touristen aus Übersee anzuziehen. Die MMM wollen schließlich gefüllt werden, solange der Name Messner noch zieht. Bereits 2004 war er Berater das italienische Verkehrsministerium bei einer geplanten Anbindung der Alemagna-Autobahn (A27) an die Kanaltalautobahn (A23). Messners Wahrnehmung und Meinung ändern sich bekanntermaßen schneller als das Klima…

5.) Die Politiker hierzulande sind auch nicht besser: Man geht ganz grün auf Stimmenfang. CO2-Vermeidung als oberstes politisches Ziel, dem alles untergeordnet werden soll. Ohne Prüfung von Geeignetheit, Erforderlichkeit und Verhältnismäßigkeit. Aber man hat traditionell nicht nur Angst vor dem Klimawandel, sondern auch vor Atomkraft. Deswegen schaltet man funktionsfähige und im internationalen Vergleich relativ sichere Anlagen ab. Atomkraftwerke werden abgeschaltet, statt an der Sicherheit zu arbeiten. Kohlekraftwerke werden abgeschaltet, statt an der Umweltverträglichkeit zu arbeiten. Stattdessen bezieht man Atomstrom aus dem Ausland und Gas insbesondere aus Russland. Und wenn Letzteres ausbleibt, sitzt man im Kalten. Denn Kraftwerke, die reichlich Strom produzieren könnten, ohne dafür knappes Gas zu verbrauchen, schaltet man ja ab.

6.) Es wird immer unterstellt, dass Wachstum zwangsläufig nur um den Preis von Umweltschädigung gibt. Das klingt plausibel, aber ist das wirklich zwingend? Ich nehme an, dass Wachstum vor allem auf technischem Fortschritt basiert.

7.) Kein Wachstum bedeutet Rezession und Depression. Wie sollte eine Volkswirtschaft basierend auf Rezession und Depression als angestrebte Zustände dauerhaft funktionieren?

• Wer investiert in die Wirtschaft ohne auf Wachstum basierenden Gewinnaussichten?
• Wer schafft ohne Wachstum Arbeitsplätze?
• Wer zahlt ohne Wachstum woraus Lohnerhöhungen? Wer strengt sich noch an ohne Zuwachsmöglichkeiten?
• Wer zahlt die Renten einer immer älter werdenden Gesellschaft ohne Wachstum?
• Wie finanziert man überhaupt auf Dauer Sozialsysteme ohne Wachstum? Weniger Einkommen (auch Reallohnrückgang) > weniger Sozialeinnahmen > weniger Leistung.
• Wer zahlt Schulden zurück ohne Wachstum? Wie sollen Zinsen erwirtschaftet werden ohne Wachstum? Mit andauernder Inflation? Wer verleiht dann noch Geld?
• Wie finanzieren sich dann die Staaten? Dadurch, dass Zentralbanken munter Geld drucken?

Wer in der Rezession und Depression immer weniger zum Leben hat, wird immer weniger und schließlich nur noch das Nötigste nachfragen. Die Anbieter nehmen weniger ein. Eine Abwärtsspirale von Inflation und Arbeitslosigkeit wird in Gang gesetzt.

Norbert

@ Klaus Hergesheimer
Guter Kommentar!

Klaus Hergesheimer

Auch wenn es Abbrüche an Gletschern schon immer gegeben hat, ist dies im Gesamtkontext freilich ein Indiz für den Klimawandel. Den kann man zwanglos seit Jahrzehnten beobachten, wenn man mit offenen Augen durch die Berge geht.

Auch wenn es schon immer Klimaveränderungen (auch mit wärmeren Klimata einschließlich weiter zurückgezogenen Gletschern in den Alpen als heute), gab und auch immer geben wird, spricht vieles dafür, dass der Mensch die gegenwärtigen Veränderungen mitbeinflusst. Die Anwesenheit von 7,96 Mrd. Menschen bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Umwelt. Dennoch können auch andere Mitursachen nicht ausgeschlossen und ausgeblendet werden.

