Reinhold Messner: "Einzigartige bergsteigerische Leistung"

Nirmal Purja holt Achttausender-Rekord

Nepalese stellt neuen Besteigungsrekord an den höchsten Bergen der Welt auf.

Nirmal Purja holt Achttausender-Rekord
© facebook.com/NimsPurja/

Nirmal "Nims" Purja hat es tatsächlich geschafft! Mit der Besteigung der Shishapangma konnte der Nepalese sein "Project Possible" - die Begehung aller 14 Achttausender der Erde innerhalb von sieben Monaten - doch noch erfolgreich abschließen.

Vor ein paar Wochen hatte es noch danach ausgehen, also würde der "Rekord-Lauf" des ehemaligen Elite-Soldaten an den höchsten Bergen der Welt im letzten Moment am Veto der chinesischen Behörden scheitern. 

Denn diese hatten die komplett in Tibet gelegene Shishapangma (8027 m), den kleinsten und gleichzeitig letzten Achttausender in der To-Do-Liste von Nirmal Purja, diesen Herbst für Besteigungen gesperrt. Für den 36-Jährigen wollte man zunächst auch keine Ausnahme machen. 

Ob es an der internationalen Protestwelle gelegen haben mag oder an den Feierlichkeiten zum 70. Jahrestag der Volksrepublik China am 01. Oktober - Purja bekam das ersehnte "special climbing permit" letztlich doch noch ausgestellt. 

Der Rest ist Geschichte: Am 29. Oktober erreichte "Nims" um 08:58 Uhr Ortszeit den Gipfel der Shishapangma - und konnte damit sein "Project Possible" in der unglaublichen "Bestzeit" von sechs Monaten und sechs Tagen beenden.

Der bisherige Rekordinhaber, der Südkoreaner Kim Chang-ho, hatte sieben Jahre, elf Monate und sechs Tage für die Achttausender-Serie benötigt.

Ohne eine ausgeklügelte Logistik sowie einem Team von Helfern (im Tal wie am Berg) wäre diese Achttausender-Tour de Force für Purja freilich nicht zu bewältigen gewesen. Der 36-Jährige verwendete ab einer Höhe von 7500 Metern regelmäßig Flaschensauerstoff, nutze durchwegs die - oftmals präparierten - Normalanstiege und legte die Strecke zwischen den Basislagern, wann immer möglich, mit dem Helikopter zurück.

Sicher, "by fair means" sieht anders aus. Dennoch schmälert dies die Leistung des Nepalesen, und die seines Teams, keineswegs. 

Messner würdigt Leistung

<p>Würdigte die Leistung von Nirmal Purja: Reinhold Messner.</p>

Würdigte die Leistung von Nirmal Purja: Reinhold Messner.

© Imago / Lumma

Auch Bergsteiger-Ikone Reinhold Messner scheint dies so zu sehen. In einer Erklärung an die Nachrichtenagentur AFP würdigt der 75-jährige Südtiroler den Besteigungs-Rekord als "einzigartige bergsteigerische Leistung". Vor allem die "logistische Vorbereitung" und "Umsetzung" des Projekts sei zu rühmen, so Messner, der als erster Mensch alle 14 Achttausender besteigen konnte - und dafür über 16 Jahre benötigte.

10 Kommentare

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Icke

- naja, also ohne Sauerstoff muß man da ja nun wirklich nicht hoch. Warum soll ich meine Gesundheit auf `s Spiel setzen. Das es eine großartige sportliche Leistung ist - wird wohl keiner ihm absprechen wollen. Ich hinterfrage nur den Sinn des Ganzen, was kommt als nächstes, warum tun wir das, steckt da eine wissenschaftliche medizinische Studie dahinter oder ist es Commerz oder wirklich nur Sport wie ein 100 m Läufer solange trainiert bis er unter 9 Sekunden läuft. Das würde ich sogar noch verstehen, denn ansonsten müßte man den gesamten Leistungssport in Frage stellen. Aber da regt sich keiner auf - das ist nichts anderes.

