29-jähriger Oberbayer kommt ums Leben

Junger deutscher Bergführer verunglückt im Wallis tödlich

Beim Aufstieg mit dem Ziel "Grand Combin" stürzte der junge Mann 300 Meter in die Tiefe.

Ort des Unglücks: der Walliser Gletscher du Meitin.
© Kantonspolizei Wallis

So vermeldet die Walliser Kantonspolizei den tödlichen Bergunfall:

Am Samstag, 24. April 2021 gegen 07:15 Uhr, kam es in Bourg-St-Pierre zu einem Bergunfall. Dabei kam ein deutscher Bergführer ums Leben.

<p>Ort des Unglücks: der Walliser Gletscher du Meitin.</p>

Ort des Unglücks: der Walliser Gletscher du Meitin.

© Kantonspolizei Wallis

Der Alpinist brach von der Berghütte "Valsorey" mit dem Ziel "Grand Combin" auf. Beim Aufstieg über den Gletscher "du Meitin", auf einer Höhe von zirka 3.390 m. ü. Meer rutschte er aus und stürzte rund 300 Meter in die Tiefe.

Die unverzüglich aufgebotenen Rettungskräfte konnten nur noch den Tod des Bergsteigers feststellen. Die Staatsanwaltschaft leitete eine Untersuchung ein.

<p>"Deeply shocked and saddened": Screenshots von Storys des Dynafit-Instagram-Accounts.</p>

"Deeply shocked and saddened": Screenshots von Storys des Dynafit-Instagram-Accounts.

© Dynafit Instagram-Account

Update vom 27.04.: Verstorbener war Mitglied des Dynafit-"Big Triple"-Teams

Wie inzwischen bekannt wurde, soll es sich bei dem tödlich verunglückten Bergführer um Benedikt S. handeln. Der 29-jährige Oberbayer gehörte 2018 zum Expeditionskader des Deutschen Alpenvereins und zählte aktuell zum Begleit-Team des "Big Triple" Projektes von Bergsportausrüster Dynafit. 

Im Rahmen des Projektes von Dynafit-Geschäftsführer Benedikt Böhm soll sich Benedikt S. am Wochenende um die Präparation der Route am Grand Combin gekümmert haben, als sich das Unglück ereignete. Bei "Big Triple" hatte sich Böhm zum Ziel gesetzt, drei Viertausender in drei Ländern innerhalb von 30 Stunden "by fair means" zu besteigen. 

Dynafit informiert in einer Medien-Mitteilung, dass der Unfall etwa 15 Minuten von der Valsorey Hütte entfernt geschah. Wörtlich heißt es in der Mitteilung:

"Zum Zeitpunkt des Unfalls befand sich Benedikt Böhm gerade zusammen mit einem weiteren Bergführer auf dem Weg zum Grand Combin und war noch etwa 3,5 Stunden vom Gipfel entfernt. Als Benedikt Böhm und sein Team von diesem tragischen Unfall erfahren haben, wurde sofort entschieden das Projekt "Big Triple" zu beenden.

Wir sind zutiefst getroffen und bestürzt über den tragischen Verlust eines großartigen Teammitglieds, geschätzten Freundes und talentierten Bergführers. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie und seinen Freunden."

7 Kommentare

Kommentar schreiben
S.Burgi

Ich habe mir gerade einige Kommentare durchgelesen..... da stellt sich mir echt die Frage ob so manch einer die Berichte der Walliser Kantonspolizei oder des Statsanwaltes kennt. Mutmaßungen helfen da nicht wirklich weiter.

Macht euch doch da mal bitte Gedanken und liest eure Kommentare noch mal durch... evtl. für Später, für den Fall wenn das später doch mal ein Angehöriger überfliegen sollte.

War ein echt schwarzer Tag für BIG TRIPLE und vor allem... für Benedikt S. und das Team dazu.

Extrem Sport gibt es viele um den Berg,
z.B Kajak, Gleitschirm, MTB, Hochtouren oder auch nur leichtes Wandern.
Die Einflüsse der Natur (Unwetter, Lawinen, Nebel, Schneedecke...oder der kleine Stein am Rande) sind machmal unberechenbar und können schwierig kalkuliert werden, trotz Vorhersagen. Gerade über 3000m.

Unter den Sportlern heißt es "kalkuliertes Risiko", welches hier leider wieder sehr böse zugeschlagen hat.

RIP Benni und mein aufrichtiges Beileid den Angehörigen

S.Burgi

Robert B.