Eine andere Frage ist, wie sich das Klima in der Zukunft weiterentwickelt. Die entsprechenden Modelle sind keine Beweise, sondern Hypothesen. Modelle sind abhängig von der Vollständigkeit und Qualität der zugrundegelegten Prämissen und Daten. Modelle sind vielfach zu primitiv für die Komplexität der Realität.

Eine gänzlich andere Frage ist, ob und inwieweit die Menschheit willens und in der Lage ist, den Klimawandel aufzuhalten. Eine Wirtschaftsform, die 7,96 Mrd. Menschen ernährt und zugleich die Umwelt nicht belastet, gibt es nicht. Es mag kompetenzferne Ideologen, die glauben, die Natur - auch die meschliche - beherrschen und kontrollieren zu können. Ideologen, die glauben, bestimmte Gesetzmäßigkeiten durch politischen Willen außer Kraft setzen zu können. Ideologen, die einseitig bestimmte Technologien verteufeln, statt sie weiterzuentwickeln. Ideologen, die bereit sind, zivilisatorische Errungenschaften für ihre Utopie zu opfern. Und Menschen, die an solchen Utopien verdienen.

Dieser Ansatz trägt die Züge des Lyssenkoismus'.

Ein die eigenen Lebensgrundlage gefährender Ansatz wird bereits deshalb scheitern, da er nur von den "Satten" aus "satten" Gesellschaften verfolgt wird. Und nur eine Minderheit der 7,96 Mrd. Menschen ist satt. Und die "Satten" beschäftigen sich auch nur so lange mit solchen Ideologien, solange sie satt sind. Und das beginnt sich gerade zu ändern. Möglicherweise deutlich schneller einschneidender als das Klima...

Dieser Ansatz wird aber auch deshalb scheitern, da die Politiker, die uns von einer - teilweise selbst verursachten - Krise in die nächste steuern, ohne jemals eine davon nachhaltig gelöst zu haben, freilich auch den Problemem des Klimawandels nicht gewachsen sind.

Die Antwort wird daher weniger in der "Konservierung" der Natur, als in der Anpassung an die Veränderungen der Natur liegen. Und wer sich besser anpasst, hat auch die besseren Chancen. Und die Evolution hat noch keiner ausgetrickst, indem er sich auf einer Straße festgeklebt hat...

Außerdem: Unfälle können und werden in den Bergen immer passieren. Das ist tragisch, aber das Risiko ist Teil des Bergsportes. Wenig Schneeauflage vom Winter, hohe Temperaturen, der Alpenverein hat vor wenigen Tagen explizit vor erhöhten Gefahren bei Hochtouren gewarnt. Wer auf eine "Konservierung" der Rahmenbedingen setzt und eine Vollkaskomentalität besitzt, muss sich auf den Stadtpark und die Halle beschränken (und selbst dort kann etwas passieren). Die anderen werden ihre Touren- und Routenwahl den Veränderungen anpassen und sich mit den Risiken arrangieren müssen.

Dominik auf unserer Facebook-Seite

Eine Tragödie….. schlimm! Wer nun noch den Klimawandel leugnet, der kommt in den kommenden Jahren in Erklärungsnot, denn solche Ereignisse werden sich häufen, leider!

OlliS.

Ein wirklich schlimmes Unglück. Mein Beileid an die Hinterbliebenen. Leider stellt sich wiedermal die Frage, ob das „Spiel“ Bergsport in den Alpen im Zeichen der Klimaerwärmung noch Zukunft hat. Immer krasser werden die Veränderungen sichtbar und bringen ungeahnte Gefahren im Hochgebirge. Es tut wirklich weh das alles erleben zu müssen. Der Glanz schwindet und die Ödnis kommt-welch ein Preis für unseren ewigen Wachstumsgedanken.