etna

Wir sprechen doch hier von einer sportlichen Leistung und die ist fast unglaublich. In der Todeszone baut der Körper nur noch ab und kann sich nicht mehr erholen.
Das Projekt an sich ist natürlich nur mit ausgeklügelter Logistik und Unterstützung vieler Anderer zu stemmen aber das ist im Fußball oder Radsport genauso. Beeindruckend finde ich echt die körperlichen Strapazen, denen dieser Mensch ständig ausgesetzt war. Ich bin gewiß kein Freund von Zeitrekorden aber das hier ist unglaublich.
Ein Achtausender ist nach wie vor kein risikoloser Spaziergang auch wenn man angesichts der Menschenmassen an diesen Bergen eine andere Wahrnehmung vermittelt bekommt.
Ich bin total beeindruckt von dieser Leistung, die nächsten 7 Monate schläft Nirmal Purja wahrscheinlich komplett durch ;-)

PeHa Sulphur auf Facebook

@Robin Perner
Er ist selber ein Nepalese und macht sich schon länger stark FÜR Sherpas. Vllt. wird das ja mit dem Film deutlicher, der dazu vermutlich erscheinen wird. Das Sponsoring ging zum großen Teil über Crowdfunding und zum Schluss sind Bremont und Osprey mit eingestiegen aber ein großer Teil kam über die Verkäufe von Merchandise und limitierten Artikeln durch seine eigene Firma Elite Himalyan Adventures. Er hat sich das mehr als verdient und es darf nicht unterschlagen werden, dass er bei vier von den 8000ern noch Menschen geborgen hat, die sonst jetzt vllt. tot wären. Vllt. würde es den Infohorizont qualitativ erweitern, sich mit dem kompletten Projekt auseinander zu setzen. Daraus geht nämlich auch hervor, das er bei einigen der Besteigungen die Fixseile selber gesetzt hat und mit seinem kleinen Team den Großteil der Arbeit selbst verrichtet hat.

Peter Flux

Es ist schon eigenartig, dass Reinhold Messner mittlerweile jeglichen kommerziellen Achttausendertourismus verteufelt, diesen Besteigungsrekord aber - wie zu lesen ist - als "einzigartige bergsteigerische Leistung" und ruhmreiche "logistische Vorbereitung" und "Umsetzung" des Projekts würdigt. Nirmal Purja hat vermutlich die Infrastruktur all dieser kommerziellen Expeditionen genutzt, um sein Ziel umzusetzen.
Aber wenn's ein Nepalese macht ist's anscheinend OK.

Tine

Was das Geheule von wg. mit Sauerstoff immer soll...Es gibt nachweislich so etwas wie einen Höhenrausch und Höhenödeme...Andeesherum Taucher in Tiefen ab 40m sollten auch Mischgas tauchen um einen Tiefenrausch und eine Stickstoffnarkose zu vermeiden. Man muss doch als Extremsportler nicht sein Leben aufs Spiel setzen. Wer ohne Sauerstoff hoch oder ohne Trimix runter will, bitte... aber ne vernünftige Entscheidung, so wissenschaftliche Studien, ist das nicht !

Peter Flux

... übrigens ...
In 38.000 Jahren wird der Mt. Everest zum 9000er. Bei 4mm Wachstum pro Jahr.

Peter Flux

Da ist schon viel (Wetter-)Glück in diesen 7 Monaten mit im Spiel - das sei ihm gegönnt. Alle 2 Wochen ein Achttausender, das ist schon ein straffes Programm. Wäre interessant zu erfahren, wieviele Sauerstoffflaschen dabei gebraucht wurden.
Und große Strecken mit dem Heli zurückzulegen - naja, anders geht's ja auch nicht in dieser kurzen Zeit. Ich fahre ja auch mit dem Auto in die Alpen und laufe die 300 km nicht zu Fuß.
Dieser "Rekord" wird sicher auch wieder gebrochen, das ist sicher. Vielleicht von mir - aber dann im nächsten Leben ... Bin gespannt, wann der erste Neuntausender bestiegen wird - man muss nur lang genug warten, bis die Plattentektonik dies ermöglicht.

Marc Elki auf Facebook

@Robin Perner, ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie nicht ansatzweise zu einer ähnlichen Leistung im Stande sind, selbst mit ausreichend Geld und Sherpas. Aber vom warmen Sofa zuhause lassen sich solche Sprüche natürlich schnell daherlallen

Robin Perner auf Facebook

Mit genügend Geld und der Hilfe einer Menge Sherpas kein Problem heutzutage!

jonesbeyer

Ein denkwürdiger Rekord! Was kommt demnächst? Alle 14 Achttausender nur nachts? Oder in einer Jahreszeit? Mit verbundenen Augen? Barfüßig? Im Handstand?