Natürlich kannten alle diese talentierten jungen Bergsteiger das Restrisiko in den Bergen dieser Welt Wenn man aber,wie ich ,die meisten davon seit frühen Jugendjahren aus der Boulderhalle in GAP kennt, dann möchte man nur noch losheulen ! Schuldzuweisungen in irgendeiner Form finde ich völlig unangebracht. Die Trauer sitzt tief, aber das Leben geht weiter. Auch mein Sohn hatte letztes Jahr beim Klettern einen schweren Absturz, bei dem er nur mit viel Glück glimpflich davongekommen ist...Aber was sollen WIR da denn machen...das Klettern aufhören? Nie mehr in die Berge gehen? Hört irgendjemand zum Autofahren auf, nur weil im Bekanntenkreis jemand einen Verkehrsunfall hatte ...? Wohl kaum ! Das Leben ist nun mal Glückssache. Meine Gedanken sind bei den Hinterbliebenen-ihnen schicke ich Energie u viieel Kraft-und den (zugegebener Maßen etwas abgedroschenen) Spruch, daß ihre Söhne wenigstens bei dem starben, was sie am allerliebsten gemacht haben.

Erwin

Wieder mal zeigt sich wie Benedikt Böhm mit seiner unermesslichen Verbissenheit mit grossen Teams und viel Unterstützung Sachen versucht oder auch umsetzt ohne Rücksicht auf Verluste. Andere Medien schreiben davon das Saller alleine unterwegs war, wohl billiger.
Ruhe in Frieden Benni

CG

Danke R.H., dass du die 4 genannt hast.
Es ist entsetzlich, ich kann es nicht in Worte ausdrücken! Nein!!!
Nur am Rande der Bergszene unterwegs, verfolge ich die Exped-Männerkaderseite des DAV M/Oberl. immer wieder. Seit ich von Beni´s Unfall erfuhr bin ich aufgewühlt, bin ich total von der Rolle, wirre Dinge gehen mir durch den Kopf. Dann fühle ich mich erschöpft, sprachlos und gleichzeitig etwas in die Welt rausschreien wollend.
Unabhängig von diesem Unglück wünsche ich mir, dass diskutiert wird, überdacht wird, dass Austausch stattfindet. Wo soll der extreme Alpinismus hingehen? Wo sind Grenzen zu setzen? Wer steht im Rampenlicht (von den einzelnen Teammitgliedern oder Fotografen etc. hört man nichts)? Welches sind die guten Vorbilder (Ueli Steck, David Lama ... die auch nicht mehr leben)? Was für eine Wirkung hat Werbung (extrem bei den Freeridern)?, Solo und Speed,... um nur ein paare Themen zu nennen.
Und ich wünsche mir, dass nicht zum Weitermachen und zur Normalität übergegangen wird, die keine Normalität mehr ist.
Danke für´s Lesen.
Beni und Finn, ich sehe euch vor mire, als ihr (ich war mehrfach da) mit Elan, von allen Seiten beleuchtet, die Zuhörere und Zuschauer super mitnehmend, facettenreich, erlebnisreich und ernst und lustig zugleich eure Peru Aktion präsentiert habt.
Christel Gahse

Langerheinz

Leider ist es nicht der erste tödliche Unfall bei den Touren des Herrn Böhm. Wir erinnern uns sicherlich noch an die Vorkommnisse beim Tod seines Partners Herrn Haag. Zumindest zeigen Ihre Zeilen, dass eine Tour "by fair means" erst einmal präpariert werden muss - Zum Exped-Kader hatte ich schon einmal die Frage gestellt - was läuft dort falsch? Keiner der tödlich Verunglückten aus diesem Kader war nach meiner Kenntnis zum Zeitpunkt seines Unfalls am Limit. Sollten wir die Lebensweisheit - nur ein alter Bergsteiger ist ein guter Bergsteiger - nicht wieder mehr in den Focus stellen. Klar kann ich einfach sagen - bin kurz davor ein Guter zu werden. So schade um diese junge Herzen. Berg frei - Heinz Buchmann

A.W.

Schrecklicker Unfall. Ich hoffe die Angehörigen sind in guten Händen. Projekte von Böhm scheinen nach dem Exped-Kader ein weiterer Fluch zu sein.

R.H.

Krass... Einfach schrecklich... Beileid an die Angehörigen. S. ist nach Mayr, Gahse, und Lindner der vierte Ehemalige aus dem Exped-Kader, der mit weniger als 30 Jahren stirbt - alle in den letzten fünf Jahren tödlich abgestürzt. Bin nicht abergläubisch, aber das scheint nahezu ein Fluch zu sein. Schlimm, schlimm, schlimm, mehr gibts da nicht zu sagen.