Ponholzer und Pucher wagen die "Maestri-Egger"-Route

Österreicher starten Cerro Torre-Expedition

Für manche ist der Cerro Torre in Patagonien einfach nur ein schöner Berg, der sich wie eine Nadel in den Anden empor streckt. Unter Kletterern gilt er als eine der größten Herausforderungen. Jetzt wagen zwei österreichische Kletterer die berüchtigte "Maestri-Egger"-Route an der Nordwand des Granitmonolithen.

Österreicher starten Cerro Torre-Expedition
Mythos der Unbezwingbarkeit: Ponholzer und Pucher möchten ihn beenden.
Mythos der Unbezwingbarkeit: Ponholzer und Pucher möchten ihn beenden.

Am 10. Januar fällt für Toni Puchholzer und Markus Pucher der Startschuss für ihre Expedition. Dann macht sich der 31-jährige Bergführer aus Baldramsdorf zusammen mit seinem Osttiroler Kletterpartner, dem Cerro-Torre-Veteranen Toni Ponholzer aus Debant, auf nach Südamerika. Das Ziel der beiden Extrembergsteiger ist die Nordwand des Cerro Torre, speziell die "Maestri-Egger"-Route an der imposanten Granitnadel im patagonischen Inlandeis an der argentinisch-chilenischen Grenze.

"Ohne Toni wäre ich nie auf die Idee gekommen, zum Cerro Torre zu reisen. Er hat mich damals während meiner Durchsteigung der Amerikaner-Route an der Dru-Westwand angerufen, da er einen verlässlichen Kletterpartner für seine Expedition suchte. Seitdem hat mich dieser Berg gepackt", so Pucher, der bereits fünf Mal am Fuße des Traumberges stand. "Die Nordwand ist praktisch Tonis Hausberg. Er kennt sie fast wie seine Lienzer Dolomiten in denen er viele Erstbegehungen unternommen hat."

Versuchte sich schon zehn Mal an der Granitnadel: Toni Ponholzer.
Versuchte sich schon zehn Mal an der Granitnadel: Toni Ponholzer.

Um die "Maestri-Egger"-Route rankt sich seit den Fünfziger Jahren der Mythos der Unbezwingbarkeit. Die Erstbesteigung soll am 30. Januar 1959 durch den Italiener Cesare Maestri und den Österreicher Toni Egger über die Nordwand erfolgt sein. Beim Abstieg verunglückte Egger tödlich durch eine Eislawine. Da seine Kamera das Gipfelfoto enthielt und verloren ging, konnte Maestri nie beweisen, dass er tatsächlich den Gipfel erreicht hatte. Für manche ist es ein traumhaft schöner Berg, der sich wie eine Granitnadel in den Anden empor streckt. Unter Kletterern gilt er als eine der größten Herausforderungen. Den legendären Allroundbergsteiger Toni Egger hat der 3166 Meter hohe Cerro Torre das Leben gekostet. Für Toni Ponholzer, der wie Egger aus Debant in Osttirol stammt, wurde die Granitnadel im Campo de Hielo Sur zu seinem Lebenstraum. Insgesamt zehn Mal wagte sich der 46-Jährige bisher in die Spuren seines verunglückten Landsmannes Egger, scheiterte meist jedoch in aussichtsreichen Situationen an dem gefürchteten Schlechtwetter, verbrachte dabei insgesamt drei Jahre seines Lebens in Patagonien.

"Bis heute ist nicht bewiesen, ob es der Seilschaft von Toni Egger und Cesare Maestri damals gelungen ist, den Gipfel zu erreichen", erklärt Ponholzer, der hofft, auf Beweise für den Gipfelsieg zu stoßen. "Seit damals hat es niemand mehr geschafft, die 1100 Meter lange Maestri-Egger-Route im Norden zu bewältigen." Toni Eggers Spuren lassen Ponholzer und Pucher immer wieder an die berüchtigte Nordwand "pilgern". Im März 2006 schaffte es die Zweier-Seilschaft bis 200 Meter unter den Gipfel. Musste aber auf Grund eines Wetterumschwungs den Abstieg antreten. Ein Jahr zuvor wagte sich Markus Pucher an die erste Solo-Nachtbesteigung der Kompressorroute Maestris. "Damals bin ich mitten in der Nacht mit Stirnlampe in die Route am Südostgrat eingestiegen. Auch hier musste ich dem schlechten Wetter Tribut zollen und die Besteigung drei Seillängen unter dem Gipfel abbrechen."

Rechnet mit 50 bis 60 Stunden Nonstop-Klettern: Markus Pucher
Rechnet mit 50 bis 60 Stunden Nonstop-Klettern: Markus Pucher

Diese Art von Besteigung hat Pucher selbstbewusst gemacht. "Bei diesem schnellen Besteigungsversuch habe ich sehr viel Vertrauen in diese Art des Kletterns gefunden. Aufgrund der widrigen Wetterverhältnisse verbunden mit der extremen Ausgesetztheit werden wir zu jeder Tageszeit aufbrechen müssen, um das richtige Zeitfenster mit gutem Wetter zu erwischen ", so Pucher selbstbewusst, der mit einer Nonstop-Kletterei von 50 bis 60 Stunden rechnet. Insgesamt sieben Wochen werden die beiden Freunde Zeit haben, ihre Chance zu suchen.

Quelle: Presseinformation Flock Media

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