Rettungseinsätze an Hochkönig, Großvenediger und Ortler

Mehrere Bergunfälle am Wochenende

Neuschnee in hohen Lagen zog am Wochenende Skitourengeher:innen in die Berge. Aufgrund schlechter Witterung und steigender Lawinenwarnstufe kam zu mehreren Unfällen, bei denen mitunter Personen verschüttet wurden.

Bergunfälle am Wochenende
© IMAGO / Eibner Europa

Neuschnee lockte am Wochenende Tourengeher:innen mit der Aussicht auf Abfahrten im Pulverschnee auf die Bretter. Besonders hohe Lagen waren attraktiv, da es dort lokal bis zu 50 cm geschneit hatte. Viele hatten dabei wohl die vermeintlich geringe Lawinenwarnstufe 2 unterschätzt und gerieten in Bergnot.

Fünf Verschüttete nach Lawine am Hochkönig

Am Sonntag befanden sich fünf Skitourengeher:innen zwischen 50 und 67 bei schlechten Sicht- und Wetterbedingungen im südseitigen Aufstieg durch das Birgkar, als gegen 10:30 Uhr eine Gleitschneelawine auf etwa 1800 m abging. Die Schneemassen erfassten alle Personen, diese konnten sich jedoch selbst oder gegenseitig befreien. Drei Personen wurden laut Bericht des Roten Kreuzes leicht verletzt.

Da die Verschütteten in unabhängigen Gruppen unterwegs gewesen waren, blieb die Situation zunächst unklar. Ein Skitourengeher war nach dem Lawinenabgang ins Tal abgefahren und galt deshalb zunächst als vermisst. In Folge wurden gleich drei Ortsstellen der Bergrettung alarmiert, für die erst deutlich später Entwarnung gegeben werden konnte.

Mit den folgenden 10 Tipps des Alpenvereins seid ihr gut vorbereit auf Tour:

Aufgrund der schwierigen Wetterverhältnisse war eine Rettung aus der Luft zunächst nicht möglich. Die Einsatzkräfte rückten deshalb in Begleitung dreier Hundführer zu Fuß aus. Laut Bergrettung war jedoch das Risiko im Gelände auch für die Einsatzkräfte zu hoch. Daher mussten die Verletzten teilweise selbst abfahren bzw. absteigen. Ein Tourengeher konnte schließlich in einem Wetterfenster per Hubschrauber ins Krankenhaus nach Schwarzach geflogen.

Schwieriger Bergrettungseinsatz am Großvenediger

Ein glimpflichens Ende nahm auch ein Bergrettungseinsatz am Großvenediger. Drei polnische Skitourengeher im Alter zwischen 33 und 41 Jahren entschieden aufgrund sich verschlechternder Sicht- und Witterungsverhältnisse bereits am Freitag, im Winterraum der Neuen Prager Hütte zu übernachten und anschließend ins Tal abzufahren.

<p>Glimpflicher Aufgang: Rettungseinsatz am Großvenediger </p>

Glimpflicher Aufgang: Rettungseinsatz am Großvenediger

© IMAGO / Panthermedia

Samstags wagten sie den Versuch einer Talabfahrt. Aufgrund der kaum sichtbaren, aber zahlreichen Gletscherspalten und Felsabbrüche verloren sie die Orientierung. Als direkt unter ihnen eine Lawine abging, alamierten sie schließlich die Bergwacht. 

Der Polizeihubschrauber konnte wegen des schlechten Wetters nicht bei den Männern landen. Neun Bergretter wurden jedoch rund 300 Meter unterhalb der Stelle, an der die Männer feststeckten, abgesetzt. Diese brachten die drei Polen sicher ins Tal. Kurz nach 22 Uhr erreichten alle unverletzt das Matreier Tauernhaus.

Lawinenabgang am Ortler

Sonntagvormittag wurde bei einem Lawinenabgang am Ortler ein österreichischer Skitourengeher von einer Lawine mitgerissen. Der Mitte 20-Jährige hatte Glück im Unglück und wurde laut Medienberichten nicht verschüttet. Bis auf leichte Gesichtsverletzungen blieb er unversehrt.

Die Lawine löste sich laut Einsatzkräften aus bisher ungeklärter Ursache gegen 9:30 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt war die Gruppe von acht Skitourengeher:innen gerade beim Aufstieg, unter ihnen der Verschüttete. Seine Begleiter setzten umgehend den Notruf ab, zumal zunächst kein Sichtkontakt bestand.

Wie die Einsatzkräfte mitteilten, konnte der Betroffene dann schnell geborgen und nach der Erstversorgung in das Krankenhaus in Schlanders ausgeflogen werden. Der Rest der Gruppe blieb unverletzt, wurde jedoch ebenfalls vom Notarzthubschrauber ins Tal geflogen.

Bergführer warnen

Der österreichische Bergsportführerverband warnte bereits letzte Woche vor erhöhter Gefahr im Hochgebirge. Die Schneeauflage auf den Gletschern sei in diesem Frühling gering. Dementsprechend sei die Gefahr von Stürzen in Gletscherspalten höher als üblich. Die Osterferien sind traditionell Hochsaison für Skihochtouren, auch viele Skitourengeher:innen aus Deutschland sind dann in Österreich unterwegs.

In normalen Jahren ist die Schneeauflage nach Angaben des Verbands mehrere Meter dick, in diesem Jahr ist es jedoch teilweise weniger als ein Meter. In Bayerns Bergen gab es seit Jahresbeginn bereits eine zweistellige Zahl tödlicher Unfälle. Die Wandersaison startete früher als üblich, da vielerorts kaum noch Schnee liegt. Auf verbliebenen Altschneefeldern an steilen Hängen stürzten mehrere Wanderer in den Tod.

Gerade in der Übergangszeit benötigt man etwas mehr Ausrüstung. In unserer Packliste haben wir das wichtigste für euch zusammengestellt:

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